Kolde, Theodor Ritter von
- Lebensdaten
- 1850 – 1913
- Geburtsort
- Friedland (Oberschlesien)
- Sterbeort
- Erlangen
- Beruf/Funktion
- evangelischer Kirchenhistoriker ; Evangelischer Theologe ; Kirchenhistoriker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116314117 | OGND | VIAF: 51679189
- Namensvarianten
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- Kolde, Theodor (bis 1910)
- Kolde, Theodor Ritter von
- Kolde, Theodor (bis 1910)
- kolde, theodor
- Kolde, Theodor von
- Kolde, D. Th.
- Kolde, Friedrich Hermann Theodor
- Kolde, Hermann Friedrich Theodor
- Kolde, Th.
- Kolde, Theodor Hermann Friedrich
- Colde, Theodor Ritter von
- kolde, theodor ritther von
- Colde, Theodor (bis 1910)
- Colde, Theodor von
- Colde, D. Th.
- Colde, Friedrich Hermann Theodor
- Colde, Hermann Friedrich Theodor
- Colde, Th.
- Colde, Theodor
- Colde, Theodor Hermann Friedrich
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Kolde, Theodor Ritter von (bayerischer Personaladel 1910)
evangelischer Kirchenhistoriker, * 6.5.1850 Friedland (Oberschlesien), † 21.10.1913 Erlangen.
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Genealogie
V Carl K. (1816-86), Pfarrer in Schlesien (s. DW);
M Marie (1824–1908), T d. →August Hahn († 1863), Prof. d. Theol. u. Gen.sup. in Breslau (s. NDB VII) u. d. Christiane v. Brück;
Vt →Max (1854–89), Prof. d. Architektur a. d. TH Hannover;
- ⚭ Hamburg 1881 Anna Piper (1852–1936) aus Ledbury/England;
4 S (1 früh †, 1 ⚔), 3 T, u. a. →Gerhard (1888–1914), Vikar (s. DW), →Erich (* 1892, ⚔ 1916), stud. phil. (s. W). -
Biographie
Nach drückenden Jugend- und Schülerjahren im elterlichen Pfarrhaus und dem Gymnasium in Öls empfing K. als Student in Breslau (1869/70) und Leipzig (1871/72) die entscheidende Prägung durch den Kirchenhistoriker →Hermann Reuter. Ihm verdankte er die Beherrschung der historischen Methode und die geschichtstheoretische Verankerung in der Rankeschen Tradition. Das führte ihn zu umfangreichen Quellenstudien auf ausgedehnten Archiv- und Bibliotheksreisen sowie zur monographisch-biographischen Einzelforschung. So trat der theologische Charakter der Kirchengeschichte, deren engen Zusammenhang mit der Profangeschichte K. stets betonte, bei ihm ganz zurück. Von Reuter wurden auch seine ersten Arbeiten im Gebiet der Reformationsgeschichte angeregt: die Hallenser Dissertation (1873/74) über den Kanzler →Gregor Brück, die durch ein Stipendium des preußischen Kultusministers ermöglichte Habilitation in Marburg (1876) über Luthers Stellung zu Konzil und Kirche sowie ein grundlegendes Werk über Johann von Staupitz. Obwohl durch seine Analecta Lutherana (1883) auch als Editor ausgewiesen, beteiligte K. sich nicht an der Weimarer Lutherausgabe, begleitete sie aber ständig mit zuweilen scharfer Kritik. Seine für einen weiteren Leserkreis gedachte, gleichwohl gut fundierte 2bändige Lutherbiographie (1884/93) blieb im Schatten des größeren Werkes von Köstlin(-Kawerau). Die Berufung auf das Erlanger Ordinariat (1880) brachte K. die ersehnte Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen und befreite ihn von ständigen finanziellen Sorgen. In Erlangen schuf sich K. bei einer Lehrtätigkeit, die alle Gebiete der historischen Theologie (einschließlich Missionswissenschaft) umfaßte, zwei neue Arbeitsgebiete neben der Reformationsgeschichte. Aus dem Wunsch nach einem lebendigeren Gemeindeleben resultierte sein Interesse an den englischen Sekten, die er in der Heimat seiner Frau intensiv und durch eigene Anschauung studierte. Mit der Gründung des Vereins und einer eigenen Zeitschrift (Beiträge zur bayerischen KG, 1895 ff.) wurde K. zum eigentlichen Initiator der bayerischen Kirchengeschichtsforschung, zu der er selbst und seine Schüler grundlegende Beiträge leisteten. Von den kirchenpolitischen Gruppierungen hielt er sich bewußt fern, konnte aber in der konfessionellen Auseinandersetzung als Redner des Evangelischen Bundes scharfe Töne anschlagen. Politisch den Nationalliberalen nahestehend, wehrte er sich gegen konservative Versuche, den kirchlichen Einfluß auf die theologischen Fakultäten auszudehnen. Seiner Universität, der er als Rektor und langjähriges Mitglied des Verwaltungsausschusses diente, verbunden, lehnte er einen Ruf nach Göttingen ab und setzte ihr mit seiner Universitätsgeschichte (1910) ein Denkmal.
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Werke
Bibliogr. v. Erich Kolde (S), in: Btrr. z. bayer. KG 20, 1914, S. 123-66, 229 f. |
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Nachlass
Nachlaß: Univ.-bibl. Erlangen; vgl. A. Dietzel, Th. v. K.s Briefnachlaß in d. Univ.bibl. Erlangen, in: Zs. f. bayer. KG 29, 1960, S. 252.
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Literatur
Schülerj., Erlebnisse u. Urteile namhafter Zeitgenossen, hrsg. v. A. Graf, 1911, S. 118-29;
K. Schornbaum, in: Btrr. z. bayer. KG 20, 1914, S. 97-122 (P);
ders., in: Ll. aus Franken II, 1922, S. 234-44;
H. Jordan, Th. K., ein dt. Kirchenhistoriker, 1914;
BJ 18, S. 142-47;
H. Volz, in: D.|Martin Luthers Werke, Krit. Gesamtausg., Briefwechsel 14. Bd., 1970, S. 558-62, 569 f., 630. | -
Quellen
Qu.: Univ.archive Halle, Marburg u. Erlangen.
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Porträts
Ölgem. (Inst. f. Hist. Theol. d. Univ. Erlangen).
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Autor/in
Gottfried Seebaß -
Zitierweise
Seebaß, Gottfried, "Kolde, Theodor Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 457-458 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116314117.html#ndbcontent