Hansen, Gottfried
Hansen, Gottfried Paul Leopold
1881 – 1976
Admiral, Verbandsfunktionär
- Dates of Life
- 1881 – 1976
- Place of birth
- Rendsburg bei Kiel
- Place of death
- Kiel
- Occupation
- Admiral ; Verbandsfunktionär
- Religious Denomination
- evangelisch-lutherisch
- Authority Data
- GND: 116455659 | OGND | VIAF: 57367345
- Alternate Names
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- Hansen, Gottfried Paul Leopold
- Hansen, Gottfried
- Hansen, Gottfried Paul Leopold
- Hansen, G.
- more
Porträt(nachweise)
Relations
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Admiral Gottfried Hansen diente als Offizier in der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine sowie während des Zweiten Weltkriegs in der Kriegsmarine. Nach 1945 trat er als Vertreter der neu gegründeten militärischen Traditionsverbände hervor und engagierte sich führend für die Interessen ehemaliger Wehrmachtsangehöriger.
Dates of Life
Geboren am 1. November 1881 in Rendsburg bei Kiel Gestorben am 16. Juli 1976 in Kiel Grabstätte Nordfriedhof (Ehrengrab) in Kiel Konfession evangelisch-lutherisch -
Curriculum Vitae
1. November 1881 - Rendsburg bei Kiel -
Genealogy
Vater Adolf Wilhelm Nathanael Julius Reinhard Carl Hansen 13.2.1851–17.9.1924 aus Kirchbarkau bei Kiel; 1877–1883 Pastor, 1883–1919 Hauptpastor in Rendsburg bei Kiel Großvater väterlicherseits Wilhelm Nicolaus Christian Hansen 13.1.1811–23.11.1855 aus Rundhof bei Flensburg; 1843–1855 Pastor in Barkau bei Eutin; 1848/49 Mitglied der Landesversammlung Großmutter väterlicherseits Ida Johanna Henriette Hansen, geb. Hensler 7.8.1811–25.9.1853 aus Grube (Holstein); Tochter des Adolph Hensler (1779–1842), Propst, zuletzt Hauptpastor in Kirchbarkau Mutter Margarethe Hansen, geb. Früchtenicht geb. 18.3.1857 aus Groß Nordende bei Hamburg; Hausfrau Großvater mütterlicherseits Johann Früchtenicht 13.3.1827–4.2.1894 aus Groß Nordende; Verwalter des Tantauschen Fideicommisses Großmutter mütterlicherseits Margarethe Elsabe Früchtenicht, geb. Tantau 5.9.1831–27.7.1871 aus Wisch bei Elmshorn; Hausfrau Bruder Wilhelm Johann Heinrich Hansen 6.6.1879–21.12.1921 Dr. med.; Sanitätsarzt beim 31. Altonaer Infanterie-Regiment; 1911–1921 Arzt in Hamburg; 1913 verh. mit Käthe Schnee (geb. 1892), Tochter des Rudolf Schnee (geb. 1853), Gymnasialprofessor in Hamburg Schwester Magdalene (Magda) Margarethe Charlotte Delaval, geb. Hansen geb. 30.11.1880 Ausbildung an der Königlichen Hochschule für Gesang in Berlin; 1905 verh. mit Oscar Delaval (1877–1915), Prokurist, Offizier-Stellvertreter, gefallen im Ersten Weltkrieg Schwester Emilie Gertrud Wilhelmine Engelhardt, geb. Hansen geb. 13.4.1883 seit 1918 Zeichenlehrerin am Luther-Lyzeum in Berlin, seit 1925 hier Oberzeichenlehrerin und Studienrätin; 1906 verh. mit Hermann Engelhardt (1874–1915), Bildhauer, 1906–1915 Lehrer an der Königlichen Kunstschule, Berlin Heirat 25.9.1918 in Berlin Ehefrau Anna-Maria Hansen, geb. Stöter geb. 7.6.1890 aus Berlin; Hausfrau Schwiegervater Carl Adelbert Stöter 18.9.1851–9.3.1927 aus Durchholz (heute Witten-Durchholz); Dr. med.; Arzt; Geheimer Sanitätsrat Schwiegermutter Martha Stöter, geb. Müller-Grote geb. 15.10.1864 Sohn Hans Carl Adolf Hansen 3.12.1919–14.2.1920 Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Hansen, Gottfried (1881 – 1976)
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Vater
Adolf Hansen
13.2.1851–17.9.1924
aus Kirchbarkau bei Kiel; 1877–1883 Pastor, 1883–1919 Hauptpastor in Rendsburg bei Kiel
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Großvater väterlicherseits
Wilhelm Hansen
13.1.1811–23.11.1855
aus Rundhof bei Flensburg; 1843–1855 Pastor in Barkau bei Eutin; 1848/49 Mitglied der Landesversammlung
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Großmutter väterlicherseits
Ida Hansen
7.8.1811–25.9.1853
aus Grube (Holstein); Tochter des Adolph Hensler (1779–1842), Propst, zuletzt Hauptpastor in Kirchbarkau
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Mutter
Margarethe Hansen
geb. 18.3.1857
aus Groß Nordende bei Hamburg; Hausfrau
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Großvater mütterlicherseits
Johann Früchtenicht
13.3.1827–4.2.1894
aus Groß Nordende; Verwalter des Tantauschen Fideicommisses
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Großmutter mütterlicherseits
Margarethe Früchtenicht
5.9.1831–27.7.1871
aus Wisch bei Elmshorn; Hausfrau
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Bruder
Wilhelm Hansen
6.6.1879–21.12.1921
Dr. med.; Sanitätsarzt beim 31.·Altonaer Infanterie-Regiment; 1911–1921 Arzt in Hamburg; 1913 verh. mit Käthe Schnee (geb. 1892), Tochter des Rudolf Schnee (geb. 1853), Gymnasialprofessor in Hamburg
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Schwester
Magda Delaval
geb. 30.11.1880
Ausbildung an der Königlichen Hochschule für Gesang in Berlin; 1905 verh. mit Oscar Delaval (1877–1915), Prokurist, Offizier-Stellvertreter, gefallen im Ersten Weltkrieg
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Schwester
Gertrud Engelhardt
geb. 13.4.1883
seit 1918 Zeichenlehrerin am Luther-Lyzeum in Berlin, seit 1925 hier Oberzeichenlehrerin und Studienrätin; 1906 verh. mit Hermann Engelhardt (1874–1915), Bildhauer, 1906–1915 Lehrer an der Königlichen Kunstschule, Berlin
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Heirat
in
Berlin
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Ehefrau
Anna-Maria Hansen
geb. 7.6.1890
aus Berlin; Hausfrau
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Biografie
Hansen wuchs in einer streng protestantischen Familie in Rendsburg bei Kiel auf, wo er seit 1891 das humanistische Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur trat er am 12. April 1898 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein und durchlief eine Ausbildung auf dem Schulschiff SMS Moltke. Er besuchte seit 1899 Kurse an der Marineschule in Kiel, wurde seit Herbst 1900 in Ostasien eingesetzt und nahm an Bord des Großen Kreuzers SMS Hansa an der Niederschlagung des „Boxeraufstands“ teil. Nach seiner Rückkehr diente Hansen bis Herbst 1904 als Wachoffizier auf dem Großen Kreuzer SMS Freya, dann auf dem Großen Kreuzer „Prinz Adalbert“. Von 1904 bis 1906 war er Kompanieoffizier bei der I. Matrosen-Artillerie-Abteilung in Friedrichsort bei Kiel, anschließend bis 1907 Assistent und Navigationsoffizier auf dem Minenschiff SMS Pelikan, danach bis 1908 Adjutant der I. Werftdivision in Kiel, wo er am 27. Januar 1908 zum Kapitänleutnant befördert wurde.
Nach anfänglich zwar guten, aber nicht unkritischen Beurteilungen – „neigt zum Widerspruch, zur Selbstzufriedenheit und ist empfindlich“ (1907) –, zeichnete sich Hansen in der Folgezeit v. a. als Artillerist aus. Seit 1909 war er Artillerieoffizier auf dem Großen Kreuzer SMS Hansa, von 1911 bis 1914 auf dem Linienschiff SMS Schleswig-Holstein und anschließend II. Admiralstabsoffizier des II. Geschwaders, das von Vizeadmiral Reinhard Scheer (1863–1928) geführt wurde. 1915 zum Korvettenkapitän befördert, tat Hansen von 1916 bis 1918 Dienst als II. Admiralstabsoffizier beim Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte, Vizeadmiral Franz Ritter von Hipper (1863–1932), auf den Großen Kreuzern SMS Seydlitz, SMS Lützow und SMS Hindenburg. In dieser Funktion nahm er u. a. 1916 an der Schlacht im Skagerrak teil.
Als einer von wenigen Marineoffizieren, die in die Reichsmarine übernommen wurden, war Hansen von 1918 bis 1924 in der Zentral-, der Waffen- und zuletzt in der Militärischen Abteilung der Marineleitung tätig. Seit 1922 Kapitän zur See, war er 1925/26 Kommandant der Linienschiffe Braunschweig und Schleswig-Holstein. 1926 wechselte Hansen als Artillerie-Inspekteur nach Wilhelmshaven, wo er zum 1. Januar 1928 zum Konteradmiral befördert wurde, und leitete seit Oktober 1928 als Nachfolger Erich Raeders (1876–1960) die Marinestation der Ostsee in Kiel. Im Oktober 1930 zum Vizeadmiral befördert, wurde Hansen im Herbst 1932 mit dem Charakter als Admiral verabschiedet.
Hansen war nicht Mitglied der NSDAP oder anderer NS-Organisationen. Wie viele Nationalkonservative unterstützte er jedoch die Politik des NS-Regimes. Von 1938 bis 1944 gab er im Auftrag des Oberkommandos der Kriegsmarine die 1899 von Alfred von Tirpitz (1849–1930) begründete Marinezeitschrift „Nauticus. Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ heraus, die bis zuletzt uneingeschränkt die Politik Adolf Hitlers (1889–1945) unterstützte, den Hansen 1940 als „begnadeten Führer“ pries. Im Juni 1939 wurde Hansen zur Verfügung der Kriegsmarine als „charakterisierter Admiral“ gestellt und im September 1939 als Reichskommissar des Prisengerichts in Kiel eingesetzt, das aber nie zusammentrat. Von November 1942 bis Juni 1943 war er Leiter des Luftwaffenlehrstabs in Berlin und wurde am 31. Juli 1943 altersbedingt endgültig aus dem Militärdienst entlassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sich Hansen zunächst informell im sog. Hansen-Kreis in Kiel, seit 1949 offiziell für die Interessen der ehemaligen Wehrmachtsoldaten und avancierte aufgrund seiner guten Kontakte zu ehemals führenden Wehrmachtsangehörigen und Politikern v. a. der CDU zu einem erfolgreichen Lobbyisten. Als Gründungsvorsitzender des Bunds versorgungsberechtigter ehemaliger Wehrmachtangehöriger und ihrer Hinterbliebenen, der im Frühjahr 1950 ca. 75 000 Mitglieder zählte und 1951 im Verband deutscher Soldaten (VdS) aufging, vertrat Hansen deren Forderung nach Anerkennung ihrer Rentenansprüche, machte sich gegen deren juristische Verfolgung als Kriegsverbrecher stark und setzte sich für die Begnadigung verurteilter ehemaliger Soldaten, darunter Raeder, ein. Seit Januar 1952 Vorsitzender des VdS, gelang es Hansen Ende 1952, Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876–1967) zu einer „Ehrenerklärung“ für alle Wehrmachtssoldaten vor dem Deutschen Bundestag zu veranlassen. Hansen gehörte zu den wenigen ehemaligen Wehrmachtsangehörigen, die die militärischen Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 gegen den Vorwurf des Verrats verteidigten. 1956 legte er sein Amt als Vorsitzender des VdS nieder und setzte sich danach als Ehrenvorsitzender des Verbands weiterhin für die Interessen ehemaliger Wehrmachtsoldaten ein.
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Awards
Roter Adler-Orden 4. Klasse Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern Ritterkreuz I. Klasse des Albrechts-Ordens Österreichisches Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Kriegsdekoration Eisernes Kreuz II. Klasse Eisernes Kreuz I. Klasse Rettungsmedaille am Bande Chinadenkmünze in Bronze 1956 Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1956 Ehrenvorsitzender des Verbands deutscher Soldaten -
Primary Sources
Nachlass:
Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg im Breisgau, N 810. (weiterführende Informationen)
Weitere Archivmaterialien:
Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg im Breisgau, Pers 6 / 2422. (Personalakte)
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Literature
James M. Diehl, The Thanks of the Fatherland. German Veterans after the Second World War, 1993.
Norbert Frei, Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, 21997, S. 209, 223, 260, 267, 296 u. 334.
Bert-Oliver Manig, Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik, 2004.
Jörg Echternkamp, Soldaten im Nachkrieg. Historische Deutungskonflikte und westdeutsche Demokratisierung 1945–1955, 2014, bes. S. 197 f., 217 u. 220 f.
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Author
→Michael Epkenhans (Bardowick bei Lüneburg)
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Citation
Epkenhans, Michael, „Hansen, Gottfried“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/116455659.html#dbocontent