Kleinfercher, Johann
- Lebensdaten
- 1828 – 1902
- Geburtsort
- Steinwand bei Stall im Mölltal (Kärnten)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118890832 | OGND | VIAF: 5729488
- Namensvarianten
-
- Fercher von Steinwand, Johann (Pseudonym)
- Kleinfercher, Johann
- Fercher von Steinwand, Johann (Pseudonym)
- fercher von steinwand, johann
- Fercher, von Steinwand
- Steinwand, Fercher von
- Steinwand, Johann Fercher von
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Kleinfercher, Johann (Pseudonym Fercher von Steinwand)
Dichter, * 22.3.1828 Steinwand bei Stall im Mölltal (Kärnten), † 7.3.1902 Wien. (katholisch)
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Genealogie
V Georg Frohnwisser, aus Feldkirchen/Kärnten, später Bauer „Am Moos“ b. Penk im Mölltal;
M Anna Kleinfercher, aus Latzendorf, Gem. Stall im Mölltal, Magd. -
Biographie
Nach Schulbesuch in Klagenfurt (1840–49) und Schlußprüfungen in Görz (1849) machte sich K. an der Universität Graz mit der Gedankenwelt →Fichtes, →Schellings und →Hegels vertraut und legte so die Grundlage seiner Weltanschauung. In Wien hörte er seit 1850 Astronomie, Geschichte und Geographie; eine schwere Typhuserkrankung (1852/53) stellte seine berufliche und dichterische Zukunft in Frage. Ein Vermächtnis des Anatomen →J. Hyrtl sicherte jedoch K.s Lebensunterhalt, →L. A. Frankl und →R. Hamerling förderten seine dichterischen Pläne. 1854 schrieb er für die Zeitschrift „Der Wanderer“ die Dichtungen „Der Eisenbahnzug“ und „Grabbe“. Von einem geplanten Zyklus, aus der Sehnsucht nach einem deutschen Nationaldrama entstanden, sind erhalten „Drahomira“, „Der Thronwechsel“, „Dankmar“ (hierfür erhielt K. 1867 den Literaturpreis des österreichischen Reichsrats) und das Fragment „Berengar“. „Ein Prometheus“ ist eine Künstlertragödie um Grabbe. Pathos und Leidenschaftlichkeit dieser Werke erinnern an Schillers Jugenddramen. K.s Lyrik (Gräfin Seelenbrand, 1874; Deutsche Klänge aus Österreich, 1881; Johannisfeuer,|1898; Kryptofloreu, 1904) manifestiert ebenso wie seine hochfliegenden epischen Pläne (Ahasver, Der Geisterzögling und andere Fragmente) die Auseinandersetzung des deutschen Idealismus mit dem Materialismus. In seiner Ablehnung des Materialismus bekämpfte er als Programmatiker der Wiener Schriftstellervereinigung „Iduna“ (1890) den Naturalismus. Mit seinen Dichterfreunden der „Norischen Schule“ (→E. Rauscher, →F. Pichler, Fr. Marx und →R. Hamerling) stand er in regem Briefwechsel, Rudolf Steiner wurde von K. entscheidend beeinflußt. In seinen literarhistorischen Aufsätzen erwies sich K. als origineller und kluger Kritiker. Sein Schaffen hatte jedoch keine Breitenwirkung.
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Werke
Sämtl. Werke, hrsg. v. J. Fachbach Edler v. Lohnbach, 3 Bde., 1903 (mit Einl. v. F. Christel u. W. Madjera);
Briefe, hrsg. v. J. Fachbach Edler v. Lohnbach, 1905 (P). -
Literatur
E. Winkler, Fercher v. Steinwand im Leben u. in d. Dichtung, 1928;
F. Zauner, in: Carinthia I, 143, 1953, S. 455 f.;
E. Nußbaumer, Geistiges Kärnten, Lit.- u. Geistesgesch. d. Landes, 1956, S. 394 ff.;
BJ VII (u. Tl. 1902, W, L);
Nagl-Zeidler-Castle III (bibliogr. Hinweise), IV (P). -
Porträts
Ölgem. v. Bender (im Bes. d. Fam. Cella, Stall im Mölltal).
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Autor/in
Erich Nußbaumer -
Zitierweise
Nußbaumer, Erich, "Kleinfercher, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 751-752 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118890832.html#ndbcontent