Schwarz, Ludwig
- Lebensdaten
- 1925 – 1981
- Geburtsort
- Dolatz (Banat)
- Sterbeort
- Bukarest
- Beruf/Funktion
- Mundartdichter ; Schriftsteller ; Mundartschriftsteller ; Journalist ; Bauarbeiter
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 1025190408 | OGND | VIAF: 22999196
- Namensvarianten
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- Schwarz, Ludwig Stefan
- Gradaus, Michl (Pseudonym)
- Peters, Uwe (Pseudonym)
- Neufelder, Hans (Pseudonym)
- Schwarz, Ludwig
- Schwarz, Ludwig Stefan
- Gradaus, Michl (Pseudonym)
- gradaus, michl
- Peters, Uwe (Pseudonym)
- peters, uwe
- Neufelder, Hans (Pseudonym)
- neufelder, hans
- Pethers, Uwe (Pseudonym)
- pethers, uwe
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Schwarz, Ludwig Stefan (Pseudonym Michl Gradaus, Uwe Peters, Hans Neufelder)
Mundartdichter, * 22. 8. 1925 Dolatz (Banat), † 2. 7. 1981 Bukarest. (katholisch)
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Genealogie
V →Emmerich (1899–1928, jüd.), Bankbeamter, RA in Temeswar, S d. Ludwig;
M →Franziska (1898–1968), Buchhalterin, Lehrerin in D. u. Temeswar, T d. →Johann Hess (1865–1927), Gde.notar in D., u. d. Anna Pfahn (1877–1943);
⚭ Dolatz 1947 Eva (* 1929), T d. Philipp Peters (1902–45), Landwirt, u. d. Margarete Knab (1903–84);
1 S Helmut (* 1953), Steinmetz in Fürth, 2 T Helga Leib (* 1950), Kinderkrankenschwester in Neustadt/Aisch, Herta (* 1957), Steuerfachgehilfin in Fürth. -
Biographie
S. ließ sich nach dem Schulbesuch in Fatschet, Temeswar und Berlin seit 1942 in Berlin-Charlottenburg zum Baufachmann ausbilden. Er war an der West-(Cherbourg) und Ostfront (Ukraine, Raum Budapest) stationiert und geriet in russ. Kriegsgefangenschaft. Wegen Arbeitsunfähigkeit im Herbst 1945 entlassen, kehrte er nach Rumänien zurück und ließ sich in Neupetsch bei Temeswar nieder, wo er sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlug. Im Frühsommer 1951 wurde er wie Tausende seiner Landsleute in die Bărăgansteppe an der Unteren Donau deportiert. Seit 1956 wieder in Neupetsch, war er bis 1963 als Bauarbeiter, dann als Baumeister und Baustellenleiter tätig. Die Bekanntschaft mit dem Volkstumspolitiker →Nikolaus Berwanger (1935–89) ermöglichte ihm einen Berufswechsel: 1970 wurde S. Redakteur der Wochenschrift „Karpatenrundschau“, 1971–79 der Temeswarer „Neuen Banater Zeitung“.
S. begann 1945 mit Gedichten, die er nur teilweise veröffentlichen konnte. Seit 1956 beteiligte er sich an literarischen Preisausschreiben, verfaßte Reportagen und Kurzgeschichten, debütierte 1958 mit dem Erzählband „Das Schlüsselbrett“ und publizierte seine Kurzgeschichten der 60er Jahre im Sammelband „Man bringt nicht viel mit aus Cherbourg“ (1969). Daneben verfaßte S. Mundartpossen (Mer macht sich halt Sorche, 1968) und das schwäb. Lustspiel „Die Husarenkammer“, das am Dt. Staatstheater Temeswar 46 Aufführungen erreichte, während sein späteres Bauerndrama „Matthias Thill“ es nur zu 14 Aufführungen brachte. 1970 übertrug S. das Stück Johann Szeklers, „Der g’scheite Franzl“ ins Schwäbische. Zusammen mit Berwanger und →Hans Kehrer (* 1913) gründete S. 1970 den sog. „Pipatsch-Kreis“ (die „Pipatsch“, Mundartbeilage d. „Neuen Banater Ztg.“) und betätigte sich als Herausgeber eigener und fremder Mundartprosa und -lyrik. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich v. a. der Tetralogie „De Kaule-Baschtl, A Lewesroman“, dem ersten banatschwäb. Mundartroman. Bis zu seinem Tod erschienen die ersten beiden Bände, 1981 postum Band 3, der letzte Teil liegt nur im Manuskript bzw. als Dramenentwurf vor („Zeitichi Erdbeere“). Mit der als Entwicklungsroman geplanten Tetralogie zeichnet S. ein Zeitbild des rumän. Banats 1915–70. Die stoffreiche Geschichte von Sebastian Hutfellner („Kaule-Baschtl“) vermittelt – wie S.s Vorbild →Adam Müller-Guttenbrunn (1852–1923) – volkstümliches Brauchtum, wobei er Vor- und Nachkriegsereignisse darstellt.
S. zählte durch seine Mundartpublikationen zu den populärsten Schriftstellern im Banat. Seine vor 1970 entstandenen Prosatexte sind thematisch (Krieg, Aufbauarbeit) an den Vorgaben der Zensur ausgerichtet, mit gelegentlichen versteckten Hinweisen auf eine oppositionelle Haltung. Die Mundarttexte bearbeiten die seit →Karl Zeh (1834–1902) im Banat üblichen Schwankstoffe und verdeutlichen lokale Eigenheiten v. a. durch die Sprachmischung (rhein-fränk. Dialekt, Banater Umgangs- bzw. österr. gefärbte Hochsprache).
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Auszeichnungen
Mitgl. d. rumän. Schrift.verbands (1969) u. d. Internat. Dialektinst., Wien (1980);
Lit.preis d. rumän. Schrift.verbands (1978). -
Werke
Weitere W Lache is steierfrei, Banater schwowischi Stickle, 1973;
Hier ist e. Weg, Kurze Prosa, 1978;
Septemberhochzeit, Kleinwalddorfer Geschichten, 1985;
Pipatsch-Buch, 1972 (hg. mit N. Berwanger u. H. Kehrer);
Der Sonne nach, Banater durchreisen, entdecken, erleben d. Welt, 1974;
Schwowische Owed, Sticker, Stickle un allerderhand anres an eem Stick, 1974 (mit N. Berwanger);
Fechsung, lyrische Texte in banatschwäb. Mundart, 1979;
– Übers.:
Károly Oroszhegy, Pecsovszky – das blonde Wunder, 1978;
Zoltán Bözseményi, Auf Wirbelschwingen, Gedichte, 1979;
Anghel Dumbrăveanu, Gedichte, 1985;
– Nachlaß:
Inst. f. donauschwäb. Gesch. u. Landeskunde, Tübingen. -
Literatur
P. Kottler, Der erste banatschwäb. Mundartroman, in: Karpatenrdsch. v. 3. 3. 1978;
J. G. Reißmüller, in: FAZ v. 7. 7. 1981;
J. Leib, in: Neue Banater Ztg. v. 16. 8. 1981;
A. P. Petri, Dt. Mundartautoren aus d. Banat, 1984, S. 36;
L. Geier, Bărăganbriefe aus d. Nachlaß v. L. S., in: Banatica 9, 1992, Nr. 3, S. 39–58;
H. Gehl, Der Mundartroman „De Kaule-Baschtl“ v. L. S. als Spiegelbild d. Banater Schwaben, ebd. 12, 1995, Nr. 1, S. 5–20;
L. Geier, in: Banater Post v. 20. 9. 1995, S. 3;
ders., in: Dicionar al Scriitorilor din Banat, hg. v. A. Bodnaru, 2005 (W, L, P);
Banater Post v. 5. 9. 2001 (P);
Kürschner, Lit.-Kal. 1981, ebd. 1999, Nekr.;
Biogr. Lex. Banat;
Kosek, Lit.-Lex.³(W). -
Autor/in
Horst Fassel -
Zitierweise
Fassel, Horst, "Schwarz, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 7-8 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1025190408.html#ndbcontent