Conrad, Michael Georg
- Lebensdaten
- 1846 – 1927
- Geburtsort
- Gnodstadt bei Marktbreit (Unterfranken)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Journalist ; Redakteur ; Theaterkritiker ; Freimaurer ; Herausgeber ; Lehrer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118669915 | OGND | VIAF: 74130481
- Namensvarianten
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- Conrad, Michael Georg
- Conrad, M. G.
- Conrad, Michael G.
- Hammer, Fritz
- Konrad, Michael Georg
- Konrad, M. G.
- Konrad, Michael G.
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Conrad, Michael Georg
Schriftsteller, * 5.4.1846 Gnodstadt bei Marktbreit (Unterfranken), † 20.12.1927 München. (lutherisch)
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Genealogie
V Joh. Adam (1819–1900), Landwirt, Büttner u. Musikant, S des Joh. Gg. u. der Anna Veronika Herrmann;
M Anna Christine Barb. (1820–98), T des Bauern u. Hausmetzgers Gg. Ludw. Stang u. der Anna Christina Trabert;
⚭ 2) München 1887 Hofschauspielerin u. Schriftstellerin →Marie Ramlo (1850–1921, ⚭ 1) Schriftst. →Ludw. Schneeganz [1842–1922, Ps. L. Willfried], ⚮). -
Biographie
Nach vierjähriger Tätigkeit im bayerischen Schuldienst (1864–68) wirkte C. freiberuflich als Lehrer und Organist an der deutsch-lutherischen Schule in Genf, studierte und lehrte dann in Italien (Neapel, Rom), wo er zum Dr. phil. promovierte, und zog 1878 nach Paris, um dort und in weiteren Auslandsreisen seine Kenntnisse zu vervollkommnen. In Paris schloß er sich dem Kreis um Zola an, hielt Vorträge über deutsche Kultur, arbeitete feuilletonistisch für deutsche Zeitungen und gewann|seinen Ruf als Journalist von europäischem Format. 1882 kehrte er nach Deutschland zurück, wählte München als Wohnsitz und gründete dort, als Vorkämpfer des süddeutschen Naturalismus, die Zeitschrift „Die Gesellschaft“, die er 1885-1902 leitete. Für Musik, Literatur, Kunst, Politik und soziale Fragen gleicherweise interessiert, entfaltete er eine lebhafte journalistische Tätigkeit und trat im Namen der „Wahrheit in Kunst und Leben“ vor allem für Zola, Wagner und Nietzsche ein. 1893-98 war er Reichstagsabgeordneter der Demokratischen Volkspartei, blieb aber wesentlich Individualist und wandte sich bald vom Parlament wieder ab. Seine künstlerischen Arbeiten fanden nicht zu neuer und gültiger Form, indessen war C. ein großer Anreger und Förderer, ein literarischer und sozialer Kämpfer von idealistischem Elan und aufrechter, wahrheitsfanatischer Gesinnung, der „Hütten der literarischen Revolution“ um 1880/1900. Von nachwirkender Bedeutung waren ebenfalls seine Ideen zur Reform der Volksschule, sein Kampf gegen die Konfessionalisierung des Unterrichts und der Lehrerbildung sowie seine Pläne zur kulturellen Erziehung der Arbeiterschaft. Um 1910 wurde es still um ihn, nachdem der Naturalismus sich künstlerisch in andern Dichtern durchgesetzt und gemäßigt hatte.
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Werke
u. a. Parisiana, Plaudereien üb. d. neueste Lit. u. Kunst d. Franzosen, 1880;
Totentanz d. Liebe, Münchner Novellen. 1884;
Was d. Isar rauscht, Roman, 1887, ⁵1901;
Die klugen Jungfrauen, Roman, 1889, ²1898;
In purpurner Finsternis, Zukunftsroman, 1895;
Salve Regina, Lyr. Zyklus, 1899;
Von E. Zola bis G. Hauptmann, Erinnerungen, 1902;
Der Herrgott am Grenzstein, fränk. Dorfroman, letzte Fassung 1905;
zahlr. Essays, pol., soziale, pädagog. Schrr. - Qu.: Nachlaß in d. Stadtbibl. München u. im C.-Archiv in Schweinfurt. -
Literatur
Soergel, 1928 (P);
F. Möhl, in: Ll. Franken V, 1936, S. 21 bis 38;
H. Reisinger, M. G. C., Diss. München 1939 (W, L);
Nekr. z. Kürschner, Gel.-Kal 1901 bis 1935, 1936 (W);
Kosch, Lit.-Lex. I (W, L);
Körner. - Zu Marie Ramlo: H. A. Krüger, 1914 (auch f. L. Schneeganz);
Kosch, Lit.-Lex. I (W, L). - H. Gerstner, Erinnerung an M. G. C, in: Frankenland, NF, 8. Jg., 1956, S. 133-36 -
Autor/in
Paul Arthur Loos -
Zitierweise
Loos, Paul Arthur, "Conrad, Michael Georg" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 335-336 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118669915.html#ndbcontent