Hundeshagen, Helfrich Bernhard
- Lebensdaten
- 1784 – 1858
- Geburtsort
- Hanau
- Sterbeort
- Endenich bei Bonn
- Beruf/Funktion
- Bibliothekar ; Kunsthistoriker ; Architekt ; Jurist ; Baumeister
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117068306 | OGND | VIAF: 205303595
- Namensvarianten
-
- Hundeshagen, Helfrich Bernhard
- Hundeshagen, Bernhard
- Hundeshagen, B.
Vernetzte Angebote
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Manuscripta Mediaevalia
- correspSearch - Verzeichnisse von Briefeditionen durchsuchen [2014-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- * Briefe an Goethe - biografische Informationen
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- * Regesta Imperii
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Hundeshagen, Helfrich Bernhard
Bibliothekar, Kunsthistoriker und Architekt, * 18.9.1784 Hanau, † 9.10.1858 Endenich bei Bonn. (lutherisch)
-
Genealogie
V →Joh. Balthasar (1734–1800), Gymnasialprof. u. Syndikus in H., Geh. Regierungs- u. Hofgerichtsrat (s. Ersch-Gruber II, 12), S d. Regimentschirurgen Joh. Christian u. d. Anna Dor. Winter;
M Dorothea Charl., T d. hess. Kammerdieners Joh. Nicolaus Stein u. d. Luise Charl. Berner;
Om →Georg Wilh. Stein († 1803), Prof. d. Med. in Marburg;
B →Joh. Christian (s. 2);
N →Karl Bernhard (s. 3). -
Biographie
H. studierte 1802-03 zusammen mit Jakob Grimm als Schüler Savignys in Marburg Rechtswissenschaft. Nach dem Abschluß des Studiums, das er 1804-06 in Göttingen fortgesetzt hatte, ließ er sich in Hanau als Hofgerichtsadvokat nieder. Dort beschäftigte er sich vorwiegend mit kunstgeschichtlichen Studien, die sowohl der antiken wie der mittelalterlichen Architektur galten. Aus einer Analyse des Parthenon, der gleichartige des Erechtheion und der Propyläen folgen sollten, glaubte er die Theorie der griech. Baukunst nach ihren mathematischen Grundsätzen gewinnen zu können. 1808 sandte er das Manuskript nach Weimar an Heinr. Meyer, in der Hoffnung, Goethes Zustimmung zu finden. Seine beiden Monographien über die Liebfrauenkapelle in Frankenberg („Der alten gothischen Kapelle zu Frankenberg Grundriß, Aufriß und Durchschnitt, nebst Gedanken über die sogenannte gothische Kirchenbaukunst“, 1808) und den Stauferpalast in Gelnhausen („Kaiser Friedrichs I. Barbarossa Palast in der Burg zu Gelnhausen. Eine Urkunde vom Adel der von Hohenstaufen und der Kunstbildung ihrer Zeit“ [1814], ²1819), zu denen er die Zeichnungen und Risse selbst ausführte, zeigen ihn ganz der romantischen Auffassung vom Wesen der Gotik zugehörig. 1813 wurde H. als Bibliothekar nach Wiesbaden berufen, wobei ihm auch Aufgaben im Kunst- und Bauwesen der Stadt, bei der Errichtung eines topographischen Büros, sowie bei der Auflösung der Klosterbibliotheken des Landes zufielen. Persönliche Beziehungen zu Goethe, Zelter und dem Ghzg. →Karl August ergaben sich in den beiden folgenden Jahren bei Goethes Besuchen in Wiesbaden.
Am 6.1.1816 gelang es H., die von ihm in Mainz entdeckte einzige Bilderhandschrift des Nibelungenliedes in seinen Besitz zu bringen. In die Versuche, Symbiosen antikklassischer und mittelalterlich-romantischer Kunst nachzuweisen, bezog er daraufhin auch seine Nibelungenforschungen ein. Der Plan eines originalgetreuen Drucks mit eigenen Kopien der Bilder ist jedoch über Vorarbeiten nicht hinausgekommen. Zunehmende behördliche Kritik an H.s bibliothekarischer Tätigkeit und Mißhelligkeiten zwischen ihm und seinen Mitarbeitern führten im Dez. 1817 zu seiner Entlassung. Er ging zunächst nach Mainz, wo er die für die Wiederherstellung nach dem 2. Weltkrieg wichtig gewordenen Zeichnungen des Doms anfertigte, und war dann 1820-24 Dozent für|theoretische und praktische Baukunst an der Univ. Bonn. Danach widmete er sich vorwiegend historisch-topographischen Arbeiten („Die Stadt und Univ. Bonn am Rhein mit ihren Umgebungen“, 1832; „Der Heilbrunnen und Badeort Godesberg bei Bonn a. Rh.“, 1833), musiktheoretischen Fragen und der Ausführung privater architektonischer Aufträge. Das letzte Jahrzehnt seines Lebens mußte er in der Irrenanstalt in Endenich verbringen.
-
Werke
Weitere W Bibliogr. b. Goedeke 13, S. 326 f.;
zu erg.: Das Domgebäude zu Maynz, Architectonisch aufgenommen u. dargest. v. B. H., hrsg. v. A. Strempel, 1943;
Briefe an Goethe (Weimar, Goethe- u. Schillerarchiv), Teildr. in: Goethe-Jb. 6, 1885, S. 125-38. | -
Nachlass
Nachlaß: Berlin, Staatsbibl., Preuß. Kulturbes.; (betr. Mainzer Gesch.) im Stadtarchiv Mainz.
-
Literatur
J. Noll, H. B. H. u. s. Stellung z. Romantik, in: Jber. d. Kaiser-Friedrich-Gymnasiums Frankfurt/M., 1891;
G. Tröscher, Ein Jh. Kunstgesch. an d. Bonner Univ., 1944;
Th. A. Henseler, Das musikal. Bonn im 19. Jh., 1959, S. 115 ff.;
F. Götting, H. B. H. als Bibliothekar 1813–17, in: F. Götting u. R. Leppla, Gesch. d. Nassau. Landesbibl. zu Wiesbaden u. d. mit ihr verbundenen Anstalten, 1963, S. 15-47 u. ö.;
A. Schaefer, Goethe in Wiesbaden 1814 u. 1815, in: Goethe, NF d. Jb. d. Goethe-Ges. 27, 1965, S. 80-118;
H. Hornung, Der H.sche Kodex, in: Das Nibelungenlied in spätmittelalterl. Illustrationen, Faks.-ausg. unter Mitarb. v. G. Schweikle hrsg. v. H. Hornung, 1968, S. 10-20;
Kosch, Lit.-Lex.;
ThB;
Goethe-Hdb. II. -
Porträts
Federzeichnung (Bonn, Stadtarchiv).
-
Autor/in
Adalbert Elschenbroich -
Zitierweise
Elschenbroich, Adalbert, "Hundeshagen, Helfrich Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 62-63 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117068306.html#ndbcontent