Lorenz, Alfred
- Dates of Life
- 1868 – 1939
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- München
- Occupation
- Musikforscher ; Dirigent ; Musikwissenschaftler ; Musikkritiker ; Komponist
- Religious Denomination
- mehrkonfessionell
- Authority Data
- GND: 117215066 | OGND | VIAF: 59210559
- Alternate Names
-
- Lorenz, Alfred
- Lorenz, Alfred Ottokar
Linked Services
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- * Österreichisches Musiklexikon online [2002-2006]
- * Bayerisches Musikerlexikon Online (BMLO) [2005-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1987] Autor/in: Schlötterer, Reinhold (1987)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Lorenz, Alfred
Musikforscher, Dirigent, * 11.7.1868 Wien, † 20.11.1939 München. (katholisch, dann evangelisch).
-
Genealogy
V →Ottokar (s. 1);
B →Richard (s. 2);
- ⚭ Jena 1902 Marie, T d. →Wilhelm Müller (1832–1909), Prof. d. Anatomie in Jena (s. Fischer), u. d. Marianne Fürbringer;
1 S. -
Biography
L. studierte zunächst Rechtswissenschaft, wechselte aber dann zum Studium der Musikwissenschaft (bei →Ph. Spitta) und des Dirigierens (bei →R. Radecke) in Berlin über. Nach verschiedenen Engagements als Korrepetitor und Kapellmeister wurde er 1904 Erster Hofkapellmeister und schließlich 1917 Generalmusikdirektor des Herzogs von Sachsen-Coburg u. Gotha, gleichzeitig Dirigent der Musikvereine in Gotha und Coburg. Daneben trat L. auch als Komponist hervor (dramatische und symphonische Werke, Kammermusik, Lieder). Nach dem 1. Weltkrieg schied er aus seinem praktisch-musikalischen Aufgabenbereich aus, um erneut Musikwissenschaft zu studieren, nun in München bei →Adolf Sandberger und in Frankfurt/M. bei Moritz Bauer, bei dem er 1922 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1923 erhielt L. einen Lehrauftrag für Musiktheorie an der Univ. München (1926 Honorarprofessor). Seit 1938 leitete er auch die Musikabteilung der Deutschen Akademie in München. Das für L. zentrale musikwissenschaftliche Interesse an Fragen des Formbaus im Werk Richard Wagners gründet in seinen langjährigen praktischen Erfahrungen als Dirigent. Im Gegensatz zur unreflektierten Anschauung, der musikalische Verlauf sei lediglich eine an das Textwort gebundene Verkettung von Leitmotiven, machte L., ausgehend von Wagners Begriff der dichterisch-musikalischen Periode, auf ein Vorwalten eigenständiger musikalischer Formen aufmerksam; neben Strophenbau, Bogen-, Rondo- und Refrainform schien ihm besonders die von Wagner selbst in den „Meistersingern“ herausgestellte Barform (Stollen, Stollen, Abgesang) bezeichnend für das Komponieren Wagners, und zwar auf allen Strukturebenen, von der einzelnen Satzperiode bis zum Zusammenhang der verschiedenen Aufzüge eines Bühnenwerks. Dieser neuartige Ansatz fand in der musikwissenschaftlichen Forschung starken Widerhall und stimulierte eine bis heute fortdauernde Auseinandersetzung mit den Formproblemen bei Wagner. Dabei ist allerdings kaum zu übersehen, daß L. nicht nur einleuchtende Erklärungen der Form gab, sondern zuweilen so weit ging, weder beim Hören noch beim Partiturstudium nachvollziehbare Formgebilde zu konstruieren. Verwandte Gesetze stellte L. auch bei Tondichtungen von Richard Strauss fest. Darüber hinaus richtete er sein Formdenken, in Anlehnung an Sichtweisen des Kunsthistorikers →Wilhelm Pinder und seines eigenen Vaters auch auf das Ganze der abendländischen Musikgeschichte, in der er einen ausgeprägten periodischen Rhythmus der Generationen zu erkennen glaubte.
-
Works
Kompp: Helges Erwachen (Oper in 1 Akt), Wogen (symphon. Dichtung), Musik zu Aeschylos' Orestie, Klavierquartett, Lieder. - Schrr.:
Das Geheimnis d. Form b. →Richard Wagner I-IV, 1924-33 (Nachdr. 1966);
Der formale Schwung in Strauss' „Till Eulenspiegel“, in: Die Musik 17, 1925;
Alessandro Scarlattis Jugendoper, 1927;
Abendländ. Musikgesch. im Rhythmus d. Generationen, 1928;
Neue Formerkenntnisse, angewandt auf Richard Straussens „Don Juan“, in: Archiv f. Musikforschung 1, 1936;
Neue Gedanken zu Klangspaltung u. Klangverschmelzung, in: Festschr. Arnold Schering, 1937. -
Ausgg.: C. M. v. Weber, Jugendopern, 1926;
→Richard Wagner, Ausgew. Schrr. u. Briefe, 1938. -
Literature
F. Herzfeld, A. L., d. Wagner-Forscher, in: Allg. Musikztg. 63, 1936, S. 481 f. (P);
R. v. Ficker, in: Archiv f. Musikforschung 5, 1940, S. 64;
C. Dahlhaus, Wagners Begriff d. „dichter.-musikal. Periode“, in: Stud. z. Musikgesch. d. 19. Jh. I, 1965, S. 179-94;
ders., Formprinzipien in Wagners „Ring d. Nibelungen“, ebd. 15, 1969;
R. Stephan, Gibt es e. Geheimnis d. Form b. →Richard Wagner?, ebd. 23, 1970, S. 9-16;
MGG VIII;
The New Grove;
Riemann;
Rhdb. (P). -
Author
Reinhold Schlötterer -
Citation
Schlötterer, Reinhold, "Lorenz, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 174 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117215066.html#ndbcontent