Prittwitz, Friedrich von
- Lebensdaten
- 1884 – 1955
- Geburtsort
- Stuttgart
- Sterbeort
- Tutzing (Oberbayern)
- Beruf/Funktion
- Diplomat ; Jurist ; Politiker
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 116291222 | OGND | VIAF: 73507557
- Namensvarianten
-
- Prittwitz, Friedrich Wilhelm von
- Prittwitz-Stronn-Pontwitz, Friedrich Wilhelm von
- Prittwitz, Friedrich von
- Prittwitz, Friedrich Wilhelm von
- Prittwitz-Stronn-Pontwitz, Friedrich Wilhelm von
- Prittwitz und Gaffron, Friedrich Wilhelm von
- Gaffron, Friedrich W. von
- Gaffron, Friedrich Wilhelm von Prittwitz und
- Gaffron, Friedrich von Prittwitz und
- Prittwitz Gaffron, Friedrich W. von
- Prittwitz und Gaffron, Friedrich W. von
- Prittwitz und Gaffron, Friedrich von
- Prittwitz und Gaffron, Karl Maximilian Friedrich-Wilhelm von
- Prittwitz von Gaffron, Friedrich Wilhelm von
- Prittwitz und Gaffron, Carl Maximilian Friedrich-Wilhelm von
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Prittwitz u. Gaffron, Friedrich Wilhelm von
Diplomat, * 1.9.1884 Stuttgart, † 1.9.1955 Tutzing (Oberbayern). (evangelisch)
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Genealogie
V →Arwed (1843–91) preuß. Offz., S d. preuß. Kammerherrn u. Offz. →Wilhelm (1815–92) u. d. Gertrud v. Frankenberg u. Ludwigsdorf (1815–46);
M Sarah (1857–1944), T d. württ. Kammerherrn u. Geh. Legationssekr. →Friedrich Frhr. Schott v. Schottenstein (1829–57) u. d. Anna Freiin Varnbüler v. u. zu Hemmingen (1836–1925);
B →Erich (1888–1969), Dr. phil., Dr. iur. h. c., Prof., Dir. d. Bäder- u. Kurverw. Baden-Baden;
– ⚭ Berlin 1920 Marieluise (1892–1986, kath.), T d. preuß. Offz. →Adalbert Gf. Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz (1863–1914) u. d. Maria Freiin Saurma v. u. zu der Jeltsch (1870–1934);
1 T Marie-Elisabeth (Marisa, * 1923, ⚭ 1] →Johannes Siegert, * 1908, Regisseur u. Theaterintendant, 2) →Lauritz Leganger Stang, * 1921, Dir. d. Scandinavian Airlines System). -
Biographie
P. wuchs in einem süddeutsch geprägten, weltoffenen Milieu auf, beeinflußt auch durch zahlreiche Aufenthalte im Ausland, vor allem in Italien. Nach dem Jurastudium in Bonn und Berlin sowie der Promotion 1907 in Leipzig besuchte er während der Referendarzeit in Frankfurt/M. die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften und arbeitete als Volontär bei der Dresdner Bank. Seit 1908 gehörte P. dem Auswärtigen Dienst an. Als Attaché in Washington beeindruckte ihn die offene und freiheitliche Gesellschaft der USA. Anschließend war er als Legationssekretär der Botschaft in St. Petersburg zugeteilt. Als Reserveoffizier im Nov. 1914 verwundet, wurde P. zum Auswärtigen Amt abkommandiert. Es folgten Referenten- und Adjutantentätigkeiten bei den Staatssekretären Gottlieb v. Jagow und Artur Zimmermann sowie den Kanzlern Georg Michaelis, Georg Gf. Hertling und Max von Baden. Seit Februar 1919 leitete P. das Referat Deutschland des Auswärtigen Amtes. Mit anderen Nachwuchsdiplomaten engagierte er sich in der an die Tradition von 1848 anknüpfenden „Gesellschaft vom 16. November“ und bei|der Monatsschrift „Die Deutsche Nation“. Als Linksliberaler, Föderalist und überzeugter Anhänger der Weimarer Koalition kandidierte er 1920 auf der Liste der DDP ⚭ erfolglos ⚭ für den Reichstag. Seit Ende 1920 Konsul in Triest, avancierte P. Anfang 1921 zum Botschaftsrat in Rom, um Ende 1927, begleitet von harscher Kritik der Rechten, auf den Washingtoner Botschafterposten berufen zu werden. In seinem Bemühen, Deutschland eine gleichberechtigte Stellung zurückzugewinnen, pflegte er sachlich und unspektakulär als „moderner“ Botschafter intensive Kontakte zur amerik. Öffentlichkeit und Presse sowie – mit Blick auf die Reparationsfrage – zur Geschäfts- und Finanzwelt.
Der 6.3.1933 brachte die entscheidende Lebenszäsur, als P. als einziger deutscher Spitzendiplomat ausdrücklich wegen der innenpolitischen Entwicklung in Deutschland um seinen Abschied einreichte. In der Folge suchte er aber weder den Kontakt zur Opposition, noch wählte er die Emigration, kehrte vielmehr nach Deutschland zurück und betätigte sich als Wirtschaftsberater. – Nach dem Krieg war P. Gründungsmitglied der CSU und bis 1951 stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bayer. Landtag. Zu seiner Enttäuschung fand er beim Wiederaufbau des Auswärtigen Diensts keine Verwendung.|
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Auszeichnungen
Ehrendoktor v. vier amerik. Universitäten;
Gr. BVK (1954). -
Werke
Die bewaffnete Neutralität, Ihre theoret. u. prakt. Bedeutung, Diss. Leipzig 1907;
Dtld. u. d. Vereinigten Staaten seit d. Weltkrieg, 1934;
Außenpol. u. Diplomatie, Eine Skizze, 1951;
Zw. Petersburg u. Washington, Ein Diplomatenleben, 1952 (P). -
Literatur
P. Grupp, in: Biogr. Lex. z. Weimarer Rep., hg. v. W. Benz u. H. Graml, 1988;
G. Moltmann, Ein Botschafter tritt zurück, F. v. P. u. Gaffron, Washington, 6. März 1933, in: Liberalitas, FS f. Erich Angermann, hg. v. N. Finzsch u. H. Wellenreuther, 1992, S. 367-86;
H. Zaun, F. W. v. P. u. G., Demission als Votum gegen d. NS-Regime, in: Nationalismus als Versuchung, Reaktionen auf e. modernes Weltanschauungsmodell, hg. v. D. K. Nix, 1992, S. 43-67;
Akten z. dt. Auswärtigen Pol. 1918-1945, Serien A bis C, 1966 ff.;
Rhdb. (P).| -
Nachlass
Nachlaß: Pol. Archiv d. AA, Bonn; Archiv f. Christl.-Dem. Pol. d. Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin.
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Autor/in
Peter Grupp -
Zitierweise
Grupp, Peter, "Prittwitz, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 732-733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116291222.html#ndbcontent