Oelfken, Tami
- Lebensdaten
- 1888 – 1957
- Geburtsort
- Bremen-Blumenthal
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Schriftstellerin ; Pädagogin ; Lehrerin
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118835882 | OGND | VIAF: 51969266
- Namensvarianten
-
- Oelfken, Marie Wilhelmine (eigentlich)
- Teelen, Gina (Pseudonym)
- Oelfken, Tami
- Oelfken, Marie Wilhelmine (eigentlich)
- oelfken, marie wilhelmine
- Teelen, Gina (Pseudonym)
- teelen, gina
- Helga
- Helga, Frau
- Helga, Tante
- Jill, Onkel
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Oelfken, Tami (eigentlich Marie Wilhelmine, Pseudonym Gina Teelen)
Pädagogin, Schriftstellerin, * 25.6.1888 Bremen-Blumenthal, † 7.4.1957 München, ⚰ Bremen-Blumenthal. (evangelisch)
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Genealogie
V →Heinrich (1857–1927), Kaufm., seit 1884 Leiter d. Versandabt. d. Bremer Woll-Kämmerei, stellv. Gde.vorsteher u. Kreisdeputierter in B.-B.;
M Christine Heidmann (1866–1935); ledig. -
Biographie
O. besuchte die Höhere Mädchenschule in Bremen-Vegesack und unterrichtete nach|dem Lehrerinnenexamen 1908 an verschiedenen Schulen in der Umgebung von Bremen. Durch den Worpsweder Künstlerkreis um →Heinrich Vogeler mit revolutionären Ideen vertraut geworden, wurde sie Mitglied des Spartakusbundes und nahm als Delegierte an der ersten Revolutionären Reichsschulkonferenz 1919 in Berlin teil. 1922 quittierte sie den Staatsdienst und arbeitete als Mitglied des „Bundes der Entschiedenen Schulreformer“ an verschiedenen Reformschulprojekten in Dresden-Hellerau und Berlin. 1928 eröffnete sie in Berlin eine eigene Schule, die „Tami-Oelfken-Gemeinschaftsschule“ mit angeschlossener Elternschule, die das Konzept einer gemeinschaftlichen Erziehung durch Schule und Elternhaus vertrat. 1934 wurde die Schule wegen pazifistischer, kommunistischer und judenfreundlicher Tendenzen geschlossen und ihrer Leiterin Berufsverbot auf Lebenszeit ausgesprochen. Versuche, die pädagogische Arbeit in der Emigration fortzusetzen und die Schule in Paris bzw. London zu etablieren, scheiterten. 1939 kehrte O. nach Deutschland zurück, wo sie sich mit schriftstellerischen Gelegenheitsarbeiten, u. a. als Redakteurin für die Berliner Zeitschrift „Mode und Heim“, über Wasser hielt. Ihre Romane „Tine“ (1940, Neuausg. 1947 u. 1988 u. d. T. „Maddo Clüver“, P) und „Die Persianermütze“ (1942, Neuausg. 1950 u. d. T. „Traum am Morgen“) wurden kurz nach ihrem Erscheinen verboten, O. aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und mit Schreibverbot belegt. Ihr Tagebuch von 1939 bis Mai 1945 „Die Fahrt durch das Chaos“ (1946, Neuausg. 1955 u. d. T. „Das Logbuch“) sowie ihre übrigen während der NS-Zeit geschriebenen Bücher konnten nach dem Krieg sowohl in Ost- wie in Westdeutschland erscheinen. O. war aber in den Zeiten des Kalten Krieges Diffamierungen ausgesetzt, so kostete sie ihr Einsatz für den Ost-West-Dialog 1951 den Autorenvertrag mit Kiepenheuer & Witsch. Die streitbare Pazifistin starb verarmt und vergessen in München.
Den gemeinsamen Schwerpunkt von O.s pädagogischer und schriftstellerischer Arbeit bildet die Suche nach neuen, menschlicheren Lebensweisen. Die Tochter aus gutem Hause, der ein Hüftleiden „das Weglaufen erschwerte“, begann früh zu schreiben, zunächst als Mittel der „Befreiung aus dem roten Plüsch“ ihrer gutbürgerlichen Umgebung. In den 20er Jahren probte sie den Aufbruch in unorthodoxe pädagogische Projekte, die sie mit Aufsätzen für Fachzeitschriften und vor allem mit zwei innovativen, aus der Perspektive von Großstadtkindern erzählten Kinderbüchern (Nickelmann erlebt Berlin, 1930; Peter kann zaubern, 1931) begleitete. Erst mit dem Verbot ihrer pädagogischen Arbeit rückte das Schreiben in den Mittelpunkt. Geprägt von der Erfahrung des Exils und der Inneren Emigration sind ihre Romane, Erzählungen und Gedichte im wesentlichen Kindheitsdichtungen, Stationen der Besinnung auf die utopischen Wurzeln heimatlich geborgenen Kinderglücks und des Vertrauens darauf, daß dieses auch unter widrigsten Umständen zu retten sei.
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Werke
Weitere W u. a. Die Sonnenuhr, 1946 (Novellen);
Zauber der Artemis, 1948 (Gedichte);
Die Kukkucksspucke, 1948 (Roman);
Stine v. Löh, 1953 (Erz.);
Die Penaten, Eine tröstl. Hauspostille, 1954;
Noch ist es Zeit, Briefe nach Bremen 1945-1955, 1988 (darin u. a.: U. Habermann, Die Schriftst. T. O.). -
Literatur
B. Riedl, Aus d. Zeit d. Kalten Krieges, Über d. Bremer Schriftst. T. O., in: ders., Geborsten u. vergiftet ist d. Land, 1984;
U. Habermann, „Das Gewohnte u. Feste will ich lassen“, Annäherung an e. vergessene Dichterin, in: Allmende, 1990, H. 28/29, S. 166-88;
K. Heilmann, Kl. Wegweiser üb. Leben u. Werk d. Blumenthaler Schriftstellerin T. O., 1993 (W. P, Dok.slg., Tami Oelfken-Archiv Blumenthal);
M. Bosch, Bohème am Bodensee, 1996 (P);
Brem. Biogr.;
Albrecht-Dahlke II/2;
R. Wall, Verbrannt, verboten, vergessen, 1988, S. 50-53;
Kosch, Lit.-Lex.³;
Killy. -
Autor/in
Helga Karrenbrock -
Zitierweise
Karrenbrock, Helga, "Oelfken, Tami" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 436-437 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118835882.html#ndbcontent