Kawerau, Gustav
- Lebensdaten
- 1847 – 1918
- Geburtsort
- Bunzlau (Schlesien)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- lutherischer Theologe ; Evangelischer Theologe ; Propst
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 116089539 | OGND | VIAF: 54136626
- Namensvarianten
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- Kawerau, Gustav
- Kawerau
- Kawerau, D.
- Kawerau, G.
- Kawerau, Gust.
- Cawerau, Gustav
- Cawerau
- Cawerau, D.
- Cawerau, G.
- Cawerau, Gust.
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Kawerau, Gustav
lutherischer Theologe, * 25.2.1847 Bunzlau (Schlesien), † 1.12.1918 Berlin.
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Genealogie
V →Martin (1815–74), Turnlehrer am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, Leiter d. Turnplatzes auf d. Hasenheide, Organist d. Matthäuskirche in Berlin (s. W, L), S d. →Peter Frdr. Theodor (1789–1844), Eleve b. Pestalozzi, dann Regierungs- u. Schulrat in Köslin, führte d. preuß. Schulreformen durch u. vf. zahlr. method. Unterrichtsbücher im Geiste Pestalozzis (s. Altpreuß. Biogr.), u. d. Maria Juliane Jetzler;
M Luise Henriette (1819–98), T d. Sup. Ernst Gottfr. Kahle in Königsberg/Pr. u. d. Joh. Henriette Glogau;
Groß-Tante-v Dorothee Florentine Beate (⚭ →Alexander Kreyßig, 1781–1854, landwirtsch. Schriftsteller, s. Altpreuß. Biogr.);
Ov →Friedrich Kreyßig (1818–79), Schuldir., Lit.hist. (s. ADB 17; Altpreuß. Biogr.);
Om →Albert Kahle (1815–91), Pfarrer u. Konsistorialrat, Vorsitzender d. Gustav-Adolf-Ver. in Königsberg/Pr. (s. Altpreuß. Biogr.);
B →Ernst (1848–1914), Großkaufm. in Moskau, Hermann (s. Gen. 2), Waldemar (s. Einl.), Georg (s. Einl.);
- ⚭ 1872 Bertha (1850–1925), T d. →Heinrich Herrmann (1821–89), Oberbaudir., Erbauer d. Siegessäule in Berlin, u. d. Ida Caroline Nünnecke;
3 S, 5 T, u. a. Anna Magdalena (s. Gen. 2);
N →Siegfried (s. 2). -
Biographie
Nach anfänglicher Tätigkeit im Pfarramt an Sankt Lukas in Berlin und in den Landgemeinden Langheinersdorf und Klemzig (Kreis Züllichau) war K. 1882-86 Geistlicher Inspektor am Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg¶, 1886-94 Professor der praktischen Theologie in Kiel, 1894-1907 Konsistorialrat und Professor an der Universität Breslau. Rektor 1904/05.1907 wurde er zum Propst an der Sankt Petrikirche in Berlin ernannt, wo er außerdem als Geheimer Oberkonsistorialrat dem Evangelischen Oberkirchenrat angehörte und als ordentlicher Honorarprofessor an der Universität lehrte. Er war Mitbegründer des Vereins für Reformationsgeschichte und Vorsitzender der Kommission zur Herausgabe der Werke Luthers. Als einer der bedeutendsten Prediger seiner Zeit und als akademischer Lehrer hat er auf die evangelische Landeskirche Preußens tiefen Einfluß ausgeübt und Liturgie und Kirchenmusik stark gefördert. Als theologischer Forscher auf dem Gebiet der Reformation Luthers war er Autorität. Er edierte 1885/86 erstmals Luthers 1. Psalmenvorlesung von 1513/15 (Wolfenbütteler Glosse) und leitete damit das Studium des „jungen Luther“ ein. Er verfaßte eine umfangreiche Darstellung der Reformation und Gegenreformation und bearbeitete die Lutherbiographie von J. Köstlin in 5. Auflage (1903) völlig neu, so daß sie bis heute das umfangreichste und zuverlässigste Werk über Luthers Leben und Schriften geblieben ist. Nach dem Tode von Ludwig Enders (1906) führte er dessen Ausgabe der Briefe Luthers bis fast zur Vollendung weiter. Daneben veröffentlichte er eine unübersehbare Fülle von Monographien und Aufsätzen in Zeitschriften und Sammelwerken und trat als sachlicher Kritiker katholischer Veröffentlichungen über Luther und die Reformation hervor.|
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Auszeichnungen
D. theol. (Halle u. Tübingen);
Dr. phil. h. c. (Gießen). -
Werke
Joh. Agricola v. Eisleben, 1881, Nachdr. 1971;
Luthers Lebensende in neuester ultramontaner Beleuchtung, 1890;
Ref. u. Gegenref., 1894, ³1907 (engl. Übers.);
Predigten auf d. Sonn- u. Festtage d. Kirchenj., 1897;
dass., Neue Slg., 1899;
Hieronymus Emser, 1898;
25 J. Lutherforschung 1883-1908, in: Theol. Stud. u. Kritiken 81, 1908, S. 334-61, 576-612;
Luther in kath. Beleuchtung, Glossen zu H. Grisars Luther, 1911;
Die Bemühungen im 16., 17. u. 18. Jh., Luthers Briefe zu sammeln u. herauszugeben, in: Lutherstud. z. 4. Jh.-feier d. Ref., 1917, S. 1-28;
Luthers Schrr. n. d. Reihenfolge d. J.verz., mit Nachweis ihres Fundortes in d. jetzt gebräuchl. Ausgg., 1917, ²1929. -
Bearb.: Der Briefwechsel d. Justus Jonas, 2 Bde. in 1 Bd., 1884 f., Nachdr. 1964. -
Hrsg.: Weimarer Lutherausg. III, 1885, IV, 1886, VII, 1889 (mit Nik. Müller), T. d. Bde. 9, 1893, 12, 1891, 26, 1909, 28, 1903, 50, 1914;
Jb. f. Brandenburg. KG, Jgg. 9-18, 1913-20 (mit L. Zscharnack);
Dr. →Martin Luther's Briefwechsel, Bd. 11-17, 1907-20. -
Zu V Martin: Aus meinem Leben, in: Neue Jbb. f. d. Turnkunst 3, 1875, S. 97 ff. -
Literatur
L. Zscharnack, in: Jb. f. Brandenburg. KG 16, 1918, S. V-VIII;
K. Drescher, in: Weimarer Lutherausg., Tischreden V, 1919, S. V-VII;
DBJ II, S. 266-72 (L). - Teilbibliogr. in: PRE;
Schottenloher VI, S. 294 f.;
Arnim. - Zu V Martin:
Ranke in: Jber. d. Kgl. Realschule, Vorschule u. Elisabethschule zu Berlin, 1875. -
Porträts
Büste v. D. v. Philipsborn;
Reliefplakette v. W. Lörach;
Zeichnung n. d. Leben v. F. Wolff, 1909 (alle im Bes. d. Vf.;
Phot. b. Foto Marburg). -
Autor/in
Peter Kawerau -
Zitierweise
Kawerau, Peter, "Kawerau, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 378 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116089539.html#ndbcontent