Morlock, Max

Lebensdaten
1925 – 1994
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Fußballsportler ; Geschäftsinhaber ; Fußballspieler ; Sportler
Konfession
evangelisch-lutherisch
Normdaten
GND: 130579653 | OGND | VIAF: 1123384
Namensvarianten

  • Morlock, Maximilian Wilhelm
  • Morlock, Max
  • Morlock, Maximilian Wilhelm
  • Morlock, Maxl

Vernetzte Angebote

Verknüpfungen

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Morlock, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130579653.html [31.01.2025].

CC0

  • Morlock, Max (eigentlich Max Wilhelm Morlock)

    1925 – 1994

    Fußballsportler, Geschäftsinhaber

    Max Morlock spielte von 1940 an mehr als 22 Jahre Fußball beim 1. FC Nürnberg, mit dem er 1948 und als langjähriger Kapitän 1961 die Deutsche Meisterschaft errang. 1954 zählte Morlock zur Nationalmannschaft, die im Endspiel in Bern den Weltmeistertitel holte. Der Torjäger und Spielgestalter erzielte in 900 Spielen für den 1. FC Nürnberg rund 700 Tore und ist noch heute aufgrund seiner sportlichen Leistungen sowie seiner Vereinstreue und bescheidenen Attitüde ein Idol weit über Nürnberg hinaus.

    Lebensdaten

    Geboren am 11. Mai 1925 in Nürnberg
    Gestorben am 10. September 1994 in Nürnberg
    Grabstätte Friedhof St. Leonhard in Nürnberg
    Konfession evangelisch-lutherisch
    Max Morlock, Imago Images (InC)
    Max Morlock, Imago Images (InC)
  • 11. Mai 1925 - Nürnberg

    1931 - 1939 - Nürnberg

    Schulbesuch

    Volksschule Scharrerstraße

    1939 - 1942 - Nürnberg

    Ausbildung zum Mechaniker

    Noris-Zündlicht

    1940 - 1964 - Nürnberg

    Vertrags- bzw. Profifußballspieler

    1. FC Nürnberg

    1943 - 1945 - Schwabach (Mittelfranken); Ostfront

    Kriegsdienst

    Mai 1945 - September 1945

    US-amerikanische Kriegsgefangenschaft

    1946 - 1949 - Nürnberg

    Kraftfahrer einer Großgaststätte

    1949 - 1994 - Nürnberg

    Inhaber eines Tabakwaren- und Zeitschriftengeschäfts, später einer Lotto-Toto-Annahmestelle und eines Sportartikel-Geschäfts

    10. September 1994 - Nürnberg

    alternativer text
    Max Morlock, Imago Images (InC)

    Nach dem Besuch der Volksschule in der Scharrerstraße in Nürnberg absolvierte Morlock seit 1939 eine Ausbildung zum Mechaniker bei der Firma Noris Zündlicht, für die er seit 1942 als Facharbeiter tätig war. Wie seine Brüder begeisterte er sich schon während der Schulzeit für den Fußball und wurde Anhänger des 1. FC Nürnberg, der im nahegelegenen Stadtteil Zerzabelshof (Zabo) spielte. 1936 gewann er mit seiner Schule die Nürnberger Schulmeisterschaft; 1939 schloss er sich dem Sportverein Eintracht Nürnberg an. Am 1. Mai 1940 wurde er Mitglied des 1. FC Nürnberg (Mitgliedsnummer 17 071), in dessen erste Mannschaft er im November 1941 aufrückte.

    Morlock galt als Ausnahmetalent und wurde im Februar 1943 von Reichstrainer Sepp Herberger (1897–1977) zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft eingeladen. Auch nach seiner Einberufung zur Infanterie-Nachrichtentruppe Schwabach der Wehrmacht im August 1943 war Morlock bei vielen Club-Spielen dabei (Meister Gauliga Nordbayern 1943 und 1944), bis er im Frühjahr 1944 an die Ostfront abkommandiert wurde. Anfang Mai 1945 geriet er kurzzeitig in US-amerikanische Gefangenschaft und kehrte im September 1945 nach Nürnberg zurück.

    Morlock wurde vom Saisonstart der neu eingerichteten Oberliga Süd am 4. November 1945 bis zu deren letztem Spieltag am 22. Juni 1963 beim 1. FC Nürnberg eingesetzt und gewann 1947, 1948, 1951, 1957, 1961 und 1962 mit diesem die Oberliga-Süd-Meisterschaft. Mit 456 Einsätzen, in denen er 286 Tore erzielte (Torschützenkönig 1951 und 1952), absolvierte er mehr Spiele in dieser Liga als jeder andere Spieler. Morlock glänzte nicht nur als Torjäger, sondern kurbelte auch als Spielmacher das Spiel der Nürnberger an. Kraftvoll, wuchtig und dynamisch, erwies er sich als zweikampfstark und überragte, obwohl meist kleiner als seine Gegenspieler, oft alle beim Kopfball. 1948 wurde Morlock, der seit 1946 als Kraftfahrer für eine Großgaststätte arbeitete, mit dem 1. FC Nürnberg Deutscher Meister. Im März 1949 übernahm er mit seinem späteren Schwiegervater Johann Weiß (1900–1970) eine Verkaufsstelle für Tabakwaren und Zeitschriften, aus der später eine florierende Lotto-Toto-Annahmestelle mit Schreibwarenhandel hervorging. Später eröffnete er zudem ein Sportartikelgeschäft in Nürnberg.

    Sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gab Morlock am 22. November 1950 beim ersten Nachkriegs-Länderspiel gegen die Schweiz in Stuttgart. Bundestrainer Herberger schätzte den Nürnberger als „idealen Verbinder“ zwischen Abwehr und Angriff, Mannschaftskapitän Fritz Walter (1920–2002) als „größten Kämpfer, den ich kannte“. Insgesamt erzielte Morlock bis 1958 in 26 Länderspielen 21 Tore, das wichtigste davon im Endspiel der Weltmeisterschaft 1954, wo er den 1:2-Anschlusstreffer gegen Ungarn erzielte.

    In den 1950er Jahren schlug Morlock hochdotierte Angebote aus dem Ausland aus und blieb beim 1. FC Nürnberg. Nachdem er dessen Mannschaft 1961 erneut zur Deutschen Meisterschaft geführt hatte, wurde er zum Fußballspieler des Jahres gekürt und erhielt als erster Fußballer im Freistaat den Bayerischen Verdienstorden. Mit ihm als Kapitän startete der 1. FC Nürnberg im August 1963 in die neu gegründete Bundesliga.

    Am 14. Mai 1964 beendete Morlock nach 900 Spielen für den 1. FC Nürnberg und geschätzten 700 Toren seine Karriere als aktiver Fußballspieler, blieb dem Sport und seinem Verein aber weiterhin als Berater verbunden. Morlock wurde 1964 Ehrenmitglied und Ehrenspielführer des 1. FC Nürnberg und ist bis heute, auch wegen seiner Bescheidenheit und Bodenständigkeit, ein Idol der Nürnberg-Anhänger, die eine 2008 aufgestellte Bronzestatue vor dem Max-Morlock-Stadion durch Spenden finanzierten.

    1954 Silbernes Lorbeerblatt
    1955 Goldene Ehrennadel des Deutschen Fußball-Bunds
    1958 Goldene DFB-Nadel
    1961 Fußballer des Jahres, gewählt von Mitgliedern des Verbands Deutscher Sportjournalisten
    1961 Bayerischer Verdienstorden
    1964 Ehrenmitglied und Ehrenspielführer des 1. FC Nürnberg
    1995 Benennung des Platzes vor dem Stadion in Max-Morlock-Platz
    seit 2007 Preisfigur MAX der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur für die Gewinner des Deutschen Fußball-Kulturpreises
    2017 Benennung des Städtischen Stadions Nürnberg in Max-Morlock-Stadion

    Nachlass:

    Privatbesitz.

    Weitere Archivmaterialien:

    Stadtarchiv Nürnberg, C 27/II Nr. 2416/2978, C 21/IX Nr. 209/660, C 27/II Nr. 1556/1496, C 27/II Nr. 3020/1423, C 27/IV Nr. 598/2393, C 21/IX Nr. 872/328, C 21/IX Nr. 1278, C 21/IX Nr. 974/278, C 27/II Nr. 3208/870.

    Maxl Morlock erzählt. Von der Schülerelf zur Weltmeisterschaft, 1955.

    Walter Setzepfand, Max Morlock. 13 meine Glückszahl, 1961.

    Werner Skrentny (Hg.), Als Morlock noch den Mondschein traf. Die Geschichte der Oberliga Süd 1945–1963, 1993.

    Karl Brömse, Max Morlock. Vom Vorstadtkicker zum Weltmeister, 1995.

    Christoph Bausenwein/Harald Kaiser/Bernd Siegler, Legenden. Die besten Club-Spieler aller Zeiten, 2010.

    Christoph Bausenwein/Bernd Siegler/Harald Kaiser, Die Legende vom Club, 2012.

    Christoph Bausenwein/Harald Kaiser/Bernd Siegler, Der Club – die Chronik, 2018.

    Spielfilm:

    „Das Wunder von Bern“ (2003), Regie: Sönke Wortmann, Tobias Hartmann als Max Morlock.

    Bronzestatue v. Edgar Hahn, 2008, Max-Morlock-Stadion, Nürnberg.

  • Autor/in

    Bernd Siegler (Nürnberg)

  • Zitierweise

    Siegler, Bernd, „Morlock, Max“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, zuletzt geändert am 01.01.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/130579653.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA