Schmidt, Guido
- Lebensdaten
- 1901 – 1957
- Geburtsort
- Bludenz (Vorarlberg)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- österreichischer Politiker ; Diplomat ; Politiker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118795236 | OGND | VIAF: 3267061
- Namensvarianten
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- Schmidt, Guido
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Schmidt, Guido
österreichischer Politiker und Diplomat, * 15.1.1901 Bludenz (Vorarlberg), † 5.12.1957 Wien. (katholisch)
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Genealogie
Aus Vorarlberger Patrizierfam.;
⚭ N. N.;
K →Guido S.-Chiari (* 1932), Dr. iur., Bankier b. d. Belgian-American Banking Corp. New York, seit 1958 b. d. Creditanstalt-Bankverein AG (1981 stellv. Vorstandsvors., 1988-97 Vorstandsvors.) (s. SZ v. 12.3.1988 [P]). -
Biographie
S. studierte nach dem Abitur Rechts- und Staatswissenschaften in Wien, Berlin und Bologna (Dr. iur.), legte die Diplomatenprüfung ab und trat in den österr. diplomatischen Dienst. Mitglied der Christl.-sozialen Partei und in der Vaterländischen Front aktiv, wurde er 1928 Kabinettsvizedirektor von Bundespräsident →Wilhelm Miklas (1872–1956). Als maßgeblicher Betreiber eines Arrangements mit NS-Deutschland begleitete S. Bundeskanzler →Kurt v. Schuschnigg (1897–1977), mit dem er befreundet war, im März und Mai 1936 zu dessen Verhandlungen mit Mussolini und hatte v. a. großen Anteil an der Formulierung und am Abschluß des „Juliabkommens“ vom 11.7.1936: Deutschland verpflichtete sich, die Souveränität Österreichs anzuerkennen und sich nicht in dessen innere Angelegenheiten einzumischen, ferner die Tausend-Mark-Sperre aufzuheben, die Österreich große wirtschaftliche Probleme bereitete. Im Gegenzug versprach Österreich eine Anlehnung seiner Außenpolitik an die des Reiches, eine Amnestie für inhaftierte Nationalsozialisten sowie die Berufung von zwei Vertrauensleuten der „nationalen Opposition“ in das Kabinett, nämlich Edmund Glaise-Horstenau (1882–1946) als Minister ohne Portefeuille (ab Nov. Innenmin.) und S. als Staatssekretär für Äußeres. Vom 12. Februar bis zum „Anschluß“ am 11. März 1938 amtierte er als letzter Außenminister der Ersten Republik. Während des 2. Weltkriegs war S. Leiter der Exportgesellschaft der Hermann-Göring-Werke. 1945-47 unter dem Vorwurf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten in Haft, wurde er vom Volksgericht 1947 in einem aufsehenerregenden Hochverratsprozeß freigesprochen. Seitdem war er wieder in der Wirtschaft tätig, seit Jahresbeginn 1956 als Generaldirektor des Gummikonzerns Semperit.
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Literatur
I. Ackerl u. R. Neck (Hg.), Das Juliabkommen v. 1936, Vorgesch., Hintergründe u. Folgen, Protokoll d. Symposiums in Wien um 10. u. 11. Juni 1976, 1977;
P. Broucek (Hg.), Ein Gen. im Zwielicht. Die Erinnerungen Edmund Glaise-Horstenaus, 3 Bde., 1980-88;
K. Marschall, Volksger.barkeit u. Verfolgung v. nat.soz. Gewaltverbrechen in Österr., Eine Dok., 1987;
G. Volsansky, Das Dt.-österr. Juliabkommen 1936, 2001;
Kosch, Biogr. Staatslex.;
Munzinger;
I. Ackerl, Österr. Personenlex., 1992;
Österr.-Lex. (im Internet); | -
Quellen
Qu Der Hochverratsprozeß gegen Dr. G. S. vor d. Wiener Volksger., Die gerichtl. Protokolle mit d. Zeugenaussagen, unveröff. Dok., sämtl. Geh.briefen u. Geh akten, 1947; Protokolle d. Min.rates d. Rep. Österr., Abt. 9, I u. II: Kab. Dr. Kurt Schuschnigg, 1988/93.
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Autor/in
Jürgen Nautz -
Zitierweise
Nautz, Jürgen, "Schmidt, Guido" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 190 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118795236.html#ndbcontent