Maurer, Konrad von
- Lebensdaten
- 1823 – 1902
- Geburtsort
- Frankenthal (Pfalz)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Rechtshistoriker ; Jurist ; Germanist ; Philologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11857924X | OGND | VIAF: 49718159
- Namensvarianten
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- Maurer, Konrad (bis 1876)
- Maurer, Konrad von
- Maurer, Konrad (bis 1876)
- maurer, konrad
- Maurer, C.
- Maurer, Conrad
- Maurer, Conrad Heinrich von
- Maurer, Conrad von
- Maurer, K.
- Maurer, Konrad Heinrich von
- Maurer, Conrad (bis 1876)
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Maurer, Konrad von (bayerischer Personaladel 1876)
Rechtshistoriker, * 29.4.1823 Frankenthal (Pfalz), † 16.9.1902 München. (evangelisch)
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Genealogie
V →Georg Ludwig (s. 1);
– ⚭ München 1858 Valerie (* 1833). T d. württ. Hauptm. Christoph v. Faulhaber u. d. Caroline le Vavasseur;
K, u. a. →Ludwig (1859–1927), Prof. d. Math, in Tübingen (s. Pogg. IV-VI). -
Biographie
Zeitlebens stand M. im Scharten seines berühmten Vaters. Ursprünglich wollte er seiner Neigung gemäß Naturwissenschaften, vor allem Mineralogie, studieren, aber auf Verlangen des Vaters, der ihm noch lange höchste Autorität blieb, studierte er seit 1839 in München, Leipzig und Berlin Rechtswissenschaft und Geschichte. In Leipzig übte vor allem der Germanist Albrecht, in Berlin Jacob Grimm eine große Wirkung auf ihn aus; dies veranlaßte ihn, die germanischdeutsche Rechtsgeschichte des Mittelalters zum Schwerpunkt seiner Studien zu machen. 1844 bestand M. in München die erste juristische Staatsprüfung und ein Jahr später promovierte er an der Münchener Universität mit der Dissertation: „Über das Wesen des ältesten Adels der deutschen Stämme in seinem Verhältnis zur gemeinen Freiheit“ (1846), in der er bereits Quellenmaterial aller deutschen Stämme einschließlich der Angelsachsen verwertete. Diese Aufsehen erregende Schrift führte ihn bereits 1846 auf ein Münchener Extraordinariat und brachte ihm|1847 die Berufung als Professor des Deutschen Privat- und Staatsrechts ein. Bis zu seiner Emeritierung 1888 wirkte M. nun als anerkannter Gelehrter in München.
Gelegentlich unternahm er Reisen in seine geistige Wahlheimat, den skandinav. Norden Europas, denn immer mehr wurde das nordische Recht zum eigentlichen Thema seiner Forschungen. So durchquerte M. 1861 zum ersten Mal zu Pferd Island, wo er, der Landessprache mächtig, seine Nachforschungen durchführte. Weitere Reisen nach Island folgten. Wiederholt hielt er in Reykjavik, Kristiania und Kopenhagen Vorlesungen und Vorträge. Eine Berufung auf einen eigens für ihn geplanten Lehrstuhl an der Univ. Kristiania lehnte er ab. Zu seinen skandinav. Freunden, mit denen er in einem regen Briefwechsel stand, gehörten Ibsen und Björnson.
Im ersten Jahrzehnt seines akademischen Wirkens stand noch das kontinentale, die brit. Inseln bereits einschließende Germanentum zur Zeit des frühen Mittelalters im Mittelpunkt seines Interesses. So veröffentlichte M. im Anschluß an Kembles Buch „The Saxons“ einen großen Beitrag „Über angelsächs. Rechtsverhältnisse“ (1856) und einen über „Das Beweisverfahren nach deutschen Rechten“ (1857). Schon seit 1853 aber begannen sich seine Forschungen auf den äußersten Norden, vor allem Island, zu konzentrieren. Das erste Zeugnis hierfür ist sein 1852 erschienenes Buch „Die Entstehung des isländ. Staates und seiner Verfassung“ (1882 ins Isländische übersetzt). Ihm folgte 1855/56 eine zweibändige „Bekehrungsgeschichte des norweg. Stammes zum Christentum“. Seit 1860 wandte sich M. mehr den Sagas und den eigentlichen Rechtsquellen zu, aus der 1877 als besonders ergebnisreich „Das älteste Hofrecht des Nordens“ hervorging. Seit 1865 Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften, trat M. mit zahlreichen Akademieabhandlungen besonders über das öffentliche und das Kirchenrecht hervor. Seit Ende der 60er Jahre widmete er sich in seinen Vorlesungen ausschließlich dem nordgermanischen, besonders dem isländ. und norweg. Recht. Zu seinen regelmäßigen Hörern gehörte seit 1870 auch der Mann, der sein Werk in München fortsetzen sollte: Karl v. Amira. Mit dessen Nachfolger, Claudius Frhr. v. Schwerin, endete dann die große Zeit der nordisch-germanischen Rechtsgeschichte an der Univ. München|
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Auszeichnungen
Maximilians-Orden f. Wiss. u. Kunst (1876).
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Werke
Weitere W u. a. Die bayer. Volkssage, 1859;
Isländ. Volkssagen d. Gegenwart, 1860;
Zur isländ. Rechtsgesch.Rechtsgeschichte, 1862;
Isländ. Kirchenrecht, 1865;
Island v. s. ersten Entdeckung b. z. Untergang d. Freistaates, 1874;
Zur pol. Gesch. Islands, 1880;
Über d. versch. Methoden d. rechtsgeschichtl. Forschung, 1886; W-Verz.
in: Alm. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1875/78/84/90/97;
Paul Merker, Gesamtregister. – Seine üb. 9000 Nummern zählende Bibl. wurde 1904 an die Harvard University in Cambridge, Mass. (USA), verkauft: Kat. d. Bibl. d. verstorbenen Univ.-Prof. K. v. M., 1903 (W). -
Literatur
K. v. Amira, Gedächtnisrede, gehalten in d. öffentl. Sitzung d. Bayer. Ak. d. Wiss. am 25.12.1903, 1903;
K. Lehmann, in: HV 5,1902, S. 589-92;
Ernst Mayer, in: ZSRGG 1903, S. V-XXVIII;
van Vleuten, Nekr. in: Krit. Vj.schr. f. Gesetzgebung u. Rechtswiss. 45, 1904, S. 1-26 (W-Verz.);
Gesammelte Abhh.z. 70. Geb.tag K. v. M.s, 1893 (W, P);
H. E. Feine, in: Geist u. Gestalt, Biogr. Btrr. z. Gesch. d. Bayer. Ak. d. Wiss., I, 1959, S. 228-32 (L, P in III);
H. H Munske, in: HRG III, 1984, Sp. 392-97. -
Autor/in
Karl Dickopf -
Zitierweise
Dickopf, Karl, "Maurer, Konrad von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 437-438 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11857924X.html#ndbcontent