Pick, Georg
- Dates of Life
- 1859 – 1942
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- Theresienstadt
- Occupation
- Mathematiker
- Religious Denomination
- jüdisch
- Authority Data
- GND: 116178337 | OGND | VIAF: 757216
- Alternate Names
-
- Pick, Georg Alexander
- Pick, Georg
- Pick, Georg Alexander
- Pick, Georg A.
- more
Quellen(nachweise)
Relations
Outbound Links from this Person
Life description (NDB)
Inbound Links to this Person
Index (NDB/ADB)
Additional Occurrences (NDB/ADB)
The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Genealogy
V Adolf Josef, Dr. phil., Inh. u. Vorsteher e. Privatlehranstalt;
M Josefa Schleisinger. -
Biographical Presentation
Nach der Reifeprüfung 1875 am Leopoldstädter Communalgymnasium studierte P. bis 1879 an der Univ. Wien Mathematik u. Philosophie und legte anschließend die Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik ab. 1880 wurde er mit der von →Leo Königsberger (1837–1921) und →Emil Weyr (1848–94) beurteilten Dissertation „Über eine Klasse abelscher Integrale“ in Wien zum Dr. phil. promoviert und erhielt 1881 eine Assistentenstelle bei →Ernst Mach (1838–1916) in Prag. Nach der Teilung der Universität habilitierte er sich 1882 an der Deutschen Univ. Prag mit der Arbeit „Über die Integration hyperelliptischer Differentiale durch Logarithmen“. 1888 wurde er dort zum ao. Professor, 1892 als Nachfolger von →Heinrich Durège (1821–93) zum o. Professor ernannt (1900/01 Dekan).
P.s Arbeiten zeigen eine bemerkenswerte Breite und umfassen Beiträge zur Funktionalanalysis, zur Differentialgeometrie, zu elliptischen und abelschen Funktionen, zur Theorie der Differentialgleichungen und auch zur Elementargeometrie. Zum ersten Teil „Reine Theorie der Standorte“ (1909) des grundlegenden Werkes des Volkwirtschaftlers und Soziologen →Alfred Weber (1868–1958) „Über den Standort von Industrien“ verfaßte P. einen mathematischen Anhang. Seine wichtigste Leistung ist jedoch die Entdeckung der verallgemeinerten natürlichen Geometrie, die auf den Ideen des norweg. Mathematikers →Sophus Lie (1842–99) aufbaut. P.s mathematisches Werk ist bis heute aktuell und mit Begriffen wie „Pick matrices“, „Nevanlinna-Pick interpolation“ oder „Schwarz-Pick lemma“ verbunden. Weiten Kreisen ist er durch die in Schulbücher aufgenommene P.sche Flächenformel für Polygone im Gitternetz bekannt geworden, die es erlaubt, die Fläche eines einfach geschlossenen ebenen Polygons, dessen Ekken Gitterpunkte in einem rechtwinkligen Koordinatensystem sind, aus den Anzahlen der im Inneren bzw. auf dem Rande des Polygons liegenden Gitterpunkten zu berechnen.
Zusammen mit dem Experimentalphysiker →Anton Lampa (1868–1938) war P. 1910 maßgeblich an der Berufung Albert Einsteins auf den Lehrstuhl für Theoretische Physik an der Deutschen Univ. Prag beteiligt. 1929 wurde P, dessen bekanntester Schüler wohl →Karl Löwner (1893–1968) war, emeritiert und kehrte nach Wien zurück. Nach dem „An-schluß“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 zog er wieder nach Prag. Am 13.7.1942 wurde P. in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er vierzehn Tage später starb.|
-
Awards
Mitgl. d. Ges. z. Förderung dt. Wiss., Kunst u. Kultur in Böhmen (seit 1896, 1928-38 korr. Mitgl., 1939 ausgeschlossen).
-
Works
u. a. Grundzüge e. Theorie v. e. Classe Abelscher Integrale, in: Wiener Berr. 82, 1880, S. 893-930 (mit M. Ungar);
Über Raumkurven vierter Ordnung erster Art u. d. zugehörigen ellipt. Functionen, ebd. 98, 1889, S. 536-63;
Zur Theorie d. zu e. algebraischen Gebilde gehörigen Formen, in: Math. Ann. 50, 1898, S. 381-97;
Distanzschätzungen im Funktionenraum I, ebd. 76, 1915, S. 354-75 (mit Ph. Frank);
Über d. Beschränkungen analyt. Funktionen, welche durch vorgegebene Funktionswerte bewirkt werden, ebd. 77, 1915, S. 7-23;
Über e. Eigenschaft d. konformen Abb. kreisförmiger Bereiche, ebd. 77, 1916, S. 1-6;
Distanzschätzungen im Funktionenraum II, ebd. S. 277-300 (mit W. Blaschke);
Geometrisches z. Zahlenlehre, in: Lotos 47 (NF 19), 1899, S. 311-19. -
Literature
G. Kowalewski, Bestand u. Wandel, Meine Lebenserinnerungen, zugleich e. Btr. z. neueren Gesch. d. Math., 1950, S. 217, 237 f.;
J. Folta, J. Mandlerová u. L. Nový, Die Math. an d. Prager Univ. in d. J. 1900–18, in: Acta Universitatis Carolinae 8, 1967, S. 7-43;
A. Dick u. M. Pinl, Kollegen in e. dunklen Zeit, in: Jber. d. Dt. Math.-vereinigung 75, 1973/74, S. 178-80 (W-Verz.);
M. Jeger, Die Formel v. P. u. ihr elementar-math. Umfeld, in: Didaktik d. Math. 10, 1982, S. 1-24;
M. Toepell, →Albert Einstein u. Rudolf Steiner in Prag, in: Math.-Physikal. Korr. 145, 1987, S. 9-17;
B. Grünbaum u. G. C. Shephard, P.s theorem, in: The American Mathematical Monthly 100, 1993, S. 150-60;
J. Ludvíková, G. P. (1859-1942) – Život a hlavní smëry jeho činnosti, Dipl.arb. Prag, 1997 (W-Verz.);
R. Osserman, From Schwarz to P. to Ahlfors and beyond, in: Notices of the American Mathematical Soc. 96, 1999, S. 868-73;
R. Fritsch, G. P. u. Ludwig Berwald, Zwei Math. an d. Dt. Univ. Prag, in: Schrr. d. Sudetendt. Ak. d. Wiss. u. Künste, 2000;
Pogg. III - VII a;
Kürschner, Gel.-Kal. 1926-35;
ÖBL. -
Author
Rudolf Fritsch -
Citation
Fritsch, Rudolf, "Pick, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 418-419 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116178337.html#ndbcontent