Leitner, Maria
- Dates of Life
- 1892 – 1941
- Place of birth
- Varaždin (Südungarn)
- Place of death
- vermutlich in Südfrankreich
- Occupation
- Schriftstellerin ; Journalistin
- Religious Denomination
- keine Angabe
- Authority Data
- GND: 118813641 | OGND | VIAF: 10642468
- Alternate Names
-
- Leitner, Maria
- Leitner, Marja
Linked Services
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
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Places
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Leitner, Maria
Schriftstellerin, * 19.1.1892 Varaždin (Südungarn), † nach 4.3.1941 vermutlich in Südfrankreich.
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Genealogy
V →Leopold († 1918), Baustoffhändler;
M Olga Kaiser († 1919);
B Maximilian [Miksa] († 1942 Sowjetunion), Archäologe, Johann [János] († 1925 USA), Jugendfunktionär d. Kommunist. Internationale, Schriftsteller; - ledig. -
Biography
L. wuchs seit 1896 in einer Deutsch sprechenden Familie in Budapest auf und besuchte dort 1902-10 eine höhere Mädchenschule (ohne Abschluß). 1910-13 studierte sie im Ausland (Schweiz?) u. a. vermutlich Kunstgeschichte und Sanskrit. Seit 1913 war sie Mitarbeiterin des Budapester Boulevardblatts „Az Est“ (Der Abend), während des 1. Weltkriegs Korrespondentin vor allem linksradikaler Zeitungen in Stockholm. Gegen Kriegsende wurde sie Mitbegründerin des Kommunistischen Jugendverbandes Ungarns und Mitglied der KPU. Nach dem Sturz der Ungar. Räterepublik floh sie, wie ihre beiden Brüder, nach Wien, wo sie als Journalistin und Mitarbeiterin des Verlags der Jugendinternationale tätig war. 1921-24 lebte sie in Berlin, wo ihre Sammlung und Übertragung „Tibetan. Märchen“ (1923) entstand, 1924 in Wien. 1925 hielt sie sich, ihrem Bruder Johann folgend, im Auftrag des Ullstein-Verlags in den USA auf und schrieb Reportagen für die ungar. und deutschsprachige Arbeiterpresse des Landes (u. a. „New Yorker Volkszeitung“) sowie für Blätter in Deutschland (u. a. „Uhu“). Auch für 1928-30 sind Reisen auf dem amerikan. Kontinent belegt. 1930 kehrte sie nach Deutschland zurück, wurde Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) und legte ihr wohl wichtigstes Werk, den Reportageroman „Hotel Amerika“, vor. Er schildert schnörkellos und ohne ästhetischen Anspruch den auf einen Tag zusammengedrängten Prozeß der Desillusionierung einer Wäscherin in einem New Yorker Luxushotel, die am Ende nicht mehr auf den ersehnten Märchenprinzen wartet, sondern eine neue Lebensperspektive an der Seite ihrer Klassengenossen findet. Mit ihrem ernsthaften und durchaus nicht reißerischen Buch, das 1933 von der Reichsschrifttumskammer verboten wurde, hat L. einen bemerkenswerten Beitrag zu der in Deutschland schmalen Tradition des sozialkritischen Romans geleistet. 1932 folgte der Tatsachenbericht „Eine Frau reist durch die Welt“, in dem L. ihre Erlebnisse als Dienstmädchen, Abwäscherin, Verkäuferin u. a. in Nord- und Südamerika festgehalten hat – ein seinerzeit einmaliges Dokument beobachtender Teilnahme einer Frau an internationalen Vorgängen sozialer Deklassierung. In der Monatszeitschrift „Der Weg der Frau“ und anderen Zeitungen erschienen bis 1933 weitere Erzählungen und Reportagen. – Im Frühjahr 1933 lebte L. zuerst in der Illegalität, seit Mai 1933 in Prag, dann im Saarland und von 1934 bis April 1940 in Paris. Mit schriftstellerischen Arbeiten, die in Exilzeitschriften („Die neue Weltbühne“, „Das Wort“; der Roman „Elisabeth, ein Hitlermädchen“ in der „Pariser Tageszeitung“, 2., 1937, S. 315-67) erschienen, konnte sie sich nur mühsam über Wasser halten. Seit Mai 1940 war sie im Lager Camps de Gurs (Pyrenäen) interniert, von wo sie zunächst nach Toulouse, dann nach Marseille fliehen konnte. Hier wurde sie im Frühjahr 1941 zuletzt u. a. von →Anna Seghers gesehen. (Bisherige Angaben, L. sei 1940 als Mitglied der belg. Widerstandsbewegung umgekommen, sind durch die Forschungen von H. Schwarz widerlegt.) Aus dieser Zeit stammen auch die letzten Lebenszeichen: Bittbriefe an die „American Guild for German Cultural Freedom“, die ihr für weniger renommierte Exilautoren typisches extrem dürftiges Dasein demonstrieren.
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Works
Weitere W u. a. William Hogarths Aufzeichnungen, übertragen u. hrsg. v. M. L., 1914;
Sandkorn im Sturm (Novelle), in: Welt am Abend 1929, Nr. 109-28;
Wehr dich Akato, Ein Urwaldroman, in: Arbeiter-Ill.-Ztg. 1, 1932, Nr. 11 ff. (unvollst. wegen Ztg.verbot);
Prosa u.|Publizistik, hrsg. v. H. Schwarz (in Vorbereitung). - W-Verz.: B. Melzwig, Dt. sozialist. Lit. 1918–45, 1975, S. 230 f. (Buchveröff.);
Veröff. dt. Sozialist. Schriftsteller in d. revolutionären u. demokrat. Presse 1918–45, 1969, S. 333 f.;
L. Maas, Hdb. d. dt. Exilpresse 1-3, 1976-81. -
Literature
American Guild-Akte M. L., in: Dt. Bibl. Frankfurt/M., Abt. IX (Exillit.);
E. Lehmann, M. L.s Lebenswerk: erster Versuch e. Darst. ihres Lebens u. Schaffens, 1963 (ungedr. Güstrow/DDR);
Lex. sozialist. dt. Schriftsteller, 1963 (fehlerhaft);
Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936–70, 1973 (fehlerhaft). -
Author
Wolfgang Emmerich -
Citation
Emmerich, Wolfgang, "Leitner, Maria" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 171-172 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118813641.html#ndbcontent