Meiner, Arthur
- Lebensdaten
- 1865 – 1952
- Geburtsort
- Gohlis bei Leipzig
- Sterbeort
- Gohlis bei Leipzig
- Beruf/Funktion
- Verleger ; Buchhändler
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 118732684 | OGND | VIAF: 27866435
- Namensvarianten
-
- Meiner, Arthur
- Meiner, A.
- Meiner, Artur
- Meiner, Emil Arthur
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Meiner, Arthur
Verlagsbuchhändler, Verleger, * 28.6.1865 Gohlis bei Leipzig, † 23.12.1952 Gohlis bei Leipzig. (reformiert)
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Genealogie
V →Emil (1837–1911), Kaufm. in L., S d. Kaufm. →Carl Alexander (1809–78) u. d. Rosalie Henriette Blechschmidt;
M Clara (1837–77), T d. Christian Friedrich Kretschmann (1790–1866) u. d. Charlotte Wilhelmine Rousset;
Vt 2. Grades →Alphons Dürr (1828–1908), Verlagsbuchhändler u. Kunstverleger (s. NDB IV), Otto Dürr (1832–1905), Verleger;
Halb-B →Felix (s. 2): – ⚭ Leipzig 1894 Hertha (1875–1964), T d. Kaufm. Max Meißner u. d. Anna Bergmann;
2 S, 1 T, u. a. →Wolfgang (1897–1977), Verlagsbuchhändler, →Annemarie (1895–1985), Verlags- u. Buchhistorikerin, Verlegerin, schrieb zahlr. Abhh. üb. d. Gesch. d. Verlagswesens u. üb. einzelne Verlage, 1949-70 war sie in München Inh. d. Verlags J. A. Barth und arbeitete aktiv mit an d. Buchhändlerausbildung (s. W. L);
E →Wilfried (* 1939), Herstellungsleiter d. S. Fischer-Verlags. -
Biographie
Nach dem Abitur 1885 begann M. eine Verlagsbuchhändler-Ausbildung bei F. Volckmar in Leipzig, die er nach einem Semester an der Univ. Leipzig und einjähriger Militärzeit in Berlin 1887 bei W. Groos in Koblenz, C. Klincksieck in Paris und C. F. Amelang in Leipzig fortsetzte. Im März 1890 kaufte er vom ererbten Vermögen seiner Mutter den ehemals angesehenen, nun aber heruntergewirtschafteten Verlag Joh. Ambr. Barth. Neben Erwerbungen von Einzeltiteln von den Verlagen Th. G. Fisher (Kassel), Hermann Brieger (Berlin), Breitkopf & Härtel (Leipzig) erwarb M. nach und nach sieben vollständige Verlage: 1892 Ambr. Abel, 1905 Ernst Günther, 1908 Quandt & Händel, 1911 Leop. Voss (alle Leipzig), 1917 Curt Kabitzsch (Würzburg), 1928 die Sortimentsbuchhandlung Robert Müller, 1934 Hermann Meusser (beide Berlin). M.s Verlag wuchs von drei auf ca. 80 Mitarbeiter; statt der zwei Zeitschriften als Kernstücke des Verlags bei der Übernahme (Poggendorff, „Annalen der Physik“ und Erdmann/Kolbe, „Journal für praktische Chemie“) waren es später 40, in ihren Fachgebieten meist führende Zeitschriften, darunter die Zentralblätter für Gynäkologie, Chirurgie, Neurochirurgie, Innere Medizin, die Zeitschrift für Tuberkulose, für Anorganische Chemie und die Dermatologische Wochenschrift. In der Blütezeit des Verlags erschienen jährlich etwa 100 Buchtitel und 90-100 Zeitschriftenbände. Der Schwerpunkt lag bei den Naturwissenschaften besonders auf Physik und Medizin, hier vor allem der Tuberkuloseforschung, Chirurgie und Zahnmedizin, und bei den Geisteswissenschaften auf Psychologie sowie Vor- und Frühgeschichte; aber auch theologische und philosophische Titel wurden veröffentlicht.
Mit seinem Sinn sowohl fürs Kaufmännische als auch für neu aufkommende Forschungsgebiete machte M. sein Unternehmen zu einem der bedeutendsten wissenschaftlichen Verlage der Welt. Er selbst regte viele wichtige Werke an; so war M. der erste, der Schriften und Zeitschriften über Geschlechtskrankheiten und Tuberkulose verlegte. Über 30 Nobelpreisträger, darunter M. Planck, A. Einstein, W. Heisenberg, O. Hahn und R. Koch, publizierten in seinem Verlag. M. hatte entscheidenden Anteil an der Gründung der Deutschen Bücherei, für die er den heutigen Standort aussuchte und deren Geschäftsführendem Ausschuß und Verwaltungsrat er seit Beginn angehörte. Durch drei Werbereisen mit K. Siegismund stellte er die Unterstützung der Deutschen Bücherei mit freiwilliger Abgabe von Belegexemplaren durch die deutschen, österr. und schweizer. Verlage sicher. Er gehörte zahlreichen Verbänden, Gesellschaften und Vereinen an. 1918-24 war M. Erster Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, in seine Amtszeit fiel die Einführung des Teuerungszuschlags, der Valutenordnung und der Grund- und Schlüsselzahl, womit die Existenz des deutschen Buchhandels gesichert werden konnte. 1910-16 und 1917/18 war er Erster Vorsitzender des Deutschen Verlegervereins, an dessen Gründung er wesentlich beteiligt war. In Leipzig war M. langjähriger Stadtverordneter und Handelsrichter, gehörte zum Vorstand des Kunstvereins und des Vereins der Buchhändler, war Mitglied im Gewandhausdirektorium, im Konsistorium der Reformierten Kirche und V`orsitzender des Verlegervereins.|
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Auszeichnungen
Hofrat (1913);
Dr. phil. h.c. (Gießen 1918), Dr. med. h.c. (Leipzig 1935), Ehrensenator d. Univ. Leipzig (1929). -
Werke
u. a. Der Verlag Johann Ambrosius Barth seit 1890, in: Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1780-1930, 1930, S. 149-203 (P n. S. 152);
Verlagskat. u. a. (z. T. mit Vorwort v. M.): 25 J. Verlagstätigkeit d. Fa. Johann Ambrosius Barth in Leipzig, 1881–1905, 1906;
Verlagsverz. d. Fa. Johann Ambrosius Barth … 1905-21, 1921;
Verlagsverz. 1880-1930, Johann Ambrosius Barth – Curt Kabitzsch – Leopold Voss, 1930;
Johann Ambrosius Barth 1780-1955, 1955 (P);
zahlr. Art. in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 1920–27. – Zu Annemarie: Bibliogr. v. H. Schwarz, in: Der junge Buchhandel 18, 1965, Nr. 7 a, S. J118-J122 (un-vollst.), u. in: Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel (Frankfurt) 1977, Nr. 101, Beil. „Buchhandelsgesch. 12“, S. B588 f. -
Literatur
G. Menz, in: Die ersten Vorsteher d. Börsenver. d. dt. Buchhändler 1825-1925, 1925, S. 150-54 (P);
J. H. Rille, A. M. u. d. Dermatol., in: Dermatolog. Wschr. 100, 1935, S. 725-27 (P);
E. R. Jaensch, Ansprache an A. M., in: Zs. f. Psychol. 136, H. 1-3, Okt. 1935, S. 1-4;
W. Hort, in: Zs. f. techn. Physik 16, 1935, S. 181-83;
C. Wagner, in: Archiv f. Buchgewerbe u. Gebrauchsgraphik 72, 1935, S. 362 f. (P);
Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 1940, Nr. 147, S. 238 f;
Endokrinologie 27, 1950, S. 125-27 (P);
Zs. f. wiss. Photographie, Photophysik und Photochemie 45, 1950, S. 65 f. (P);
Zs. f. anorgan. Chemie 262, 1950, S. 297-99 (P);
H. Becker, in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel (Leipzig) 1950, Nr. 25, S. 277 (P);
A. Georgi, in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel (Frankfurt) 1953, Nr. 8, S. 41 f. (P);
Annemarie Meiner (T), in: Adreßbuch d. dt.sprach. Buchhandels 1955, S. 3-9 (P);
dies., in: Johann Ambrosius Barth 1780-1955, hrsg. v. H. Meiner, 1955, S. 3-18 (P);
C. Fleischhack, in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel (Leipzig) 1965, Nr.27, S. 556-58 (P);
A. Fratzscher, A. M., Ansprache zu seinem 100. Geb.tag, 1965;
K. Wiecke, Der Verlag [Joh. Ambr. Barth] unter A. M. v. 1890-1945, Der Wiederaufbau d. Verlages unter A. M. u. Fritz Schubert n. 1945, in: 200 J. →Johann Ambrosius Barth, 1780–1980, 1980, S. 52-74, passim (P);
ders., J. A. Barth, in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel (Leipzig) 1980, Nr. 48, S. 1475. – Zu Annemarie: H. Schwarz, in: Der junge Buchhandel 18, 1956, H. 7 a, S. J 118-22 (W);
dies., in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel (Frankfurt) 1977, H. 101, S. B588 f.;
A. Fratzscher, ebd. 1970, H. 26, S. 1611-13 (P);
F. Wittig, ebd. 1975, H. 77, S. A 305-07. -
Porträts
Gem. v. W. Tiemann, 1938 (im Verlag Joh. Ambr. Barth, Leipzig;
Kopie im Sitzungssaal d. Börsenver. in Frankfurt/M.);
Gem. „Der Erste Geschäftsfuhrende Ausschuß d. Dt. Bücherei“, v. H. Vogel, 1916 (A. M.: 1. v. rechts), Dt. Bücherei Leipzig, Abb. in: Denkschr. z. Einweihungsfeier d. Dt. Bücherei … am 2.9.1916, n. S. 128;
Kunstgewerbebl. NF 28, 1916/17, S. 6;
Büste v. F. Pfeifer, 1935 (Dt. Bücherei, Leipzig). -
Autor/in
Rainer A. Bast -
Zitierweise
Bast, Rainer A., "Meiner, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 662-663 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118732684.html#ndbcontent