Reichelt, Hans
- Dates of Life
- 1877 – 1939
- Place of birth
- Baden bei Wien (Niederösterreich)
- Place of death
- Baden bei Wien (Niederösterreich)
- Occupation
- Indogermanist ; Hochschullehrer ; Indologe ; Iranist ; Klassischer Philologe ; Linguist
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 116398310 | OGND | VIAF: 42209662
- Alternate Names
-
- Reichelt, Hans
- Reichelt, Johann
Linked Services
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Hamburger Professorinnen- und Professorenkatalog [2017]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2003] Autor/in: Schmitt, Rüdiger (2003)
Relations
Life description (NDB)
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Reichelt, Hans
Indogermanist, Iranist, * 20.4.1877 Baden bei Wien (Niederösterreich), † 12.5.1939 Baden bei Wien (Niederösterreich). (evangelisch)
-
Genealogy
V Leo, Buchdruckereibes. in B.;
M Luise Schemel. -
Biography
Nach der Matura in Baden studierte R. Vergleichende Sprachwissenschaft, Klassische Philologie, Germanistik und Indoiranistik in Wien (1896–98, v. a. bei →Rudolf Meringer, 1859–1931) und Gießen; dort wurde er 1900 aufgrund der von →Christian Bartholomae angeregten Dissertation „Der Frahang i oīm“ (in: Wiener Zs. f. d. Kunde d. Morgenlandes 14, 1900, S. 177-213, 15, 1901, S. 117-86) promoviert. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Gymnasiallehrer und anschließend als Bibliothekar habilitierte er sich 1908 in Gießen für Sanskrit, Vergleichende Sprachwissenschaft und Religionsgeschichte. 1911 wurde R. als Extraordinarius auf die neugeschaffene Professur für Vergleichende Sprachwissenschaft an der Univ. Czernowitz berufen, die er 1918 verlassen mußte, als die Bukowina zu Rumänien kam. Er lehrte dann als Dozent für Indisch und Iranisch in Innsbruck, bis er 1920 zum Ordinarius für oriental. Philologie (arische Abt.) in Graz ernannt wurde. 1926-30 Professor für iran. Sprachen in Hamburg, kehrte er 1930 als Nachfolger Meringers auf den indogermanist. Lehrstuhl nach Graz zurück (1938/39 Rektor).
Wichtige, Philologie und Sprachwissenschaft miteinander verbindende Werke hat R.; für die alt- und mitteliran. Sprachen, insbesondere zum Avestischen und Sogdischen vorgelegt. Sein „Awestisches Elementarbuch“ (1909, Nachdr. 1967 u. 1978) zeichnet sich durch die ausführliche, bis heute maßgebliche Behandlung der Syntax aus. Der „Avesta Reader“ (1911, Nachdr. 1968) bietet eine Auswahl der sprachlich und inhaltlich bedeutendsten Texte mit ausführlichen Erläuterungen zu sprach- und religionswissenschaftlichen Fragen. Mit der Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt von R.s Arbeiten auf die nach 1900 aus Zentralasien bekanntgewordenen mitteliran. Sprachen, v. a. das Sogdische; ein Meilenstein der Forschung wurde R.s Gesamtedition „Die soghdischen Handschriftenreste des Brit. Museums“ (2 T., 1928–31).
Weitere gründliche Studien behandeln Fragen der indogerman. Grundsprache, etwa den Ablaut oder die labiovelaren Konsonanten. Ebenso wie Meringer verknüpfte R. sprachwissenschaftliche und kulturhistorische Forschung, wofür sein Aufsatz „Der steinerne Himmel“ (in: Indogerman. Forsch. 32, 1913, S. 23-57) beispielhaft ist; er wertete lexikalische Zeugnisse und mythologische Reflexe aus der gesamten Indogermania umfassend aus und konnte dadurch beweisen, daß die Indogermanen sich den Himmel als ein steinernes Gewölbe dachten.
-
Works
Weitere W Der sekundäre Ablaut, in: Zs. f. Vgl. Sprachforsch. 39, 1906, S. 1-80;
Stud. z. lat. Laut- u. Wortgesch., ebd. 46, 1914, S. 309-50;
Die Labiovelare, in: Indogerman. Forsch. 40, 1922, S. 40-81;
Iranisch, in: Gesch. d. indogerman. Sprachwiss., II: Die Erforsch, d. indogerman. Sprachen 4/2, 1927, S. 1-84. -
Literature
W. Brandenstein, in: Wiener Zs. f. d. Kunde d. Morgenlandes 46, 1939, S. 161-64;
F. Lochner v. Hüttenbach, Das Fach Vgl. Sprachwiss. an d. Univ. Graz, 1976, S. 46-56 (P);
ÖBL. -
Author
Rüdiger Schmitt -
Citation
Schmitt, Rüdiger, "Reichelt, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 300-301 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116398310.html#ndbcontent