Goldschmidt, Hermann
- Lebensdaten
- 1802 – 1866
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Fontainebleau bei Paris
- Beruf/Funktion
- Maler ; Astronom
- Konfession
- jüdisch?
- Normdaten
- GND: 116756454 | OGND | VIAF: 30295855
- Namensvarianten
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- Goldschmidt, Hayum
- Goldschmidt, Hayum genannt Hermann
- Goldschmidt, Hermann Mayer Salomon
- Goldschmidt, Hayum Mayer Salomon
- Goldschmidt, Hermann
- Goldschmidt, Hayum
- Goldschmidt, Hayum genannt Hermann
- Goldschmidt, Hermann Mayer Salomon
- Goldschmidt, Hayum Mayer Salomon
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Goldschmidt, Hermann (Hayum) Mayer Salomon
Astronom, Maler, * 17.6.1802 Frankfurt/Main, † 10.9.1866 Fontainebleau bei Paris.
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Genealogie
V Mayer Salomon (1775–1854), Kaufm. (Kolonialwaren u. Landesprodukte) in Frankfurt, S d. Salomon Benedict (1738–1812), Kaufm., u. d. Rechle Cassel gen. Bing aus Offenbach;
M Helene (1769–1827), T d. Löb Benedict Cassel in Friedberg;
Om Leopold Cassella († 1847), Großhändler (s. NDB III);
Schw Rosette (⚭ Ludw.|Aaron Gans, † 1871, Handelsmann, s. NDB VI*);
⚭ Paris 1861 Adelaide Pierrette Moreau (* 1814);
2 T;
N →Victor (s. 3), Leo Gans († 1935), Chemiker u. Großindustrieller (s. NDB VI);
Groß-N →Richard (s. 2); Verwandter →Maximilian Frhr. v. G.-Rothschild (1843–1940), k. u. k. Gen.konsul, Bankier, Mitgl. d. Preuß. Herrenhauses (s. Wi. 1928). -
Biographie
Als Kunstmaler erhielt G. seine Ausbildung in München unter Schnorr von Carolsfeld und P. Cornelius. 1834 siedelte er nach Paris über, wo er als Historienmaler gesucht war und in Pariser Gemäldeausstellungen hervortrat. Vermutlich 1847 durch populäre Vorträge von Pariser Astronomen (Aragon, Leverrier) angeregt, folgte er dem Beispiel des deutschen Amateurastronomen Postmeister Karl Ludwig Hencke in Driesen, der 1845 mit der Entdeckung des Planetoiden Astraea (5) die Suche nach diesen Kleinkörpern unseres Sonnensystems nach 38jähriger Pause in deren Entdeckungsgeschichte anfachte. G. wurde schnell als „glücklichster Planetenentdecker allen Astronomen bekannt“ (Mädler). Von der hochgelegenen Mansarde seiner Pariser Wohnung aus beobachtete er eifrig mit einem kleinen Fernrohr (seit 1855 ein Äquatorial mit 67,5 mm Öffnung) den Ekliptikgürtel des Himmels und entdeckte zwischen 1852 und 1861 insgesamt 14 Planetoiden, einmal sogar zwei in derselben Nacht. Diese Erfolge beruhten auf einer „seltenen Virtuosität des Auges“ und auf „einzig dastehender Schnelligkeit und Sicherheit der Auffassung“, mit denen er sich den Ruf erwarb, durch den bloßen Anblick allein Sterne an der Sichtbarkeitsgrenze seines Instrumentes (11. bis 12. Größe) als Planetoiden zu erkennen. Er arbeitete bei Nachprüfung seiner Beobachtungen, Benennung von Neuentdeckungen und Durchführung von Positionsbestimmungen mit den bekanntesten zeitgenössischen Fachastronomen Frankreichs und Deutschlands zusammen. Zur Helligkeitsbestimmung veränderlicher Sterne wendete er ein der Herschelschen Stufenschätzung ähnliches Verfahren an. „Bei der Totalfinsternis (der Sonne) am 18. Juli 1860 in Vittoria, wo nur 2½ Minuten Zeit gegeben war, hat er allein (von Mondkonturen, Protuberanzenentwicklung, Farben und Gliederung der Chromosphäre und der Korona) mehr gesehen, verzeichnet und beschrieben, als wir übrigen Dreizehn zusammengenommen“, schreibt Mädler. Für seine Entdeckungen wurden ihm zu Lebzeiten mehrfach Ehrungen zuteil.
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Werke
ca. 40 Publ. in: Astronom. Nachrr. 35-69, 1853-67.
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Literatur
ADB IX;
J. H. Mädler, Gesch. d. Himmelskde., 1873;
G. Zimmermann, in: Sternenwelt 4, 1952, S. 132 f. (P);
Pogg. I;
ThB. -
Autor/in
Willy Jahn -
Zitierweise
Jahn, Willy, "Goldschmidt, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 610-611 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116756454.html#ndbcontent
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Goldschmidt, Hermann
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Biographie
Goldschmidt: Hermann G., geboren zu Frankfurt a. M. am 17. Juni 1802, gestorben zu Fontainebleau am 10. September 1866, widmete sich der Kunst und zwar der Malerei und machte seine Studien unter Schnorr und Cornelius in München, ging dann 1834 nach Paris, wo er seinen bleibenden Wohnort aufschlug und als Maler eine Anzahl Bilder herstellte, von welchen bekannter geworden sind: „Eine Jüdin in Algier", „Die Poesie", „Opfergabe an Venus“, „Kleopatra“, „Der Fischmarkt in Rom“, „Romeo und Julia“ etc. Seit 1847 begann er nebenbei sich mit Astronomie zu beschäftigen, mit einem nicht sehr großen Fernrohr durchmusterte er aus den Fenstern seiner Wohnung den Himmel, suchte nach kleinen Planeten und war so glücklich, am 15. November 1852 den 21. der Planetoiden, welcher den Namen Lutetia erhielt, zu entdecken und fand noch 1854 die Pomona, 1855 die Atalante, 1856 die Harenonia und Daphne, 1857 Nysa, Eugenia, Melete, Doris und Pales (die beiden letzten an einem Abend), 1858 Europa und Alexandra, 1860 Danaë, 1861 Panopäa, also im Ganzen 14 kleine Planeten. Von seinen übrigen astronomischen Beobachtungen ist noch die der totalen Sonnenfinsterniß vom 18. Juli 1860 in Vittoria in Spanien zu erwähnen, über welches Phänomen er mehrere Gemälde entwarf. Auf freiwillige Anregung der Pariser Akademie der Wissenschaften und auf Antrag des Marschalls Vaillant wurde er in Frankreich naturalisirt und erhielt für seine Planetenentdeckungen vom Kaiser Napoleon den Orden der Ehrenlegion, von der astronomischen Gesellschaft in London die große goldene Medaille und von der Pariser Akademie mehrfach Preise. Er war in den letzten Jahren seines Lebens leidend, so daß er zur Stärkung seiner Augen eine Zeit lang nach Fontainebleau zog, wo er, 64 Jahr alt, starb und eine Wittwe und Tochter hinterließ.
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Literatur
Vgl. Mädler, Geschichte der Himmelskunde, und Heis, Wochenschrift für Astronomie etc., Jahrg. 1866.
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Autor/in
Bruhns. -
Zitierweise
Bruhns, Christian, "Goldschmidt, Hermann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 338-339 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116756454.html#adbcontent