Langen, Carl-Friedrich von

Dates of Life
1887 – 1934
Place of birth
Klein Belitz bei Güstrow (Mecklenburg)
Place of death
Potsdam
Occupation
Reitsportler und -funktionär ; Gutsbesitzer ; Schriftsteller ; Sportler
Religious Denomination
evangelisch-lutherisch
Authority Data
GND: 118569449 | OGND | VIAF: 50017504
Alternate Names

  • Langen(-Parow), Carl-Friedrich Otto Magnus Artur Freiherr von
  • Langen, Carl-Friedrich von
  • Langen(-Parow), Carl-Friedrich Otto Magnus Artur Freiherr von
  • langen, carl-friedrich otto magnus artur freiherr von
  • Langen, Carl Friedrich von
  • Langen, Carl F. von
  • Langen, Carl Friedrich
  • Langen, Hanko
  • Langen, Karl-Friedrich von
  • Langen(-Parow), Karl-Friedrich Otto Magnus Artur Freiherr von
  • Langen, Karl Friedrich von
  • Langen, Karl F. von
  • Langen, Karl Friedrich

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Citation

Langen, Carl-Friedrich von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569449.html [02.04.2025].

CC0

  • Langen, Carl-Friedrich Freiherr von

    Sportreiter, * 25.7.1887 Klein-Belitz bei Güstrow (Mecklenburg), 2.8.1934 Potsdam. (lutherisch)

  • Genealogy

    V Karl (1848–88), auf K.-B. usw., preuß. Rittmeister, S d. Karl, auf K.-B. usw., u. d. Agnes Freiin v. Klot-Trautvetter;
    M Klementine (1861–1947), T d. preuß. Majors Otto Gf. v. Schlieffen, auf Schwandt, u. d. Anna v. Voß;
    1) Hohen-Luckow 1910 ( 1929) Christa (* 1892), T d. preuß. Majors Georg v. Brocken, auf Hohen-Luckow, u. d. Eva v. Ramin, 2) Berlin-Dahlem 1930 Marie-Louise (1897–1968), T d. Edmund v. Prollius, auf Külzow, u. d. Maria Theresia Grohmann;
    3 K aus 1).

  • Biography

    L. wuchs auf den Gütern seines Vaters, eines reitsportbegeisterten Pferdezüchters, auf. Seine reiterliche Laufbahn begann bei den Potsdamer 1. Garde-Ulanen (Rittmeister). Bei Kriegsbeginn 1914 kam er an die russ. Front und kehrte noch im selben Jahr nach einer in den Pripjetsümpfen erlittenen Infektion hüftabwärts an beiden Beinen gelähmt als Invalide heim. Mit eiserner Energie kämpfte er gegen sein Leiden an, 1917 vermochte er wieder zu reiten. Eine entscheidende Rolle spielte dabei „Hanko“, ein ihm von seinem Freund Hanko v. Knobelsdorff geschenktes franz. Beutepferd. Mit Hanko blieb er bis zu seinem Tode verbunden und errang mit ihm viele Erfolge.

    Als sich der deutsche Reitsport nach Kriegsende trotz internationaler Schwierigkeiten wieder zu regen begann, setzte sich L. als aktiver Reiter tatkräftig für die Pläne des „Reichsverbands für Zucht und Prüfung des deutschen Warmbluts“ beim Neuaufbau des Turniersports und zur Anerkennung der deutschen Pferdezucht ein. L., der für die Ausübung seines Sports auch schwerste wirtschaftliche Verluste in Kauf nahm, wurde mit seinen einzigartigen Erfolgen als Dressur-, Spring- und Military-Reiter zur herausragenden reiterlichen Persönlichkeit Deutschlands. Seine Lehrer waren A. Staeck, der Ausbilder von „Draufgänger“, G. Goebel, der ihm die für Dressurprüfungen entscheidende feine Hilfengebung und leichte Einwirkung lehrte, sowie der schwed. Rittmeister v. Cederström. Nach zahllosen Siegen im In- und Ausland – L. beherrschte 1920-28 nahezu in allen Disziplinen die deutschen Turnierplätze (1925 Deutscher Dressurchampion; dreimaliger Sieger im deutschen Spring-Derby 1924/27/28) – auf vielen Erfolgspferden, u. a. Hanko, Falkner, Apoll, Rauhreif, erreichte er seinen Höhepunkt 1928 bei den Olympischen Spielen in Amsterdam: Auf Draufgänger gewann er sowohl in Einzelwertung als auch in der Mannschaft (mit H. Linckenbach und Eugen Frhr. v. Lotzbeck) die Goldmedaille als erster deutscher Reiter bei Olympischen Spielen.

    L. zog sich danach vom großen Sport zurück bis zur Teilnahme an der schweren Military in Döberitz im Sommer 1934. Dabei stürzte er am 15. Juli am Wassergraben mit der Stute Irene, ritt trotz aller Warnungen weiter und erlitt bei einem 2. Sturz schwere innere Verletzungen, an denen er kurz darauf starb. Sein Name kennzeichnet den Beginn deutscher Weltgeltung in der Reiterei.

  • Works

    Reiten üb. Hindernisse, o. J.

  • Literature

    Cl. Laar, reitet f. Deutschland;
    Film gleichen Titels mit Willy Birgel, 1941;
    J. Nissen, Pferde, Reiter, Fahrer, Züchter, 1979.

  • Author

    Romedio Graf von Thun-Hohenstein
  • Citation

    Thun-Hohenstein, Romedio Graf von, " Langen, Carl-Friedrich von " in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 578 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569449.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Langen(-Parow), Carl-Friedrich Otto Magnus Artur Freiherr von

    1887 – 1934

    Reitsportler und -funktionär, Gutsbesitzer

    Carl-Friedrich Freiherr von Langen ist für seine Erfolge im Pferdesport in den 1920er Jahren bekannt. Als erster deutscher Reiter überhaupt errang er 1928 bei den Olympischen Spielen in Amsterdam eine Goldmedaille. In der Zeit des Nationalsozialismus engagierte er sich als Obersturmbannführer in der SA und als Funktionär im Pferdesport.

    Dates of Life

    Geboren am 25. Juli 1887 in Klein Belitz bei Güstrow (Mecklenburg)
    Gestorben am 3. August 1934 (Reitunfall) in Potsdam
    Grabstätte Familiengrabstätte in Schloss Neuhof, Bibow (Mecklenburg)
    Konfession evangelisch-lutherisch
    Carl-Friedrich Freiherr von Langen (InC)
    Carl-Friedrich Freiherr von Langen (InC)
  • 25. Juli 1887 - Klein Belitz bei Güstrow (Mecklenburg)

    1907 - Potsdam

    militärische Ausbildung (zuletzt Rittmeister)

    1. Garde-Ulanen-Regiment

    1914 - 1914 - Ostfront

    Kriegsteilnahme; Verwundung

    1. Garde-Ulanen-Regiment

    um 1920 - u. a. Hamburg; Malmö (Schweden); Rom

    Teilnehmer

    nationale und internationale Reitturniere

    1928 - Amsterdam

    Gewinner der Goldmedaille in der Einzel- und Mannschaftswertung der Dressur

    Olympische Spiele

    ca. 1930

    Mitglied (zuletzt Obersturmbannführer)

    SA

    1930 - Berlin

    Mitglied

    Olympiade-Komitee für Reiterei

    3. August 1934 (Reitunfall) - Potsdam

    Langen wuchs auf Gut Klein Belitz bei Güstrow (Mecklenburg) auf, das sich von 1755 bis ca. 1925 in Familienbesitz befand. 1907 trat er in das 1. Garde-Ulanen-Regiment in Potsdam ein, wo er seine reiterliche Ausbildung erhielt. 1914 nahm er im Rang eines Rittmeisters am Ersten Weltkrieg teil und wurde bald an der Ostfront schwer verwundet, was zu einer mehrjährigen Lähmung seiner Beine führte. Trotz gesundheitlicher Einschränkung war er in den 1920er Jahren als Reitsportler erfolgreich und startete als erster deutscher Teilnehmer bei Turnieren im Ausland. Langen feierte nationale und internationale Erfolge, so 1924 (auf Hanko), 1927 und 1928 (jeweils auf Falkner) als Sieger beim Hamburger Spring-Derby. Allein 1923 errang er 50 Siege im Jagdspringen und 13 Siege in Dressurprüfungen. Höhepunkt seiner reiterlichen Laufbahn war der Gewinn der Einzel- und Mannschaftsgoldmedaille (mit Hermann Linkenbach, 1889–1959 und Eugen Freiherr von Lotzbeck, 1882–1942) bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam in der Dressur mit dem Pferd Draufgänger, das Trainer August Staeck ausgebildet und 1928 Langen zur Verfügung gestellt hatte. Dieser war damit der erste deutsche Reiter, der als Sieger in die Geschichte der Olympischen Spiele einging.

    Langen war zeitgenössischen Berichten zufolge seit Sommer 1930 Mitglied der SA; ein genaues Eintrittsdatum lässt sich nicht belegen. Im Dienstrang eines SA-Obersturmbannführers gehörte er zum privilegierten Kreis der höheren SA-Führer und setzte sich maßgeblich für die ländliche Reiterei und die nationalsozialistische „Neuordnung“ des Pferdesports im Sinne einer „Volksgemeinschaft“ ein. Bereits seit 1923 gehörte Langen zum Präsidium des neu gegründeten Reichsverbands für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts. Ende der 1920er Jahre löste er Richard Wolff (1882–1938) als Vorsitzenden des Provinzialverbands der Ländlichen Reitervereine Pommerns ab und wurde zugleich Mitglied des 1912 von Gustav Rau (1880–1954) gegründeten Olympiade-Komitees für Reiterei, das unter der Leitung von Reichsminister Hermann Göring (1893–1946) und Reichswehrminister Werner von Blomberg (1878–1946) stand. Am 25. Juli 1934 stürzte er bei einer Militaryprüfung in Döberitz (heute Dallgow-Döberitz, Brandenburg) und starb wenige Tage später an den Folgen des Reitunfalls. Unmittelbar nach seinem Tod wurde im September 1934 im Derby-Park in Hamburg Klein Flottbek die „Freiherr v. Langen-Gedächtnistafel“ eingeweiht.

    Von der nationalsozialistischen Propaganda überhöht, erlangte Langen postum große Popularität durch Clemens Laars (1906–1960) Biografie „,...reitet für Deutschland’. Carl Friedrich Freiherr von Langen. Ein Kämpferschicksal“, die 1936 mit einem Vorwort von Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten (1887–1943) erschien, vor und nach dem Krieg in mehreren Auflagen publiziert und 1941 u. d. T. „...reitet für Deutschland“ als Ufa-Produktion unter der Regie von Arthur Maria Rabenalt (1905–1993) verfilmt wurde. In der Hauptrolle des Freiherrn von Langen alias „Rittmeister von Brenken“ avancierte Willy Birgel (1891–1973) in den 1940er Jahren zum Publikumsliebling; Joseph Goebbels (1897–1945) stufte den Film, der zu einem der erfolgreichsten Propagandafilme in der Zeit des Nationalsozialismus avancierte, 1944 als von „nationaler Bedeutung“ ein. Von der alliierten Militärregierung zwischen Juni 1945 und 1952 verboten, wurde der Film danach weiterhin in bundesdeutschen Kinos gezeigt.

    Langen war nach dem Ersten Weltkrieg einer der erfolgreichsten deutschen Spring-, Dressur- und Militaryreiter. Die Erinnerung an ihn blieb in den folgenden Jahrzehnten unkritisch. Während seine SA-Mitgliedschaft bis heute weitgehend unerwähnt blieb, wurde sein Werdegang häufig als unpolitisches Reiterschicksal verklärt: Die Deutsche Bundespost widmete ihm anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Mexiko 1968 ein Sonderpostwertzeichen; nach 1990 wurde zu seinen Ehren eine Gedenktafel an der Schlossfassade seines Guts Parow angebracht, die 2020 im Zuge von Renovierungsarbeiten wieder entfernt wurde. Der örtliche Reitverein richtete jahrzehntelang ein Gedenkturnier aus.

    Ein kritischerer Umgang mit Langen setzte 2013 nach der Veröffentlichung von Nele Fahnenbrucks (geb. 1982) Untersuchung „,...reitet für Deutschland‘. Pferdesport und Politik im Nationalsozialismus“ ein. In der Folge wurde der von Paul Schockemöhle (geb. 1945) initiierte, nach Langen benannte Nachwuchspreis des Turniers im mecklenburgischen Landgestüt Redefin neu tituliert. Weiterhin Bestand hat dagegen die 1971 so benannte Freiherr-von-Langen-Straße in Warendorf bei Münster, in der sich der Sitz des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) befinden.

    1928 Goldenes Band der Sportpresse
    nach 1945 Benennung mehrerer Straßen, Nachwuchspreise und Gedenkturniere
    bis 2013 „In memoriam Freiherr von Langen“ (Nachwuchspreis), Landgestüt Redefin (Mecklenburg) (jährlich)

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Kreisarchiv Landkreis Nordwestmecklenburg, Wismar, N20-0775 Parow-Gutsschloss. (ehemalige Gedenktafel)

    Stadtarchiv Stralsund, 10.03.13. Polizeiwesen der Stadt Stralsund, Rep. 18, 1554 u. 01.01.16. Testamente Teil 2, Test 2 Nr. 1093.

    Reiten über Hindernisse, 1931, Neuaufl. 1933, Nachdr. 1983, 1996.

    Monografien:

    Clemens Laar, „... reitet für Deutschland“. Carl Friedrich Freiherr von Langen. Ein Kämpferschicksal, 1936, zahlr. Neuaufl. (P), als Kinofilm der Ufa, 1941, Regie: Arthur Maria Rabenalt, Hauptrolle: Willy Birgel.

    Werner Menzendorf, Reitsport. Ein Bildband 1900–1972, 1972.

    Susanne Hennig, 100 Jahre Pferdezucht und Pferdesport in Deutschland, 2005.

    Nele Fahnenbruck, „... reitet für Deutschland“. Pferdesport und Politik im Nationalsozialismus, 2013.

    Aufsätze und Artikel:

    Romedio Graf von Thun-Hohenstein, Art. „Langen, Carl-Friedrich Freiherr von“, in: Neue Deutsche Biographie, hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 13, 1982, S. 578. (Onlineressource)

    Walter von Hueck/Klaus von Andrian-Werburg/Friedrich Wilhelm Euler, Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, B (Briefadel), 1989, S. 292.

    Grete Grewolls, Art. „Langen, Carl-Friedrich Freiherr von“, in: dies., Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern, 1995, S. 252. (P)

    Thomas Gallien, Art. „Langen, Carl-Friedrich Freiherr v.“, in: Landeskundlich-historisches Lexikon Mecklenburg-Vorpommerns, hg. v. Geschichtswerkstatt Rostock e. V./Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., 2007, S. 381.

    Joachim Puttkamer, Mecklenburg-Vorpommern. 100 berühmte Köpfe, 2011, S. 102.

    Bernd Wollschläger, Art. „Langen, Carl-Friedrich Freiherr von, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. v., Bd. 7, 2013, S. 180. (P) (Onlineressource)

    Erik Eggers/Michael Wulzinger, Brauner Herrenreiter, in: Der Spiegel, Nr. 10 v. 4.3.2013, S. 119. (P) (Onlineressource)

    Roland Güttler, Geschichte(n). Als der Rittmeister samt Pferd ins selbe Grab kam, in: SVZ v. 23.9.2014. (P)

    Gerhard Grasmann, Carl-Friedrich Freiherr von Langen. Olympiasieger im Reiten und SA-Reiter. Versuch einer kritischen Bewertung, in: Stralsunder Hefte (2015), S. 25–30.

    Gemälde (Öl/Leinwand), „Langen auf Draufgänger“ v. Hermann Junker (1867–nach 1937), 1928, Geschäftsstelle der Reiterlichen Vereinigung, Warendorf.

    Sonderpostwertzeichen 0,10+5 DM der Deutschen Bundespost, 1968, Entwurf: Karl Oskar Blase (1925–2016).

  • Author

    Nele Fahnenbruck (Hamburg)

  • Citation

    Fahnenbruck, Nele, „Langen, Carl-Friedrich von“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.04.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118569449.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA