Kaufringer, Heinrich
- Lebensdaten
- gestorben Ende 14./1. Hälfte 15. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Dichter
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118560735 | OGND | VIAF: 88064226
- Namensvarianten
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- Heinrich Kaufringer
- Kaufringer, Heinrich
- Heinrich Kaufringer
- Heinrich, Kaufringer
- Henri, Kaufringer
- Kaufringer, Henri
- Caufringer, Heinrich
- Heinrich Caufringer
- Heinrich, Caufringer
- Henri, Caufringer
- Caufringer, Henri
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Kaufringer, Heinrich
Dichter, Ende 14./1. Hälfte 15. Jahrhundert.
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Genealogie
Der im damaligen Lechrain nicht seltene Fam.-name ist Herkunftsname, gebildet nach d. Ortsnamen Kaufering b. Landsberg/Lech. Nichts spricht f. Zugehörigkeit zu einem dort ansässigen Ministerialengeschl. K.s Name ergibt sich aus d. Vf.signaturen versch. seiner Werke. Ihre Sprache u. Überlieferung sowie darin vorkommende Ortsnamen verweisen ihn in d. östl. Schwaben, in d. Gegend um Augsburg u. Landsberg. Nicht ganz geklärt ist d. Identität K.s mit einem v. 2 Landsberger Bürgern, einem Kirchenpfleger dieses Namens (urk. 1369 bis gegen 1404) u. seinem Sohn (sicher bezeugt 1404). K. ist wohl zuerst in d. gebildeten städt. Mittelschicht zu suchen; das Bispel „Der bezahlte Anwalt“ scheint einen reichsstädt. Standpunkt zu vertreten.
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Biographie
K.s Werke sind im wesentlichen in zwei einander ergänzenden Handschriften von 1464|und 1472 überliefert. Alle 27 Stücke (dazu einige weitere, bei denen seine Autorschaft ohne besonderen Nachdruck erwogen wurde) sind kleine Reimpaardichtungen. Die Reden stehen in der Nachfolge des Teichners. Die geistlichen Reden sind großenteils Versifizierungen von Prosavorlagen (Predigt, mystisches Erbauungsschrifttum). Ohne daß literarische Vorlagen greifbar werden, zeigen sich die Erzählungen von der internationalen Stoff- und Motivtradition gespeist. Bispel und geistliche Erzählungen stehen im Schatten der 13 Mären, welche K. zu einem der bedeutenden Dichter dieser Gattung machen. Hier vor allem erweist er sich als guter und überlegener Erzähler und findet im Rahmen der Gattung durchaus seinen eigenen Stil. Ohne daß dies durch Anklänge belegt werden könnte, darf man doch annehmen, daß er auf spätere Märenautoren wie Rosenplüt und Folz gewirkt hat. Seine Komik hat einen Zug zum Grausamen; die Kruditäten, in denen sich der Schwank überschlägt (etwa in „Die drei listigen Frauen B“, „Die Rache des Ehemannes“), wirken besonders stark, weil sie aus partiell lebensechtem, wohlmotiviertem Verhalten der Personen hervorgehen. Es gibt aber auch den Verzicht auf grausame Rache („Bürgermeister und Königssohn“), obwohl dies eine Umbiegung des mit den Rollencharakteren gegebenen Schemas von Ehebruchslist und Gegenlist voraussetzt. Ähnlich souverän ist das Schwankschema, nach dem der (grobianische) Bauer im Rätselkampf durch seine standesspezifische Schläue über den Gebildeten siegt, in der lebendigen Dorfgeschichte „Der verklagte Bauer“ abgewandelt zu einer engagierten Auseinandersetzung um Rechtsmißbrauch durch die Großen. Die menschliche Seite, sonst eher als Seltsamkeiten aufgefaßter Nöte, wird in der „Unschuldigen Mörderin“ thematisiert, besonders durch die wirkungsvolle Schlußszene; die Erzählung stellt als „Konflikt-Novelle“ (Fischer) eine eigentümliche Leistung K.s am Rand der Märengattung dar.
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Werke
Ausgg.: K. Euling, H. K.s Gedichte, 1888 (Teilausg., Nr. 1-17);
H. Schmidt-Wartenberg, Inedita d. H. K., 1897 (Teilausg., Nr. 18-27);
H. Niewöhner, Pseudoteichnerisches in d. Hs. Berlin Ms. Germ. Fol. 564, in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. 75, 1953, S. 391-414 (zweifelhafte Stücke);
Werke, hrsg. v. P. Sappler, 2 Bde., 1972/74 (Gesamtausg.). -
Literatur
ADB 15;
K. Euling, Stud. üb. H. K., 1900;
H. Fischer, Stud. z. dt. Märendichtung, 1968, bes. S. 148-52, 328-30 (Bibliogr.) Vf.-Lex. d. MA V. -
Autor/in
Paul Sappler -
Zitierweise
Sappler, Paul, "Kaufringer, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 353-354 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118560735.html#ndbcontent
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Kaufringer, Heinrich
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Biographie
Kaufringer: Heinrich K., Dichter des 14.—15. Jahrhunderts, wahrscheinlich aus Augsburg, wenigstens dort lebend. Wir besitzen von ihm eine Reihe erzählender und spruchartiger Gedichte, die sämmtlich in der Münchener Handschrift egm. 270 stehen; vielleicht sind alle in dieser Handschrift auf den Freidank folgende Gedichte von ihm verfaßt. Das eine, „Von einer Schusterin zu Augsburg und einem Chorherrn“ erzählt einen Localschwank; ein anderes „Vom dreifachen Mord einer Königin von Frankreich, die dennoch unschuldig war", behandelt einen weitverbreiteten Novellenstoff des Mittelalters. Das Lieblingsthema des Verfassers sind Buhlschaften von Frauen namentlich mit Pfaffen: so „Der Besuch der Priester bei der frommen Müllerin“ und „Wie der Pfaff den Zehnten von der Minne nimmt“. Die Darstellung ist derb und unfein.
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Autor/in
K. Bartsch. -
Zitierweise
Bartsch, Karl, "Kaufringer, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 478 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118560735.html#adbcontent