Ascher, Saul
- Lebensdaten
- 1767 – 1822
- Geburtsort
- Landsberg/Warthe
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 118646052 | OGND | VIAF: 42631382
- Namensvarianten
-
- Theodiscus (Pseudonym)
- Ascher, Saul
- Theodiscus (Pseudonym)
- theodiscus
- Ascher, S.
- Ašer, Ša'ul
- Saul Ascher
- Theodiskus
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Ascher, Saul (Pseudonym Theodiscus)
Schriftsteller, * 6.2.1767 Landsberg/Warthe, † 8.12.1822 Berlin. (israelitisch)
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Genealogie
⚭ Juli 1789 Rahel (1763–1815), T des Nathan Spanier; 1 T.
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Biographie
A. war ein ziemlich problematischer Charakter, einer der frühmodernen Berufsliteraten Berlins außerhalb und im Gegensatz zum Frühromantikerkreis. Nach einer Schrift „Bemerkungen über die bürgerliche Verfassung der Juden“ (Frankfurt/Oder 1788) trat er in einem religionspolitischen Buch vor die Öffentlichkeit, das die Judenemanzipation vorbereiten sollte: „Leviatan oder Religion in Rücksicht des Judentums“ (Berlin 1792). Die rationalistische Tendenz der Aufklärung, zu Allgemeingesetzen der ethischen Vernunft und Universalreligion zu kommen, steigerte sich noch in einer Anti-Fichte-Schrift zwei Jahre später, die der Fichteforschung bisher gänzlich unbekannt geblieben ist: „Eisenmenger II. nebst einem vorausgesetzten Sendschreiben an den Herrn Professor Fichte in Jena“ (Berlin 1794). Während der Franzosenzeit war er einer der einflußreichsten publizistischen Parteigänger →Napoleons (vgl. seine Schrift „→Napoleon oder der Fortschritt der Regierung“, 1808). In späteren Jahren ging er in den Spuren August von Kotzebues, gab auch literarische Zeitschriften, Gedichte und Romane heraus, die →Heinrich Heine in den „Reisebildern“ als „ohne jeden Witz und ohne Pointe“, als „Materialismus von reinstem Wasser“ verspottet hat. Höchst unliebsames Aufsehen erregten seine gehässigen Zeitungsangriffe auf →Heinrich von Kleist, seine Spötteleien über den erwachenden deutschen Nationalismus und zumal die „Christlich-Deutsche Tischgesellschaft“. Seine Schrift „Die Germanomanie“ (1815) wurde von der Burschenschaft auf dem Wartburgfest feierlich verbrannt. A. rächte sich mit einem Pamphlet „Die Wartburgfeier“ (1818). Seine letzten Flugschriften, „Ansicht von dem künftigen Schicksal des Christentums“ (1819) und „Europas politischer und ethischer Zustand seit dem Kongreß zu Aachen“ (1820), gaben seinem Glauben an das Kommen einer alle partikularen Religionsformen aufhebenden Universalreligion und an die Weiterentwicklung des Bündnisses europäischer Souveräne zu einem echten Völkerbund beredten Ausdruck.
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Werke
Vollst. Verz. (24 Titel) in: Gesamtkat. d. preuß. Bibl. VII, S. 674.
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Literatur
C. Brinkmann, Der Nationalismus u. d. dt. Universitäten, = SB d. Heidelberger Ak. d. Wiss., 1931/32, H. 3, S. 55-59;
H. J. Schoeps, Gesch. d. jüd. Religionsphilos. in d. Neuzeit I, 1935, S. 45 bis 56;
H. K. Krüger, Berliner Romantik u. Berliner Judentum, Diss. Bonn 1939, S. 56-63;
H. Bender, Der Kampf um d. Judenemanzipation in Dtld. im Spiegel d. Flugschrr. 1815-1820, Diss. Jena 1939, S. 43-46. -
Autor/in
Hans Joachim Schoeps -
Zitierweise
Schoeps, Hans-Joachim, "Ascher, Saul" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 411 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118646052.html#ndbcontent