Rahn, Helmut
- Lebensdaten
- 1929 – 2003
- Geburtsort
- Essen-Katernberg
- Sterbeort
- Essen-Frohnhausen
- Beruf/Funktion
- Fußballsportler ; Geschäftsmann ; Fußballspieler ; Sportler
- Konfession
- römisch–katholisch
- Normdaten
- GND: 118748882 | OGND | VIAF: 54943888
- Namensvarianten
-
- Rahn, Helmut
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Rahn, Helmut
1929 – 2003
Fußballsportler, Geschäftsmann
Helmut Rahn erlangte als Fußballspieler besondere Bekanntheit durch seinen Einsatz im Weltmeisterschafts-Endspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen das ungarische Team in Bern am 4. Juli 1954. Rahn erzielte den 3:2-Siegtreffer, der von den Zuschauerinnen und Zuschauern der ARD-Sportschau 2001 zum „Tor des Jahrhunderts“ gewählt wurde, und ermöglichte so das „Wunder von Bern“.
Lebensdaten
Geboren am 16. August 1929 in Essen-Katernberg Gestorben am 14. August 2003 in Essen-Frohnhausen Grabstätte Margaretenfriedhof in Essen-Holsterhausen Konfession römisch–katholisch -
Autor/in
→Uwe Wick (Essen)
-
Zitierweise
Wick, Uwe, „Rahn, Helmut“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118748882.html#dbocontent
Rahn wuchs in Essen auf, wo er die Volksschule besuchte, seinen Vater beim Ausliefern von Kohle begleitete, unter Tage arbeitete und eine Ausbildung zum Autoelektriker begann, die er nicht abschloss. Seine Karriere als Fußballsportler begann er 1938 beim SV Altenessen 1912 und setzte sie 1946 beim SC Oelde 09 im Münsterland fort. 1950 ging er zurück nach Essen zu den Sportfreunden Katernberg, 1951 weiter zu Rot-Weiß Essen; beide Vereine spielten in der Oberliga West. Den Wechsel zu Rot-Weiß Essen finanzierte der Vereinsvorsitzende und Bergwerksdirektor Georg Melches (1893–1963), der Rahn ein Auto zur Verfügung stellte und ihm eine Anstellung in der Fahrbereitschaft der Didier-Kogag-Werke in Essen besorgte.
Mit Rot-Weiß Essen feierte Rahn als dribbel- und schussstarker Rechtsaußen an der Seite von August Gottschalk (1921–2014) und Bernhard Termath (1928–2004) die Höhepunkte seiner Laufbahn: 1952 und 1955 wurde er mit dem Verein Westdeutscher Meister, 1953 mit einem Sieg über Alemannia Aachen, bei dem Rahn ein Tor schoss, erster deutscher Pokalsieger und 1954 Westdeutscher Vizemeister. 1955 errang Rot-Weiß Essen mit einem Sieg über den 1. FC Kaiserslautern in Hannover die Deutsche Meisterschaft. 1959 wechselte Rahn, der wegen seiner sportlichen Führungsqualitäten auch „der Boss“ genannt wurde, zum 1. FC Köln und ein Jahr später zum Sportclub Enschede in die Niederlande. Seit 1963 spielte er beim Meidericher SV in Duisburg, mit dem er in der Saison 1963/64 Vizemeister in der neu gegründeten Bundesliga wurde. Nach einer Verletzung und anschließender Operation musste er 1965 seine Karriere beenden.
Seit 1951 spielte Rahn in der deutschen Nationalmannschaft. Im Anschluss an eine neunwöchige Vereinsreise mit Rot-Weiß Essen durch Süd-, Mittel- und Nordamerika 1954 berief Bundestrainer Sepp Herberger (1897–1977) Rahn in den Kader für die Teilnahme am Weltmeisterschaftsturnier in der Schweiz. Im Endspiel gegen Ungarn am 4. Juli 1954 in Bern erzielte er den Ausgleichstreffer zum 2:2 und schließlich den Siegtreffer zum 3:2, der auch durch die bekannten Ausrufe von Radioreporter Herbert Zimmermann (1917–1966) zu einem Stück Fußballgeschichte wurde. Als einer der „Helden von Bern“ in der Bundesrepublik wurde Rahn begeistert empfangen und gefeiert. Ein weiterer Höhepunkt seiner Nationalspielerlaufbahn war die Teilnahme am Weltmeisterschaftsturnier 1958 in Schweden, wo er sechs Tore erzielte, bevor er 1960 seine Karriere im Team des Deutschen Fußball-Bundes beendete.
Aufsehen erregte die Verurteilung Rahns zu vier Wochen Gefängnis ohne Bewährung 1961, nachdem er wiederholt wegen Trunkenheit am Steuer angeklagt worden war. 1965 eröffnete Rahn mit seinem Bruder Hans einen Gebrauchtwagenhandel in Essen-Altenessen, den er später aufgeben musste. Zuletzt arbeitete er als Repräsentant und Verkaufsleiter einer Firma, die Bauschutt entsorgte und Baustoffe umformte. Seit den 1980er Jahren lebte Rahn zurückgezogen in Essen-Frohnhausen. An seiner Beerdigung nahmen zahlreiche Vertreter aus Politik und Sport teil; im Auftrag der „Bild am Sonntag“ wurde 2004 eine Statue gefertigt, die seit 2014 vor dem Stadion Essen aufgestellt ist.
1954 | Silbernes Lorbeerblatt |
1958 | Platz 2 bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres (Ballon d’Or von France Football) |
2001 | Wahl des WM-Siegtreffers 1954 zum „Tor des Jahrhunderts“ der ARD-Sportschau |
2010 | Helmut-Rahn-Sportanlage, Essen-Frohnhausen |
2018 | Aufnahme in die erste Elf der Hall of Fame des deutschen Fußballs |
2021 | Helmut-Rahn-Schule (Realschule), Essen-West |
Helmut-Rahn-Straße, Oelde | |
Helmut-Rahn-Weg, Lage (Kreis Lippe) |
Nachlass:
Privatbesitz.
Mein Hobby: Tore schießen, 1959, Neuausg. mit Vor- u. Nachw. v. Hermann Beckfeld, 2014. (P)
In den guten Schuhen wird nicht Fußball gespielt, in: Hermann Beckfeld/Werner Boschmann (Hg.), … der Boss spielt im Himmel weiter. Fußball-Geschichten aus dem Ruhrgebiet, 2006, S. 9–15. (P)
Harald Landefeld/Achim Nöllenheidt (Hg.), Helmut, erzähl mich dat Tor …“, 1993.
Udo Muras, Helmut, erzähl mich dat dritte Tor!, in: Die Welt v. 15.8.2003.
Georg Schrepper/Uwe Wick, „... immer wieder RWE!“. Die Geschichte von Rot-Weiß Essen, 2004.
Uwe Wick/Georg Schrepper, Deutscher Meister ist nur der RWE. Die goldenen fünfziger Jahre von Rot-Weiß Essen, 2015.
Dahlmann, Dittmar, Art. „Helmut Rahn“, in: Internetportal Rheinische Geschichte. (P) (Onlineressource)
Bronzestatue v. Inka Uzoma (1947–2016), 2004 (seit 2014 Helmut-Rahn-Platz, Essen).