Simon, Arthur
- Lebensdaten
- 1893 – 1962
- Geburtsort
- Barmen/Wuppertal
- Sterbeort
- Dresden
- Beruf/Funktion
- Chemiker ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 1027646859 | OGND | VIAF: 276925681
- Namensvarianten
-
- Simon, Arthur Johann Caspar Peter
- Simon, Arthur
- Simon, Arthur Johann Caspar Peter
- Simon, A.
- Simon, Artur
- Simon, Arthur Johann Kaspar Peter
- simon, arthur johann caspar pether
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Simon, Arthur Johann Caspar Peter
Chemiker, * 25. 2. 1893 Barmen/Wuppertal, † 5. 2. 1962 Dresden. (evangelisch)
-
Genealogie
V →Albert († vor 1935), Kaufm.;
M Regina Hahne († vor 1935);
⚭ Barmen 1923 Margarethe, T d. →Oscar Seringhaus u. d. Emma Hahne. -
Biographie
Nach dem Abitur an der Oberrealschule in Barmen studierte S. seit 1912 Chemie an der Univ. München v. a. bei →Adolf v. Baeyer (1835–1917), →Oskar Piloty (1866–1915), →Wilhelm Prandtl (1878–1956) und →Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923). Wegen einer Mensur mit unglücklichem Ausgang (der Gegner starb an einer Infektion seiner Verletzungen) wurde S. Anfang 1914 zu zwei Jahren Festungshaft in Passau-Oberhaus verurteilt, mußte seine Strafe jedoch erst nach Ende des ersten Studienabschnitts antreten. Bei Kriegsbeginn begnadigt, zeichnete S. sich im Krieg vielfach aus (E. K. I u. II) und wurde schwer verwundet. 1919 setzte er sein Studium an der Univ. Göttingen fort, zunächst bei →Adolf Windaus (1876–1959) und →Gustav Tammann (1861–1938). 1922 wurde S. bei →Richard Zsigmondy (1865–1929) mit der Dissertation „Beiträge zur quantitativen chemischen Analyse des Antimons und zur Kenntnis der Antimonpentoxyd-Hydrate“ promoviert. Im selben Jahr Assistent an der Bergakademie Clausthal, wechselte er 1923 an die TH Stuttgart. Zusammen mit Gerhard Müller in Berlin erfand S. 1925 den heute noch oft benutzten Simon-Müller-Ofen zum Ausglühen von Tiegeln und Schalen, der für die Staatliche Porzellan-Manufaktur in Berlin in verschiedenen Versionen patentiert wurde. 1926 entwickelte S. den Simon-Kryostaten und entwickelte die „Antimonbestimmung nach Simon und [Walter] Neth“. 1927 habilitierte S. sich an der TH Stuttgart (Btrr. z. Kenntnis d. Bleidioxydhydrate u. d. Oxyde d. Bleis) und wurde zum ao. Professor für anorganische Chemie ernannt. Nach Ablehnung eines Rufes an die TH Prag 1929 wurde er 1930 zum o. Professor für physikalische und anorganische Chemie an der TH Stuttgart berufen. Einen Ruf an die TH Graz 1931 lehnte er ab, übernahm aber 1932 den Lehrstuhl für anorganische und anorganischtechnische Chemie an der TH Dresden (Dekan 1946). Nach Ende des 2. Weltkriegs wirkte er 1946–48 neben seiner Hochschultätigkeit auch als Ministerialdirektor und Leiter der Hauptabteilung Hochschulen und Wissenschaft im Sächs. Ministerium für Volksbildung, wobei er besondere Verdienste für den Wiederaufbau der Institute und die Wiederaufnahme des Studienbetriebs an den sächs. Hochschulen erwarb. Rufe nach Halle und Leipzig lehnte er ab (em. 1960). S.s Forschungsschwerpunkte waren die Silikatchemie und die Erforschung der Struktur und des Verhaltens von Metalloxiden, insbesondere Eisenoxiden, in Magnettonbändern, die Aufklärung des räumlichen Baues von Schwefelund Selenverbindungen mit Hilfe der Raman-Spektroskopie und die Katalyseforschung. Zahlreiche Untersuchungen befassen sich mit der Holzimprägnierung mit Komplexverbindungen und mit der analytischen Bestimmung von Natriumpentachlorphenolat bzw. Pentachlorphenol im Holz.
-
Auszeichnungen
o. Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1947, Vizepräs. 1959–62), d. Leopoldina (1954, Senator u. Adjunkt f. Sachsen), d. Dt. Ak. d. Wiss. zu Berlin (1956);
Senator im Kuratorium d. Dt. Mus. München (1949);
Nat.preis 2. Kl. d. DDR f. Wiss. u. Technik (1953);
Dr.-Ing. E. h. (Darmstadt 1958);
Ehrenmitgl. d. Chem. Ges. d. DDR (1961);
Clemens-Winkler-Medaille d. Chem. Ges. d. DDR (1956);
Alexander-v.Humboldt-Medaille d. Dt. Ak. d. Wiss. Berlin (1959);
VVO in Silber (1959). -
Literatur
ca. 190 Aufss. in wiss. Zss. u. a. Über e. selbst zu wickelnden, schnell auswechselbaren, elektr. Tiegel-Widerstandsofen, in: Zs. f. angewandte Chemie 39, 1926, S. 1377–80; Über e. neuen, einfachen, automat. Kryostaten, in: Berr. d. dt. chem. Ges. 60, 1927, S. 568–76; Über Unterss. am ferromagnet. Träger d. Magnettonbandes, 1956; Gitteraufbau u. Katalyse b. d. Gasentschwefelung, 1961.
-
Literatur
R. E. Oesper, in: Journ. of Chemical Education 29, 1952, S. 609 f. (P);
Zs. f. d. Gesteinshüttenwesen 4, 1953, S. 481 (P);
E. Leibnitz, in: Journ. f. Prakt. Chemie 5, 1958, S. 209–11;
L. Wolf, in: Jb. d. Sächs. Ak. d. Wiss. 1960–62, 1964, S. 392–96;
H. Kriegsmann, in: Zs. f. anorgan. u. allg. Chemie 319, 1962, S. 120–25;
K. Herzog u. H. Hegewald, Analyt. Chemie in Dresden im Wandel d. Zeit, 2002;
Pogg. VI, VII a;
Professoren TU Dresden (P). -
Autor/in
Rudolf Fritsch -
Zitierweise
Fritsch, Rudolf, "Simon, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 429-430 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1027646859.html#ndbcontent