Groos, Friedrich
- Lebensdaten
- 1768 – 1852
- Geburtsort
- Karlsruhe
- Sterbeort
- Eberbach/Neckar
- Beruf/Funktion
- Mediziner ; Philosoph ; Psychologe ; Psychiater ; Schriftsteller
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 117563870 | OGND | VIAF: 13087925
- Namensvarianten
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- Groos, Friedrich
- Groos, Friederich
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Groos, Friedrich
Mediziner, Philosoph, * 23.4.1768 Karlsruhe, † 15.6.1852 Eberbach/Neckar. (evangelisch)
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Genealogie
V →Immanuel (1729–1805), bad. Hof- u. Kirchenrat, Oberamtsverweser d. Herrschaft Badenweiler (verdient um Aufdeckung u. Freilegung d. Römerbades). GR, S d. Pfarrers Immanuel in Schallbach u. Haltingen;
M Sophie († 1775), T d. Hofpostmeisters Herzog in Durlach;
B Georg (1762- 1832), bad. GR, Diplomat;
- ⚭ 1) Stein b. Pforzheim 1806 Christiane Theilacker († 1828), 2) Heidelberg 1831 Jakobine verw. Faber geb. Schippel;
12 K aus 1). -
Biographie
G. begann zunächst ein juristisches Studium 1788 in Tübingen, ab 1789 an der Karlsschule Stuttgart. 1792 entschloß er sich zum Medizinstudium, anfangs in Freiburg, ab 1793 in Pavia, wo er Frank, Scarpa, Volta, Spallanzani zu seinen Lehrern zählen durfte. Nach seiner Promotion in Freiburg und einem Staatsexamen in Karlsruhe übte er mehrere Jahre Praxis in Karlsruhe aus, wo er Assistenzarzt des Stadtphysikus war, ab 1806 war er Physikus in Stein/Pforzheim, ab 1809 in Gochsheim und Odenheim. 1813 wurde er Hofmedikus in Schwetzingen. Seine breite juristische und philosophische Vorbildung, die stark von der stoischen Weltanschauung geprägt war, führte ihn in die zeitgenössische Auseinandersetzung der Psychiker und Somatiker, unter denen er eine originäre Sonderstellung einnahm. Überzeugt von einer theokratischen Weltregierung und von der ärztlichen Mitwirkung an diesem Weltregiment, verfaßte G. „Betrachtungen über moralische Freiheit, Unsterblichkeit der Seele und Gott“ (1818) sowie „Die Schellingische Gottes- und Freiheitslehre vor den Richterstuhl der gesunden Vernunft gefordert“ (1819). 1814 war G. dirigierender Arzt der Irren- und Siechenanstalt zu Pforzheim geworden, die 1826 getrennt wurde und als Irrenanstalt nach Heidelberg kam. Hier entfaltete er eine reiche Vortragstätigkeit und veröffentlichte seinen „Entwurf einer philosophischen Grundlage für die Lehre von den Geisteskrankheiten“ (1828). In zahlreichen Beiträgen, so in „Nasse's Zeitschrift für psychische Aerzte“, den „Heidelberger Jahrbüchern der Literatur“, in „Friedreich's Magazin für Seelenkunde“ oder „Friedreich's Archiv für Psychologie“, suchte G. die Anlage zum Wahnsinn aus der gesamten Entwicklung und vollständigen Lebensweise des Menschen zu verstehen. Seine „Kranken-Geschichte“, eine vielbeachtete Gutachtertätigkeit sowie seine Beiträge zur Reform der Strafrechtspflege machten ihn zu einem der „ausgezeichnetsten Kriminalpsychologen“ (Wittmer). Die letzten Jahrzehnte – 1836 trat G. in den Ruhestand – widmete er sich philosophischen und religiösen Problemen, wobei seine vielseitigen Fragmente zur theoretischen Psychiatrie nicht über eine „anthropologische Rhapsodie“ (Der unverwesliche Leib …, 1837) hinauskamen.
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Werke
Weitere W u. a. Unterss. üb. d. moral. u. organ. Bedingungen d. Irrseins u. d. Lasterhaftigkeit, 1826;
Ideen z. Begründung e. obersten Princips|f. d. psych. Legalmedicin, 1829;
Der Geist d. psych. Arzneiwiss. in nosolog. u. gerichtl. Beziehung, 1831;
Schüchterne Blicke in d. Tiefen d. Philos., 1832;
Die geistige Natur d. Menschen, Bruchstücke zu e. psych. Anthropol., 1834;
Der unverwesliche Leib, als Organ d. Geistes u. Sitz d. Seelenstörungen, 1837;
Das Dasein Gottes, 1841;
Der Weg durch d. Vorhof d. pol. Freiheit z. Tempel d. moral. Freiheit, hrsg. v. J. B. Friedreich, 1849 (mit Autobiogr.), ²1850. -
Literatur
ADB IX;
J. G. Wittmer, in: Dt. Zs. f. Staatsarzneikde., NF, 1853, S. 220;
Ch. Roller, in: Allg. Zs. f. Psychiatrie 10, 1853, S. 137;
ders., in: Bad. Biogr. II, 1875, S. 559 f.;
W. Stemmer, in: Allg. Zs. f. Psychiatrie 71, 1913, S. 289;
Barbo, in: Dt. Irrenärzte I, 1921, S. 51-55 (L, P). -
Porträts
in: Friedreichs Mgz. f. Seelenkde., H. 6, 1830.
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Autor/in
Heinrich Schipperges -
Zitierweise
Schipperges, Heinrich, "Groos, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 129-130 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117563870.html#ndbcontent
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Groos, Friedrich
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Biographie
Groos: Dr. Friedrich G., Arzt, geb. zu Karlsruhe am 23. April 1768, hatte ursprünglich Jurisprudenz studirt und wandte sich erst von 1792 zunächst in Freiburg, dann in Pavia der Medicin zu. Seit 1805 bekleidete er verschiedene Gerichtsarztstellen in Baden, 1814 wurde er zum dirigirenden Arzte der Irrenanstalt Pforzheim berufen. Mit der Trennung des Siechenhauses von der Irrenanstalt und Verlegung der letzteren nach Heidelberg (1826) siedelte er dahin über, hielt gleichzeitig an der Universität Vorträge über Psychiatrie und betheiligte sich mit mehreren Arbeiten an der damals sehr lebhaften Diskussion über das Wesen und den Sitz der Seelenstörungen. Nach zehn Jahren in den Ruhestand versetzt, blieb er noch bis zu seinem am 15. Juni 1852 zu Eberbach am Neckar erfolgten Tode theilweise wissenschaftlich thätig. Seine früheren für die Entwickelungsgeschichte der deutschen Psychiatrie werthvollen Schriften bestreben sich vor allem zwischen den beiden prononcirtesten Theorien der Seelenstörungen, der somatischen und der psychischen, beziehungsweise moralischen in der Weise zu vermitteln, daß er selbst das Wesen derselben als psychisch-somatisch zu begründen suchte.
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Literatur
Nekrolog von Willmer in Deutsche Zeitschrift für Staatsarzneikunde. N. Folge, 1. Heft.
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Autor/in
Bandorf. -
Zitierweise
Bandorf, "Groos, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 728 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117563870.html#adbcontent