Flegel, Georg
- Lebensdaten
- 1568 oder 1566 – 1638
- Geburtsort
- Olmütz
- Sterbeort
- Frankfurt am Main
- Beruf/Funktion
- Maler ; Künstler
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 118683896 | OGND | VIAF: 25396494
- Namensvarianten
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- Flegel, Georg
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Flegel, Georg
Maler, * 1568 Olmütz, ⚰ 23.3.1638 Frankfurt/Main. (reformiert)
-
Genealogie
⚭ 1593 (?) Brigitta († wahrsch. 1633);
4 S (3 davon wahrsch. Maler), 3 T -
Biographie
F., über dessen Vorfahren nichts bekannt ist, hat wahrscheinlich unter dem Eindruck der seit 1597 in der mährischen Bischofsresidenz Olmütz scharf durchgeführten Gegenreformation seine Heimat schon in den 1580er Jahren verlassen. Während eines mehrjährigen Aufenthaltes in den österreichischen Stammlanden (Wien, Linz) ist F. in Beziehung getreten zu dem flämischen Landschaftsmaler Lukas van Valkenborch und als dessen Mitarbeiter nach Frankfurt am Main gezogen. Dort wird 1594 ein Sohn F.s getauft; 1597 hat F. das Bürgerrecht zu Frankfurt erhalten. Durch den Zustrom flämischer Religionsflüchtlinge hob sich seit etwa 1590 der Frankfurter Handel und Wohlstand beträchtlich; mit vielen dieser „welschen“ Einwanderer war F. freundschaftlich verbunden, die Taufpaten der Kinder F.s sind zumeist flämische Künstler und Kunsthandwerker. – Wahrscheinlich wurde F. vor 1590 durch Valkenborch zur Mitarbeit herangezogen, um dessen Landschafts- und Monatsbilder mit Frucht- und Blumendarstellungen auszustaffieren. Gegen 1600 dürfte F. erstmalig selbständige Frucht- und Blumenstilleben geschaffen haben, die jedoch nur in Sammlungsinventaren des 17. Jahrhunderts bezeugt, nicht erhalten sind. 1611 hat F. bereits das Gemälde einer Mahlzeitdarstellung (nicht nachweisbar) an den Pommernherzog Philipp II. geliefert, so daß er als der erste deutsche Stillebenmaler bezeichnet werden muß. Dieser Bildgattung hat sich F. wahrscheinlich unter dem Eindruck niederländisch-flämischer Stillleben zugewandt, deren frühe Formen er in dem damals lebhaften Frankfurter Kunsthandel kennen gelernt haben mag. Ein Studienaufenthalt F.s in den Niederlanden ist – entgegen häufigen Behauptungen – weder bezeugt noch in seinen Werken stilistisch nachweisbar. Vor 1611 hat F. für Maximilian I. von Bayern ein Gebetbuch mit Miniaturmalerei (Blumen, Insekten) reich geschmückt (Codes latinus Monacensis 23640). Vorarbeiten hierfür und für spätere Stilleben haben sich in aquarellierten Naturstudien erhalten: Blumen, Früchte, Vögel, Insekten (Berlin-Dahlem, Kupferstichkabinett d. ehemalig, ehemals Staatlich Museum); zu dieser teilweise im 2. Weltkrieg vernichteten Vorlagensammlung gehörte auch ein Selbstbildnis des 64jährigen F. in Miniatur, datiert 1630. Selbständige Stilleben F.s, zumeist Mahlzeitdarstellungen, die F. zwischen 1610 und 1635 geschaffen hat, zeigen wenige, sorgfältig gemalte Gegenstände bei mildem natürlichem Licht, stets in sehr geschlossener und ausgewogener Komposition, die durch F. selbst, offenbar ohne Einwirkungen aus der gleichzeitigen niederländischen Malerei, ausgebildet wurde. In den datierten Spätwerken F.s aus den Jahren 1636-38 (Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Frankfurt am Main, Historisches Museum, Donaueschingen) treten die kompositorische Ordnung und die sorgsame Dingwiedergabe F.s durch Einbeziehung von Kerzenbeleuchtung besonders überzeugend hervor. F. veranschaulicht in seinen Werken die Entstehung einer deutschen Barockmalerei im frühen 17. Jahrhundert, ähnlich seinem Zeitgenossen und Mitbürger A. Elsheimer: durch selbständige Ausbildung geschlossener Bildkompositionen und Schaffung einer neuen Bildgattung der deutschen Malerei gehört F. zu den schöpferischen deutschen Künstlern der Frühzeit des 17. Jahrhunderts, deren Auswirkungen allerdings durch den 30jährigen Krieg gehemmt wurden.
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Literatur
W. J. Müller, Der Maler G. F. u. d. Anfänge d. Stillebens, = Schrr. d. Hist. Mus. Frankfurt/M. 8, 1956;
ThB (überholt). -
Porträts
Kupf. v. S. Furck, wahrsch. n. 1638 (Frankfurt/M., Hist. Mus.), Abb. in: Berliner Museen, Berr. aus d. Preuß. Kunstslgg. 60, 1939;
Selbstbildnis (s. o., Kriegsverlust), Abb. ebd. -
Autor/in
Wolfgang J. Müller -
Zitierweise
Müller, Wolfgang J., "Flegel, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 230 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118683896.html#ndbcontent