Landau, Isidor
- Lebensdaten
- 1850 – 1944
- Geburtsort
- Zbaraz (Galizien)
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- Journalist ; Theaterkritiker ; Redakteur ; Schriftsteller
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 116670002 | OGND | VIAF: 298755388
- Namensvarianten
-
- Landau, Israel (eigentlich)
- Landau, Isidor
- Landau, Israel (eigentlich)
- landau, israel
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Landau, Isidor (eigentlich Israel)
Journalist, Theaterkritiker, * 20.9.1850 Zbaraz (Galizien), † 16.1.1944 Zürich. (israelitisch)
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Genealogie
V Meier, Gutsverwalter d. Fürsten de Ligne, S d. Rabbi Ezechiel;
M Taube Auerbach;
⚭ 1890 Louise gen. Liese Loewenthal (Ps. Kaliska, Karl Weinold, * 1868), Übersetzerin engl. u. franz. Autoren (Erstübertragung d. Werke v. Th. Roosevelt, J. Galsworthy, E. Brieux);
2 T Dore (⚭ →Paul Adler, Schriftsteller), Toni (⚭ →Max Dehn, † 1952, Mathematiker, s. NDB III). -
Biographie
L. besuchte die Bernhardiner Klosterschule seiner Heimatstadt und das Gymnasium in Tarnopol und Brody. Während des Polenaufstandes 1863/64 ging er nach Zürich, wo er das Abitur ablegte. Seit 1869 arbeitete er in Bern in der Filiale der Annoncen-Expedition von Sachse & Co., Leipzig. Daneben studierte er Physik, Kulturgeschichte (Johs. Scherr) und Völkerpsychologie (Moritz Lazarus). Von Franz Huber, dem Theaterkritiker des Hallerschen Intelligenz-Blattes, wurde er nachhaltig beeinflußt; er durfte ihn gelegentlich als Theaterkritiker vertreten. 1872 wurde L. vom Annoncenbüro nach Dresden versetzt. Hier trat er in Beziehung zu dem sozialdemokratischen Arbeiter-Bildungs-Verein und lernte Liebknecht und Bebel kennen. Vorübergehend lebte er in Görlitz, wo er für die „Schles. Zeitung“ schrieb und einen in der Schweiz begonnenen kleinen Roman, der im Hamburger Wochenblatt „Der Freischütz“ in Fortsetzungen publiziert wurde, beendete. Vor allem lernte er hier das Theaterhandwerk kennen. 1873 wurde er Redakteur des „Freischütz“, 1875 Leiter der „Dresdner Presse“, des Organs der Fortschrittpartei; hier widmete er sich ausschließlich politischen Themen. Ende 1877 wurde er als Redakteur an den „Berliner Börsen-Courier“ verpflichtet (seit 1883 als Theaterkritiker, 1897-1912 als Chefredakteur). 1913 gründete er mit dem Verband Berliner Kaufleute und|Industrieller die „Zentralstelle für den Berliner Fremdenverkehr“ und übernahm von Oscar Blumenthal „Die Welt auf Reisen“, die Zeitschrift der „Hamburg-Amerika-Linie“ (bis 1923). Außerdem veröffentlichte L. als freier Mitarbeiter in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften seine Theatererinnerungen und schrieb Nachrufe auf Schauspieler, Bühnenleiter und Schriftsteller. Der Reichsminister des Innern ernannte ihn 1930 zum Beisitzer bei der Prüfstelle Berlin für „Schund- und Schmutzschriften“. 1939 wanderte L. in die Schweiz aus. Sein Vermögen wurde für die Auswanderungs-, Reichsflucht- und Sühnesteuer eingezogen, seine Pension auf ein Sperrkonto überwiesen.
L.s Lebens- und Kunstanschauung hieß „Moralität und Werktreue“. Obwohl er sich um Objektivität bemühte, fand er für die altgriechische Tragödie, den Naturalismus und den frühen Expressionismus wenig Verständnis. Da er kein Polemiker war, weder Kritikereitelkeit noch literarische Ambitionen besaß, stand er im Schatten von stärker profilierten Persönlichkeiten wie →Alfred Kerr, →Siegfried Jacobsohn, Herbert Ihering oder →Alfred Polgar. Seine Theaterkritiken gehören jedoch zu den wichtigsten Quellen zur Berliner Kultur- und Theatergeschichte von 1883 bis 1912.
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Werke
Weitere W u. a. Nordlandfahrt d. Augusta Victoria, 1895;
Die Westindienfahrt d. Columbia, 1897;
Lebenserinnerungen, 1941. -
Hrsg.: Das Land Goethes 1914–16, Ein vaterländ. Gedenkbuch, 1916;
Berlin unter d. Scheinwerfer, 1924;
Die Welt auf Reisen, Zs. d. Zentralstelle f. d. Fremdenverkehr v. Groß-Berlin 1913-1920. -
Literatur
K. Hoser, Der Theaterkritiker I. L., Diss. FU Berlin 1962;
Enc. Jud. -
Autor/in
Rolf Badenhausen -
Zitierweise
Badenhausen, Rolf, "Landau, Isidor" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 484-485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116670002.html#ndbcontent