Bagge, Selmar
- Lebensdaten
- 1823 – 1896
- Geburtsort
- Coburg
- Sterbeort
- Basel
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Musikschriftsteller ; Musikkritiker ; Musiker ; Violoncellist
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 116039191 | OGND | VIAF: 15509833
- Namensvarianten
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- Bagge, Selmar
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Bagge, Selmar
Musikschriftsteller und Komponist, * 30.6.1823 Coburg, † 16.7.1896 Basel. (lutherisch)
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Genealogie
V Johann Ehregott Elieser Bagge (1788–1826), Rektor der Lateinschule Coburg;
M Charlotte Johanne Christiane (1788–1861), T des Johann Friedrich Denzler (1754–1824), Regierungsregistrator in Coburg, und der Catharina Heuschmann, geborene Hannel (1754–1834);
Gvv Elieser Bagge, Dekan;
Gmv Sophie Sibylla Forkel;
B Oskar Bagge (* 1813), Pfarrer und Musikschriftsteller;
⚭ 10.8.1854 Justine (1825–1908), T des Karl Friedrich Wendelstadt und der Anna Antoinette Baillée; kinderlos. -
Biographie
B. studierte seit seinem 12. Lebensjahre Musik, zunächst in Coburg bei →Kaspar Kummer und Schilback (Violoncell), seit 1837 am Konservatorium in Prag (Musiktheorie: →Friedrich Dionys Weber, Violoncell: Johann Baptist Hüttner). Nach 2jähriger Tätigkeit als 1. Violoncellist am städtischen Theater in Lemberg (1840–42), betrieb er vier Jahre lang Theorie und Komposition bei →Simon Sechter in Wien, verkehrte hier im musikalischen Kreise der Fürsten Czartorisky und wurde 1851/52 durch Sechter Theorielehrer des Wiener Konservatoriums. 1854 war er Organist an der evangelischen Kirche in Gumpendorf bei Wien. Bald trat er als kritischer Musikschriftsteller hervor, 1853/54 in den „Recensionen“ der Fürsten Konstantin und Georg Czartorisky und der sie ablösenden „Monatsschrift für Theater und Musik“, in der 1855 B.s scharfe Artikel gegen die Übelstände am Wiener Konservatorium erschienen und endlich als Redakteur der 1859 von den genannten Fürsten begründeten „Deutschen Musikzeitung“, in der B. als einer der ersten in Wien für Schumann und Brahms eingetreten ist. 1863 übernahm er die Leitung der Breitkopf & Härtel’schen „Allgemeinen musikalischen Zeitung“, die er 1860 aufgab, als er zum Direktor der „Allgemeinen Musikschule“ nach Basel berufen wurde, wo er außerdem seit 1876 bis zu seinem Tode das musikwissenschaftliche Lektorat an der Universität versah, die ihn 1880 zum Dr. phil. h. c. promovierte. - B.s Kompositionen haben sich kaum über ihre Zeit hinaus durchsetzen können. Als konservativ gesonnener Musikschriftsteller stand B., ein lauterer Charakter, im Widerspruch zur musikalischen Fortschrittsfreude seiner|Zeit. Seine hervorragenden menschlichen Eigenschaften und seine hohen musikerzieherischen Gaben haben ihm die höchste Achtung bei seinen Baseler Mitbürgern erworben.
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Werke
Streichquartette, Klavierkompositionen, Lieder; Psalm 139, 1848;
1 Klavierkonzert mit Orchester, 1852;
Hymnus nach Goethes Faust-Prolog f. Solostimmen, Chor u. Orchester, 1886;
2 Ouvertüren (zu„Dido“, 1887, Fest-Ouvertüre, 1892);
Weihegeschenk (C. F. Meyer) f. Alt-Solo, Chor u. Blasinstrumente, 1896;
4 Symphonien;
1 Messe, 4stimmig, 1 Messe, 6stimmig;
Schrr.: Gedanken u. Ansichten üb. Musik, 1860;
Lehrb. d. Tonkunst od. allg. Musiklehre, 1873 (Joseph Joachim gewidmet);
R. Schumann u. seine Faust-Scenen, 1879;
Die geschichtl. Entwicklung d. Sonate, 1880;
C. M. v. Weber, 1884;
Die Symphonie in ihrer hist. Entwicklung, 1884. -
Literatur
G. Eglinger, S. B., in: Jber. „Allg. Musikschule Basel“ 1896/97, Basel 1897, S. 3-27 (P);
Fétis I, S. 212;
H. Mendel, Musikal. Konversationslex. I, 1870, S. 406;
R. Eitner, in: BJ I, S. 113;
Grove I, London ³1927, S. 193;
Riemann;
Moser, ³1951. -
Autor/in
Adam Adrio -
Zitierweise
Adrio, Adam, "Bagge, Selmar" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 537-538 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116039191.html#ndbcontent