Rodt, Christoph
- Dates of Life
- um 1575 – 1634
- Place of birth
- Neuburg/Kammel (Schwaben)
- Place of death
- Großkötz bei Günzburg
- Occupation
- Bildhauer ; Holzbildhauer
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 119011018 | OGND | VIAF: 305191437
- Alternate Names
-
- Rod, Christoph
- Roth, Christoph
- Rott, Christoph
- Rodt, Christoph
- Rod, Christoph
- Roth, Christoph
- Rott, Christoph
- Rodt, Christof
- Rod, Christof
- Roth, Christof
- Rott, Christof
Linked Services
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
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- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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Rodt (Rod, Roth, Rott), Christoph (der Jüngere)
Bildhauer, * um 1575 Neuburg/Kammel (Schwaben), † 10.3.1634 Großkötz bei Günzburg. (katholisch)
-
Genealogy
V Hans († um 1627), wahrsch. aus N., Kunstschreiner, Gastwirt, 1607-27 burgau. Zöllner in G., S d. Christoph (d. Ä.), Schreiner in N., erhielt 1577 v. Ferdinand Vöhlin Frhr. v. Frickenhausen e. Wappenbrief;
M N. N.;
Stief-M Anna Frieß;
⚭ Neuburg/Kammel um 1600 Anna Maria Hofer († n. 1641), aus Neuburg/Kammel;
3 T, u. a. Susanna (⚭ Jörg Hornung, Schreiner aus Ingstetten, führte wahrsch. Schreinerarbeiten f. R. aus); 1 Pflege-S wahrsch. Christian (wahrsch. identisch mit Christian Schweizer, * vor 1600), Bader, Bildhauer, führte um 1627 R.s Werkstatt in N. nach dessen Übersiedlung nach Großkötz weiter (s. ThB). -
Biography
Erste Unterweisung im Umgang mit Holz erhielt R. wohl in der Schreinerwerkstatt seines Vaters. Angenommen wird eine Lehrzeit bei dem Innsbrucker Hofbildhauer →Johann Leonhard Waldburger († 1622). Jedenfalls besaß R. nach dem Erwerb des Meisterrechts um die Jahrhundertwende 1604 eine große Werkstatt in Neuburg/Kammel. In diesem Jahr wurde sein frühes Hauptwerk, der Hochaltar der Pfarrkirche St. Martin in Illertissen, vollendet, dem als einzigem fast vollständig erhaltenem Altar R.s (1890 neu gefaßt) eine besondere Bedeutung zukommt. Eine 1830 in|einer Altarfigur gefundene Aufzeichnung R.s gibt Einblick in seinen Werkstattbetrieb mit zwei Bildhauer- und einem Malergesellen. Mit dem vielfigurigen Illertissener Altar knüpft R. an die spätgotische Schnitztradition an, bedient sich aber der Stilprinzipien des zeitgenössischen volkstümlichen Manierismus. Hier zeigt sich bereits der für seine Skulpturen charakteristische knittrig kleinteilige Faltenwurf der Gewänder.
Das letzte große Werk, das R. in Neuburg vollendete, war anscheinend der Gundelfinger Hochaltar (1623–25). Um 1627 zog der Bildschnitzer nach Großkötz, um die Stelle seines Vaters als Zöllner zu übernehmen. Die Übersiedlung fiel in eine Zeit, in der er am Chorgestühl und Kreuzaltar in Roggenburg arbeitete (1626-28), der Krönung seines Schaffens. Der schwed. Kg. →Gustav II. Adolf soll wegen der hohen künstlerischen Qualität seinen Soldaten verboten haben, den Altar während des 30jährigen Krieges zu zerstören. Es ist das letzte bekannte Werk R.s. Beim Neubau der Kirche 1752-58 wurde der Altar abgebrochen, ein Teil der Figuren wurde an den neuen Rokokoaltären wieder verwendet.
R. gehört zu jener ersten Generation von süddt. Bildhauern der Spätrenaissance, die aus dem Geist der Gegenreformation die Tradition des Schnitzaltars v. a. in ländlichen Gegenden wiederbelebten. In den drei Jahrzehnten seines Schaffens in seiner oberschwäb. Heimat durchlief sein Werk die Entwicklung von der manieristischen zu einer frühbarocken Formensprache mit kraftvoller Körperlichkeit und pathetischen Gebärden, allerdings noch ohne barocke Naturnähe.
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Works
Weitere W Hl. Afra, um 1600-1610 (Burgau, Pfarrkirche);
Kruzifix, um 1600-10 (Münstorhausen, Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau);
Muttergottes, um 1610-20 (Hirschfelden, Marienkapelle);
Muttorgottes, um 1610-20 (Au b. Illertissen, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt);
Muttergottes, um 1620 (Oberrohr. Kirche St. Pankratius);
Vier Apostel, um 1625 (Günzburg, Heimatmus., ehem. Klosterkirche Wettenhausen);
Ecce- Homo, um 1625 (Niederaunau, Ecce-Homo-Kapelle);
Kruzifix, um 1625-30 (Langenhaßlach, Pfarrkirche St. Martin), Kreuzabnahme, wahrsch. um 1628 (Neuburg/Kammel, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt), alle Holz, gefaßt. -
Literature
J. Christa, C. R., der Meister d. Hochaltars in Illertissen, in: Jb. d. Hist. Ver. Dillingen a. D., 41./42. Jg. 1928/29, S. 1-109;
R. Poppa u. A. Vogt, Zum Illertisser Kruzifix, einem weiteren sicheren Werk C. R.s v. 1627 u. seinem geschichtl. Umfeld, ebd., 94, 1992, S. 187-222;
R. Poppa, Die Kruzifixe C., ebd., 94, 1992, S. 223-44;
Albrecht Miller, C. R. (…) ein schwäb. Bildhauer d. Frühbarocks, 1989, Überarb. Fassung v.: Der Lkr. Krumbach. Bd. 2, Kunstwerke u. Künstler, 1970, S. 59-65 (Bibliogr.);
R. Becker u. H. Portsteffen, Die Kreuzabnahmegruppe v. C. R. aus Neuburg a. d. K. in Schwaben, in: Jb. d. Bayer. Denkmalpflege, 43, 1989 (1994), S. 56-71;
K. Feuchtmayr. in: ThB;
Dict of Art. -
Author
Alina Dobrzecki-Langer -
Citation
Dobrzecki-Langer, Alina, "Rodt, Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 700-701 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119011018.html#ndbcontent