Cahensly, Peter Paul
- Lebensdaten
- 1838 – 1923
- Geburtsort
- Limburg/Lahn
- Sterbeort
- Koblenz
- Beruf/Funktion
- katholischer Sozialpolitiker ; Kaufmann
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118666517 | OGND | VIAF: 806064
- Namensvarianten
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- Cahensly, Simon Peter Paul
- Cahensly, Peter Paul
- Cahensly, Simon Peter Paul
- Cahensly, Peter P.
- Cahensly, Peter Paul S.
- Kahensly, Peter Paul
- cahensly, pether paul
- Kahensly, Simon Peter Paul
- cahensly, simon pether paul
- Kahensly, Peter P.
- Kahensly, Peter Paul S.
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Cahensly, Simon Peter Paul
Sozialpolitiker, * 28.10.1838 Limburg/Lahn, † 25.12.1923 Koblenz. ((römisch)-katholisch)
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Genealogie
V Peter Paul (1772–1845), Kaufm., S des Florian Lucius in Seth (Kt. Graubünden) u. der Anna Maria Capres;
M Maria Anna (1797–1868), T des Ant. Stöck in Bernkastel u. der Elis. Deuster; ledig. -
Biographie
Als junger Kaufmann in Le Havre (1861–68) gewann C. Einblick in die Nöte und Schwierigkeiten der nach Übersee gehenden Auswanderer. Auswanderung wurde damals in steigendem Maße für immer mehr Menschen ein hartes Los, das durch keinen gesetzlichen und organisierten Schutz gemildert wurde. Auch als C. später das elterliche Geschäft, das er zu einer ansehnlichen Großhandelsfirma entwickelte, übernahm, blieb er seiner in Le Havre erhaltenen Berufung als Ratgeber und Helfer der Auswanderer treu. Sein Hauptverdienst ist die Gründung des „Sankt Raphaels-Vereins“ 1871, wodurch er dem Faktum des Abenteuers „Auswanderung“ einen organisierten Schutz gegenüberstellte und den Grundstein für eine kirchliche und staatliche Auswandererbetreuung legte. - Historisch ist C. in die katholisch-soziale Bewegung einzuordnen, die als Folge der kirchlich-religiösen Erneuerung für das 19. Jahrhundert kennzeichnend geworden ist. Beweggrund und Ziel seiner Tätigkeit war in erster Linie das Seelenheil der auswandernden Mitmenschen. Die aus religiösen und menschlichen Impulsen hervorgegangene Gründung des „Sankt Raphaels-Vereins“ wurde aber zu einer Tat von allgemein geschichtlicher Bedeutung, indem sie - entgegen mancherlei Widerständen - eine Besserung der Verhältnisse in den Auswanderungshäfen und auf den Auswandererschiffen herbeiführte, die Bildung internationaler Organisationen einleitete und bahnbrechend bis in die staatliche Gesetzgebung hineinwirkte, so daß die Bestrebungen C.s schließlich durch die Schaffung eines Reichsgesetzes über das Auswanderungswesen (1897) mit Erfolg gekrönt wurden. - C.s Bemühungen richteten sich auch auf die bereits Ausgewanderten, vornehmlich auf die Sicherung ihres religiösen Lebens in der neuen Heimat, und zwar möglichst in ihrer Muttersprache. In Amerika stießen diese Bestrebungen jedoch auf Widerstand; sie wurden als nationaler „Cahenslyismus“ verdächtigt und bekämpft. Zu erwähnen ist, daß C. sich auch für die katholischen Seeleute (Gründung der Seemannsmissionen) und die italienischen Saisonarbeiter in Deutschland einsetzte. - Neben seiner rastlosen und energischen Tätigkeit im Dienste der Auswanderer wirkte C. als Stadtverordneter, als Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses (1885–1915) und des Reichstages (1898–1903).
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Werke
Der St. Raphaels-Ver. z. Schutze kath. dt. Auswanderer - Sein Werden, Wirken u. Kämpfen …, 1900.
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Literatur
W. Nathem, P. P. C., 1938 (P);
LThK. -
Autor/in
Franz Richter -
Zitierweise
Richter, Franz, "Cahensly, Peter Paul" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118666517.html#ndbcontent