Jakob von Warte
- Lebensdaten
- erwähnt 1278, gestorben frühestens 1331
- Beruf/Funktion
- Minnesänger ; Minnesänger
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 101272170 | OGND | VIAF: 15133276
- Namensvarianten
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- Jacobus von Warte
- Jacobus von Wart
- Jacobus
- Jakob von Wart
- Jakob
- Wart, Jakob von
- Warte, Jakob von
- Wart, Jacobus von
- Warte, Jacobus von
- Wart, Jakob von
- Jakob von Warte
- Jacobus von Warte
- Jacobus von Wart
- Jacobus
- Jakob von Wart
- Jakob
- Wart, Jakob von
- Warte, Jakob von
- Wart, Jacobus von
- Warte, Jacobus von
- Jakob, von Warte
- Jacobus, von Wart
- Jacobus, von Warte
- Jakob, von Wart
- Wart, Jacob von
- Warte, Jacob von
- Jacob von Warte
- Jakobus von Warte
- Jakobus von Wart
- Jakobus
- Jacob von Wart
- Jacob
- Wart, Jakobus von
- Warte, Jakobus von
- Jacob, von Warte
- Jakobus, von Wart
- Jakobus, von Warte
- Jacob, von Wart
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Jakob von Wart(e)
Minnesänger, nachweisbar 1278-1331.
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Genealogie
Die Stammburg d. 1100 erstmals gen. Adelsgeschl. lag bei Neftenbach im Kt. Zürich;
V (?) Rudolf (erw. 1244-63), S (?) d. Rudolf (erw. 1193-1245), Landrichter im Zürichgau;
M N. N.;
B Rudolf (1309 gerädert), einer d. Mörder Kg. Albrechts I.;
- ⚭ vor 1307 Kunigunde, Wwe d. Freien Rudolf v. Hewe;
2 S, 2 Stief-S;
N Rudolf (erw. 1315-64), Reichsvogt in Zürich, Rat Karls IV., mit ihm starb d. Geschl. aus. -
Biographie
Die Identifikation des Minnesängers mit dem Bruder des Königsmörders ist nicht unbestritten, wird jedoch der mit seinem gleichnamigen Vetter (1242–65) allgemein vorgezogen und läßt sich u. a. auch mit der stilistischen Nähe J.s zu den „Zürcher“ Dichtern Hadlaub, →Kraft von Toggenburg, Konrad von Buwenburg und dem →von Trostberg stützen. J., Lehnsherr über andere Ministeriale, besaß das Zürcher Bürgerrecht und stand dem Kreis um Manesse nahe. Verhängnisvoll wurde für ihn, daß sein Bruder Rudolf einer der Mörder Kg. Albrechts war. Er wurde dadurch in die Vergeltungsaktion der Habsburger mit hineingezogen. Seine Burg Wart wurde zerstört.
J.s 6 Lieder sind nur in der Großen Heidelberger Liederhandschrift Bl. 46 c-47 überliefert, zusammen mit einem Bild, das den Sänger beim Bad im Freien darstellt. Sie „halten sich im Rahmen der üblichen Minnedichtung“, „Frühling, Maienwonne und Trauer über den Winter werden in Beziehung gesetzt zur Stimmung des Liebenden, der vergeblich auf die Gnade seiner Herrin hofft“ (Karg-Gasterstädt). „Die Töne sind alle sehr einfach, vielfältig untereinander mit denen anderer Dichter verwandt“ (Sievers); Sprache, Motive und poetische Technik sind mit den oben genannten Dichtern mannigfach vergleichbar. J. teilt ihre Minnevorstellung ebenso, wie die dafür charakteristische Zeile an →Kraft von Toggenburg und dessen Leitbegriffe erinnert; „Frouwe mîn, dur dîne güete / twinc mîn herze ûz ungemüele“ (3, 41 f.). Auch er macht die Beschreibung des Minneparadoxes von Freude im Leid zum Zentrum seiner Lieder, verwendet dafür den Wechsel von Sommer- und Wintereingang sowie besonders die ritterliche Terminologie von Dienst und Gnade, Trost und Gewalt, Leben und Tod.
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Werke
Ausg: K. Bartsch, Die Schweizer Minnesänger, 1886, Neudr. 1964, Herr J. v. W., Nr. XXII, S. CXXXVIII-CXLVII, 247-55.
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Literatur
ADB 41 (unter Wart);
F. Techen, Die Lieder d. Herrn J. v. W., Diss. Göttingen 1886 (Verz. d. Überss.);
K. Hauser, Die Freiherren v. W., in: Neuj.bl. d. Stadt Winterthur, 1897/98, S. 1-46;
E. Sievers, Die Klangstruktur d. mhdt. Tanzdichtung, in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. 56, 1932;
H. Frühmorgen-Voss, Bildtypen in d. Maness. Liederhs., in: Werk-Typ-Situation, Stud. zu poetolog. Bedingungen in d. älteren dt. Lit. (Festschr. Hugo Kuhn), 1969;
H. E. Renk, Der Manessekreis, seine Dichter u. d. Manesse Hs., 1973;
Genealog. Hdb. z. Schweizer Gesch. I., 1909, S. 377-95;
HBLS (unter Wart);
Ehrismann, II, 2;
de Boor-Newald III, 1;
E. Karg-Gasterstädt, in: Vf.-Lex. d. MA II (Verz. d. älteren Ausgg. u. d. Faks.drucke, L). -
Autor/in
Herta Renk -
Zitierweise
Renk, Herta, "Jakob von Warte" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 320 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101272170.html#ndbcontent
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Wart, Herr Jakob von
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Biographie
Wart: Herr Jakob von W., schweizerischer Minnesinger. Er gehört einem alten Freiherrengeschlecht an, dessen Stammschloß „in der Nähe des Züricher Weindorfes Neftenbach am rechten Ufer der Töß auf einem Vorsprunge des Ischels“ lag. Von drei Inhabern des Namens ist nach allgemeinem Urtheil der jüngste unser Dichter: Jakob III, 1272—1331 belegt. Er mußte es büßen, daß sein Bruder Rudolf 1308 an der Ermordung König Albrecht's theilnahm; seine Burg wurde verbrannt, er selbst mußte Jahre lang in einer Bauernhütte leben. Das Bild der Heidelberger Handschrift stellt ihn aber als Greis dar, wie er von Jungfrauen im rosenbedeckten Bade wohl gepflegt wird. Dieser Zeichnung kann man urkundliches Gewicht beilegen, weil Jakob von W. am 6. October 1304 sich dem Rüdiger Manesse gegenüber für Walther von Eschenbach (ebenfalls später einer der Königsmörder) verbürgt. — Fünf Minnegedichte und ein Tagelied von ihm sind (zusammen mit dem Marienlob des Eberhard v. Sax) in den Grundstock der großen Minnefingersammlung nachgetragen. Die Liebeslieder sind durchaus unbedeutend. Sie ergehen sich in den herkömmlichen Klagen über die Grausamkeit der Geliebten, wobei die abgebrauchtesten Formeln und Reime in unschön klingende strophische Combinationen mit überlangen Abgesängen gebracht werden. Von Ulrich v. Wintersteten, den Techen als Vorbild zweier Gedichte erwies, hat er keineswegs die Gewandtheit geerbt, wol aber ein wenig die Neigung zur Künstelei: er meidet den Hiatus, sucht den Auftakt zu reguliren. — Auch das Tagelied ist in seinem Gang — nach Reden des Wächters und der Frau ein Abschiedswort des Ritters — von Wintersteten (VII und XIII) abhängig; übeigens ist es auffallend nüchtern und „tugendhaft“ gehalten. Durchaus erscheint W. als ein unbegabter Dilettant, der der Mode zu lieb die gebräuchlichsten Formen nachsang.
Text: Bartsch, Schweizer Minnesinger, S. 247 f., Techen, Die Lieder des Herrn Jakob von Warte, Diss. Göttingen 1886.
Biographisches: v. d. Hagen, Minnesinger 4, 95 f., Bartsch a. a. O. S. CXXXVIII f., Techen a. a. O. S. 25 f. (wozu aber Bächtold, Gesch. d. d. Dichtung in der Schweiz Anm. S. 42 zu vergleichen); Grimme in Pfeiffer's Germania 35, 327.
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Literatur
Würdigung: v. d. Hagen a. a. O. S. 97, Bächtold, Gesch. d. d. Dichtg. in der Schweiz. S. 159. — Zum Tagelied: de Gruyter, Das deutsche Tagelied, S. 17, Roethe, Anz. f. d. A. 16, 96.
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Autor/in
Richard M. Meyer. -
Zitierweise
Meyer, Richard M., "Jakob von Warte" in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 184-185 unter Wart [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101272170.html#adbcontent