Brüll, Ignaz
- Lebensdaten
- 1846 – 1907
- Geburtsort
- Proßnitz (Mähren)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Pianist
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 118660284 | OGND | VIAF: 102407348
- Namensvarianten
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- Brüll, Ignaz
- Brüll, Ignaz
- Brüll, Ignatz
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Brüll, Ignaz
Komponist und Pianist, * 7.11.1846 Proßnitz (Mähren), † 17.9.1907 Wien. (israelitisch)
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Genealogie
Brülls Eltern waren hochmusikalisch und haben es im Rahmen der örtlichen und häuslichen Musikpflege zu ansehnlichen Leistungen gebracht, der V († Sommer 1889), Kaufmann in Proßnitz, später Wien, als Bariton, die M († 1903) als Pianistin, die dem achtjährigen S auch den ersten Klavierunterricht erteilte; aus demselben Geschlecht: Jakob ben →Michael Brüll (1812–89), Talmudist und Rabbiner, und dessen 2 S, die jüdischen Religionswissenschaftler →Adolf Brüll (1846–1908) und →Nechemia Brüll (1843–91);
⚭ 1882 Marie Schostag, T eines Bankiers; 2 T. -
Biographie
Der junge B., der in der Musik von Julius Epstein (Klavier) und Otto Dessoff (Komposition) unterwiesen wurde und (seit 1850) zeitlebens der Stadt Wien die Treue gehalten hat, begann vor der Öffentlichkeit als glänzender Pianist. Führten ihn seine Konzertreisen auch über Deutschlands Grenzen hinaus, so sehen wir sein Leben dennoch in einer stetigen, vielleicht ein wenig zu glatten Bahn verlaufen. Der Pianist B. trat allmählich mehr und mehr zurück zugunsten des Komponisten B., der nun, ohne sich mit pekuniären Sorgen herumschlagen zu müssen, frei in der Stille wirken konnte. 1872-78 war er als Lehrer an den Horakschen Klavierschulen tätig, deren künstlerischer Mitdirektor er 1881 wurde. Mit →Johannes Brahms, der seine feine und bescheidene menschliche Art und seine reichen Musikkenntnisse sehr zu schätzen wußte, war er eng befreundet. - B.s melodisch zumeist gelungene Kompositionen haben die Epoche ihrer Entstehung nicht lange überdauert, am längsten noch seine Oper „Das goldene Kreuz“ (1875, Text von Salomon von Mosenthal), die auf ihre Weise den Ton einer speziell österreichischen Volkstümlichkeit anstrebt und auch glücklich trifft. Durch diesen Erfolg sind allerdings seine übrigen Bühnenwerke etwas unverdient in den Schatten gedrängt worden.
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Werke
Weitere W Bühnenwerke: Der Landfriede, Wien 1877;
Das steinerne Herz, 1888;
Gringoire, 1892;
Schach d. König, 1893;
Orchesterwerke: Sinfonie op. 31;
3 Serenaden op. 29, 36 u. 67;
ferner Kammermusik, Klavierwerke u. Vokalmusik, s. a. MGG. -
Literatur
E. Hanslick, Die Moderne Oper II, 1880, S. 311 ff., III, 1884, S. 66 f., VI, 1892, S. 208, VII, 1896, S. 56 ff.;
K. M. Klob, Btrr. z. Gesch. d. dt. kom. Oper, 1903, S. 90;
E. v. Komorzynski, I. B., in: Die Musik 7, 1907/08, S. 229-30;
G. R. Kruse, Einl. z. Reclam-Operntextb. „Das goldene Kreuz“, 1909 (ausführl. W-Verz.);
H. Schwarz, I. B. u. sein Freundeskreis, Wien 1922 (P);
R. Specht, Johs. Brahms, 1928, S. 202 f.;
ders., in: BJ XII, S. 221-26 (u. Totenliste 1907, L);
H. Wirth, in: MGG (W, L);
Enc. Jud. IV (auch f. Adolf u. Nechemia). - Zu Jak. u. Nechemia: ADB XLVII. -
Porträts
Holzschnitte in: LIZ 71, 1878, S. 250, Daheim, 1892, Beil. Nr. 1;
Medaille v. K. Waschmann (Wien, Münzslg.). -
Autor/in
Werner Bollert -
Zitierweise
Bollert, Werner, "Brüll, Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 664 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660284.html#ndbcontent