Pöhlmann, Robert von
- Lebensdaten
- 1852 – 1914
- Geburtsort
- Nürnberg
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Historiker ; Althistoriker ; Hochschullehrer ; Mediävist
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 116248394 | OGND | VIAF: 104807
- Namensvarianten
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- Pöhlmann, Robert von
- Pöhlmann, Robert von
- Pe͏̈lʹman, Robert
- Poehlmann, R.
- Poehlmann, Robert
- Poehlmann, Robert von
- Pöhlmann, R.
- Pöhlmann, Robert
- Von Pöhlmann, Robert
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Pöhlmann, Robert von (bayerischer Personaladel 1909)
Althistoriker, * 31.10.1852 Nürnberg, † 27.9.1914 München. (lutherisch)
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Genealogie
V Moritz P., Kaufm.;
M Lona Barthelmeß;
⚭ 1881 Emma. T d. K. Kreitmair, Dr. med., Augenarzt, u. d. Julie Leuchs;
1 S August P. (1882-1954), Dr. med., Facharzt f. Haut- u. Geschlechtskrankheiten, Chefarzt am Krankenhaus in M.-Schwabing, ao. Prof. (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1940/41; Fischer). -
Biographie
Nach dem Abitur in Nürnberg studierte P. 1870-74 Geschichte, Klassische Philologie und Nationalökonomie in München, Göttingen und Leipzig, wo er von →Wilhelm Giesebrecht, →Heinrich Brunn, Georg Waitz und →Wilhelm Roscher geprägt wurde. Bei →Waitz wurde er 1875 mit der Dissertation „Der Römerzug Kaiser Heinrichs VII. und die Politik der Curie, des Hauses Anjou und der Welfenliga“ promoviert. 1876 legte er sein Staatsexamen ab. Unterstützt durch ein „Kg. Ludwig II. Stipendium“ erarbeitete er in ital. Archiven eine Preisschrift über „Die Wirtschaftspolitik der Florentiner Renaissance und das Prinzip der Verkehrsfreiheit“ (1878). Erst mit seiner Erlanger Habilitationsschrift 1879 wandte sich P. der Antike zu: Die geistesgeschichtliche Studie „Hellenische Anschauungen über den Zusammenhang zwischen Natur und Geschichte“ zu den Vorstellungen vom Einfluß der physikalischen Geographie auf das Wesen der Menschen zeigt bereits seine ‚strukturhistorischen' und nationalökonomischen Interessen. Nach Extraordinariat (1884) und Ordinariat (1886) in Erlangen lehnte P. 1886 einen Ruf nach Basel als Nachfolger Jacob Burckhardts ab, wechselte aber 1901 nach München.
1896-1906 besorgte er die 22.-24. Auflage von Wilhelm Roschers „Grundlagen der Nationalökonomie“ mit zahlreichen Nachträgen. „Die Überbevölkerung der antiken Großstädte im Zusammenhange mit der Gesamtentwicklung städtischer Civilisation“ (1884), eine v. a. Rom behandelnde Preisschrift der Fürstl. Jablonowski’schen Gesellschaft, spiegelt P.s sozial- und wirtschaftshistorischen Ansatz ebenso wie sein Hauptwerk „Geschichte des antiken Kommunismus und Sozialismus“ (2 Bde., 1893–1901, ²1912, ³1925 u. d. T.: Gesch. d. soz. Frage u. d. Sozialismus in d. antiken Welt). P. glaubte, eine Parallelität der sozioökonomischen Entwicklung in Altertum und 19. Jh. feststellen zu können und benutzte daher im wesentlichen die Terminologie seiner Zeit. Während er für die frühgriech. Geschichte die Existenz eines Kommunismus ablehnte, gelangte er für spätere Epochen zur Annahme von Klassenkampf und sozialistischen Utopien, die sich bis zu Revolutionen gesteigert hätten. Die Forschung (bes. Fr. Oertel im Anhang zur 3. Aufl.) lehnte P.s Thesen weitgehend als überzogen ab, dennoch reizt gerade die Eigenwilligkeit zur Auseinandersetzung mit P., der kein Sozialist, sondern ein Liberaler war. P. wollte die Probleme seiner Zeit und das Wesen des Menschen durch die Analyse von Gegenwart und Vergangenheit erkennen. Auch sein Handbuch der „Griech. Geschichte mit Quellenkunde“ (1889, ⁵1914), das er im Rahmen des Handbuchs der Altertumswissenschaft verfaßte, konzentriert sich daher auf die strukturellen Hintergründe politischen Handelns. Als Querdenker wurde P. bald nach seinem Tod nur mehr wenig beachtet.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (korr. 1887, ao. 1900, o. 1901, 1907 Sekr. d. Hist.-philol. Kl.);
Geh. Hofrat. -
Werke
Weitere W Die Anfänge Roms, 1881;
Sokrates u. sein Volk, Ein Btr. z. Gesch. d. Lehrfreiheit, 1899;
Zur Gesch. d. antiken Publicistik, 1904;
Sokratische Studien, 1906/07;
Zur Gesch. der Gracchen, 1907;
Die Weltanschauung d. Tacitus, 1910, ²1913;
Aus Altertum u. Gegenwart, Ges. Abhh., 2 Bde.,| ²1911;
Röm. Kaiserzeit u. Untergang d. antiken Welt, in: J. v. Pflugk-Harttung, Ullsteins Weltgesch., I, 1909, S. 507-631;
Isokrates u. d. Problem d. Demokratie, 1913. – Autobiogr.: Geistiges u. künstler. München in Selbstbiogrr., hg. v. W. Zils, 1913, S. 283-86. -
Literatur
U. Wilcken, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1915, S. 146-50;
H. Berve, R. v. P. u. Walter Otto, in: Geist u. Gestalt. I, 1959, S. 186-95;
J. Kaerst, in: Hist. Vj.schr. 18, 1916/18, S. 236-38;
K. Christ, in: Von Gibbon zu Rostovtzeff, Leben u. Werk führender Althistoriker d. Neuzeit, 1972, S. 201-47, 368 f.;
ders., Röm. Gesch. u. dt. Gesch.wiss., 1982, S. 104 f.;
ders., Hellas, Griech. Gesch. u. dt. Gesch.wiss., 1999;
W. Riesinger u. a., Die Vertretung d. Faches Gesch. an d. Univ. Erlangen, in: Jb. f. fränk. Landesforsch. 40, 1980, S. 217-20 (W, L);
R. Urban, Alte Gesch. in Erlangen v. R. (v.) P. bis Helmut Berve, in: Gesch.wiss. in Erlangen, hg. v. H. Neuhaus, 2000, S. 48-55 (P);
DBJ I, Tl. -
Porträts
Phot. v. Müller-Hilsdorf, 1887, Abb. in: Geist u. Gestalt III, 1959, S. 156.
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Autor/in
Hartmut Wolff -
Zitierweise
Wolff, Hartmut, "Pöhlmann, Robert von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 559-560 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116248394.html#ndbcontent