Neuhoff-Oppenheimer, Emma

Lebensdaten
1881 – 1968
Geburtsort
Frankfurt am Main
Sterbeort
Frankfurt am Main
Beruf/Funktion
Springreiterin ; Dressurreiterin ; Kauffrau ; Pianistin ; Reiterin
Konfession
evangelisch-lutherisch
Normdaten
GND: 1124713808 | OGND | VIAF: 1603148632930630630000
Namensvarianten

  • Neuhoff-Oppenheimer, Emma Katharina
  • Neuhoff, Emma Catharina/geborene
  • Oppenheimer, Emma Katharina/amtlicher Name seit 1901
  • Neuhoff, Emma Katharina/amtlicher Name seit August 1936
  • Neuhoff-Oppenheimer, Emma
  • Neuhoff-Oppenheimer, Emma Katharina
  • Neuhoff, Emma Catharina/geborene
  • Oppenheimer, Emma Katharina/amtlicher Name seit 1901
  • Neuhoff, Emma Katharina/amtlicher Name seit August 1936
  • Neuhoff-Oppenheimer, Emma Catharina
  • Neuhoff, Emma Katharina/geborene
  • Oppenheimer, Emma Catharina/amtlicher Name seit 1901
  • Neuhoff, Emma Catharina/amtlicher Name seit August 1936

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Zitierweise

Neuhoff-Oppenheimer, Emma, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1124713808.html [31.01.2025].

CC0

  • Neuhoff-Oppenheimer, Emma Katharina (geborene Emma Catharina Neuhoff, amtlicher Name seit 1901 Emma Katharina Oppenheimer, amtlicher Name seit August 1936 Emma Katharina Neuhoff)

    1881 – 1968

    Springreiterin, Dressurreiterin, Kauffrau

    Emma Neuhoff-Oppenheimer zählt trotz ihrer kurzen Karriere zu Deutschlands erfolgreichsten Springreiterinnen. So war sie fünf Mal von 1920 bis 1924 Champion im Damenspringen und erzielte auch Erfolge in der Dressur (Champion 1922). Nach der Scheidung von ihrem jüdischen Ehemann war sie seit 1938 Mitinhaberin eines „arisierten“ Bekleidungsgeschäfts in Frankfurt am Main.

    Lebensdaten

    Geboren am 29. April 1881 in Frankfurt am Main
    Gestorben am 2. Februar 1968 in Frankfurt am Main
    Grabstätte Hauptfriedhof in Frankfurt am Main
    Konfession evangelisch-lutherisch
    Emma Neuhoff-Oppenheimer, Historisches Museum Frankfurt (InC)
    Emma Neuhoff-Oppenheimer, Historisches Museum Frankfurt (InC)
  • 29. April 1881 - Frankfurt am Main

    - Frankfurt am Main-Nordend

    Schulbesuch

    (vermutlich) Humboldt-Schule (Höhere Töchterschule)

    1920 - 1924

    Champion im Springreiten der Damen (jährlich)

    1922

    Champion im Dressurreiten der Damen

    1934 - 1935 - Königstein im Taunus

    Betreiberin

    Pension Romberg

    1936 - 1938 - Herrenalb (heute Bad Herrenalb, Landkreis Calw)

    Pächterin

    Kurhaus

    1.12.1938 - Frankfurt am Main

    Mitinhaberin

    ‚Efi‘ Fick & Neuhoff (Damenbekleidungsgeschäft)

    1945 - 1947 - Frankfurt am Main

    Inhaberin

    Lady (Damenbekleidungsgeschäft)

    2. Februar 1968 - Frankfurt am Main

    Über Neuhoffs Leben außerhalb des Sports liegen außer den archivalischen Quellen nur wenig Informationen vor; Selbstaussagen von ihr, auch zu ihrem reiterlichen Werdegang, sind erstaunlich häufig nicht zuverlässig. Ihre Schulzeit absolvierte Neuhoff eigener Aussage nach auf einer Höheren Töchterschule in Frankfurt am Main, vermutlich auf der nahe am Wohnort gelegenen Humboldt-Schule in Frankfurt am Main-Nordend. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs erhielt sie in der Firma ihres Ehemanns, Mitteldeutsche mech. Papierwarenfabrik Moritz Oppenheimer, Prokura, vermutlich aus Gründen der Absicherung.

    Unter ihrem Ehenamen Oppenheimer betrieb sie seit 1922 ein später Erlenhof genanntes Gestüt in (Bad Homburg-)Dornholzhausen; ihr Ehemann unterhielt Rennpferde in Berlin. Nach dem Konkurs der Papierwarenfabrik musste das Gestüt im November 1933 an Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza de Kászon (1875–1947) verkauft werden; Oppenheimer und ihr jüdischer Ehemann trennten sich danach. 1934/35 betrieb sie die Pension Romberg in Königstein im Taunus, von 1936 bis 1938 war sie Pächterin des Kurhauses in (Bad) Herrenalb, seit 1936 wieder unter dem amtlichen Namen Neuhoff. Bald nach der Reichspogromnacht 1938 übernahm sie mit Erna Fick einen „arisierten“ Modesalon vis-à-vis dem Frankfurter Hof in der Kaiserstraße in Frankfurt am Main. Die vormalige Inhaberin, Minnie Badmann (gest. 1941 oder 1942), wurde wie ihr Ehemann Max Badmann (gest. 1942) später in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und dort ermordet. Von 1945 bis 1947 führte Neuhoff als Inhaberin das Damenbekleidungsgeschäft "Lady" in Frankfurt am Main.

    In den Jahren von 1920 bis 1924 errang Neuhoff-Oppenheimer jeweils das „Championat“ als erfolgreichste Springreiterin in Deutschland. Darüber hinaus belegte sie 1922 den Spitzenplatz unter den Dressurreiterinnen. Um die für das Championat erforderliche Höchstzahl an Siegen und die besten Platzierungen zu erhalten, nahm sie deutschlandweit an vielen Wettkämpfen teil, so 1922 an 46 und 1923 an 30 Springwettbewerben. Damit lag sie weit vor den Nachfolgenden. In dieser Zeit führte sie ihre Tochter Paula an den Reitsport heran, die bis 1926 ebenfalls Siege in der Dressur feierte. Warum Neuhoff-Oppenheimer seit 1925 keine reiterlichen Erfolge mehr verzeichnen konnte, ist ungeklärt. Möglicherweise war der hohe Aufwand an Zeit, Geld und Personal in den Zeiten zunehmender geschäftlicher Krise nicht mehr zu leisten.

    Hessisches Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden, Abt. 458/a Nr. 1314; Abt. 518 Nr. 9 281, Bd. 1+2; Abt. 518 Nr. 11 289, Bd. 1-3 u. Abt. 685 Nr. 627, Bl. 2.

    Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main, A.54.03 Nr. 4778; S2 5 185 u. S2 13 779.

    Stadt Frankfurt am Main, Geburtsregister 1881, Standesamt I, S. 240, Nr. 1440; Heiratsregister 1901, Standesamt I, Bl. 155, Nr. 2570.

    Hessisches Wirtschaftsarchiv, Darmstadt, Bestand 3, Akte 30 590, Firmenakte Efi Fick & Neuhoff; Firmenkartei A-Z (Lady). (Karteikartensammlung der IHK Frankfurt am Main)

    Meine Pferde, in: Deutsche Sankt Georg Sportzeitung 25 (1924/25), H. 1, S. 55–60.

    Etwas über Damenreitsport, in: Rolf Roeingh (Hg.), Das Deutsche Reiterbuch, 1929, S. 58–60. (P)

    Walther Kleffel, Turnier-Jahr 1922, in: Sport im Bild. Das Blatt der guten Gesellschaft 29 (1923), H. 11, S. 340 f.

    Rolf Roeingh (Hg.), Deutsche Turnier- und Herrenreiter in Wort und Bild, 1924, S. 10.

    Robert Bunsow, Das deutsche Derby 1929. Ein Triumph vaterländischer Vollblutzucht und sachverständiger Gestütswirtschaft, in: Rundschau für Vollblutzucht und Rennsport 7 (1929), S. 147–158, hier S. 148 f.

    N. N., Von Frankfurt und Frankfurtern, in: FAZ v. 28.4.1951, S. 12.

    lk, Die „grande Dame“ der Turniere. Emma Neuhoff-Oppenheimer wird 85. Liebe zum Pferd und zur Musik, in: Frankfurter Rundschau v. 28.4.1966.

    Jutta W. Thomasius, Zwischen Salon und Tattersall. Emma Neuhoff-Oppenheimer 85 Jahre, in: Frankfurter Neue Presse v. 29.4.1966.

    Reinhard Frost, Art. „Neuhoff-Oppenheimer, Emma, geb. Neuhoff“, in: Wolfgang Klötzer (Hg.), Frankfurter Biographie, Bd. 2, 1996, S. 96.

    Alexandra Koch, Frauen im Pferdesport. Außenseiterinnen, Amazonen, Weltranglistenerste, in: Pferdesport-Journal 69 (2017), H. 11, S. 89.

    Gunter Stemmler, Lerne leiden, ohne zu klagen. Erfolgreichste Reiterin vor 100 Jahren: Emma Oppenheimer, in: Pferdesport Journal (2023), H. 5, S. 35. (P)

    Fotografie, vor 1929, Abbildung in: Emma Oppenheimer, Etwas über Damenreitsport, in: Rolf Roeingh (Hg.), Das Deutsche Reiterbuch, 1929, S. 58.

  • Autor/in

    Gunter Stemmler (Hannover)

  • Zitierweise

    Stemmler, Gunter, „Neuhoff-Oppenheimer, Emma“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.03.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/1124713808.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA