Genazino, Wilhelm

Lebensdaten
1943 – 2018
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
Frankfurt am Main
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Journalist ; Redakteur
Konfession
evangelisch-lutherisch, später konfessionslos
Normdaten
GND: 11941208X | OGND | VIAF: 118371234
Namensvarianten

  • Genazino, Wilhelm
  • Genacino, Vilhelm
  • Genacino, Vilʹgelʹm
  • Genacīno, Vilhelms
  • Genaqinuo, Weilian
  • Genatsīno, Viruherumu
  • Gentsino, Ṿilhelm
  • Gkenatsino, Bilchelm
  • Wei lian Ge na qi nuo
  • Weilian-Genaqinuo
  • גנצינו, וילהלם
  • 게나치노, 빌헬름
  • ヴィルヘルム・ゲナツィーノ
  • 格纳齐诺, 威廉

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Zitierweise

Genazino, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11941208X.html [02.04.2025].

CC0

  • Genazino, Wilhelm

    1943 – 2018

    Schriftsteller, Journalist

    Als Romancier, Essayist und Hörspielautor war Wilhelm Genazino ein scharfsinniger Beobachter des bundesrepublikanischen Alltags. Mit der „Abschaffel“-Trilogie (1977–1979), seinem literarischen Durchbruch, leitete er eine Renaissance des Angestelltenromans ein. Genazinos Blick richtete sich auf die absurden Momente des kleinbürgerlichen Lebens in den großen Städten. Genazinos literarisches Werk schließt mit seinem unverwechselbaren Ton an Vorbilder der Moderne wie Robert Walser (1878–1956), Franz Kafka (1883–1924), Virginia Woolf (1882–1941) und James Joyce (1882–1941) an.

    Lebensdaten

    Geboren am 22. Januar 1943 in Mannheim
    Gestorben am 12. Dezember 2018 in Frankfurt am Main
    Grabstätte Hauptfriedhof, Gewann A, Nr. 942UK in Frankfurt am Main
    Konfession evangelisch-lutherisch, später konfessionslos
    Wilhelm Genazino, Imago Images (InC)
    Wilhelm Genazino, Imago Images (InC)
  • 22. Januar 1943 - Mannheim

    1949 - 1959 - Mannheim

    Schulbesuch (ohne Abschluss)

    Wohlgelegen-Volksschule; seit 1953 Moll-Gymnasium

    April 1959 - März 1962 - Mannheim

    kaufmännische Lehre; Journalist

    Schenker & Co. (Logistikfirma); Rhein-Neckar-Zeitung; Mannheimer Morgen; Allgemeine Zeitung (alle Tageszeitungen)

    April 1962 - September 1962 - Mannheim

    Speditionskaufmann

    Schenker & Co.

    Oktober 1962 - November 1962 - Mannheim

    Redaktionsvolontär

    Rhein-Neckar-Zeitung

    November 1962 - Oktober 1965 - Mannheim

    Redakteur

    Rhein-Neckar-Zeitung

    1965 - 1966 - Mannheim

    freier Journalist

    Januar 1967 - September 1968 - Mannheim

    Redakteur

    Rhein-Neckar-Zeitung

    1968 - Fessenbach (heute Offenburg-Fessenbach)

    Übersiedlung; Zweitwohnsitz in Mannheim

    Juni 1969 - September 1969 - Ludwigshafen

    Redakteur

    Die Rheinpfalz (Tageszeitung)

    Oktober 1969 - Dezember 1970 - Frankfurt am Main

    Redakteur

    Pardon (Satirezeitschrift)

    1970 - 1971 - Frankfurt am Main

    Übersiedlung; Pressemitarbeiter

    Medico international (Menschenrechtsorganisation)

    1971 - 2018 - Frankfurt am Main

    freier Schriftsteller

    1980 - 1986 - Frankfurt am Main

    Mitherausgeber

    Lesezeichen (Zeitschrift)

    1982 - Marburg an der Lahn

    Begabtenabitur

    Abendgymnasium

    1982 - 1992 - Frankfurt am Main

    Studium der Philosophie, Germanistik und Soziologie (Abschluss: Magister Artium)

    Universität

    1998 - Heidelberg

    Übersiedlung

    2004 - Frankfurt am Main

    Übersiedlung

    12. Dezember 2018 - Frankfurt am Main

    Genazino wuchs in Mannheim in finanziell und familiär bedrückenden Verhältnissen auf. 1959 verließ er das Mannheimer Moll-Gymnasium als „Schulversager“ ohne Abschluss, so er selbst im Rückblick. Während der Schulzeit und der anschließenden kaufmännischen Lehre bei der Logistikfirma Schenker & Co. in Mannheim publizierte er erste Artikel für Lokalzeitungen, seit 1958 folgten Gedichte und Kurzgeschichten u. a. für die Satirezeitschrift „Simplicissimus“. Nach Abschluss der Ausbildung 1962 und einigen Monaten Arbeit als Speditionskaufmann wechselte er im Herbst 1962 zum Journalismus. Erfahrungen dieser Jahre gingen in die autobiografisch geprägten Romane „Die Liebe zur Einfalt“ (1990) und „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ (2003) ein.

    Im Anschluss an ein kurzes Volontariat arbeitete Genazino bis 1969 als Redakteur für die „Rhein-Neckar-Zeitung“ in Mannheim und „Die Rheinpfalz“ in Ludwigshafen, danach ein gutes Jahr für die Satirezeitschrift „Pardon“ in Frankfurt am Main. In diese Zeit fiel die Niederschrift des ersten Romans „Laslinstraße“ (1965), der das triste kleinbürgerliche Familien- und Arbeitslebens aus der Perspektive eines 19jährigen Schulabgängers ausmisst. Seit 1968 pendelte Genazino zwischen seiner Wohnung in Fessenbach (Schwarzwald) und einer Zweitwohnung in Mannheim. Zum 31. Dezember 1970 wurde er mit vier weiteren „Pardon“-Redakteuren entlassen, weil sie gegen die unbeschränkte Entscheidungsgewalt des Chefredakteurs protestiert hatten. Übergangsweise übernahm er 1970/71 die Pressearbeit der Menschenrechtsorganisation Medico international.

    Seit 1972 lebte Genazino in Frankfurt am Main als freier Schriftsteller v. a. von den Einkünften aus Hörspielen, Radiobeiträgen, Verlagsgutachten und Rezensionen. Als literarische Orientierungsgrößen nannte er später Ingeborg Bachmann (1926–1973), Ilse Aichinger (1921–2016), Wolfgang Hildesheimer (1916–1991), Günter Eich (1907–1972), Ernst Meister (1911–1979), Peter Weiss (1916–1982), Peter Rühmkorf (1929–2008), Martin Walser (1927–1923) und Heinrich Böll (1917–1985). Mit seinem zweiten Roman, „Abschaffel“ (1977), gelang ihm der Durchbruch als Romancier. Das Werk bildet mit „Die Vernichtung der Sorgen“ (1978) und „Falsche Jahre“ (1979) die Abschaffel-Trilogie, die präzise Einblicke in die Lebensform und den Irrsinn im Alltag eines Büroangestellten bietet. Literarisch schließt er damit an Robert Walser (1878–1956), Franz Kafka (1883–1924) und Franz Hessel (1880–1941) an. Durch den Erfolg bestärkt, veröffentlichte Genazino in den folgenden Jahrzehnten mehr als 20 Romane, für die ihm die Cafés, Kaufhäuser, Schalterhallen, Läden, Plätze und Straßen der Stadt Frankfurt am Main als wichtigste Beobachtungs- und Inspirationsorte dienten. Seine Romane zielten durch genaue Wahrnehmung auf eine „Belebung der toten Winkel“, wie der Titel seiner Poetikvorlesungen lautete, die er 2005/06 an der Universität Frankfurt am Main hielt.

    Von 1980 bis 1986 war Genazino Mitherausgeber des Frankfurter Rezensionsorgans „Lesezeichen. Zeitschrift für neue Literatur“. Gleichzeitig publizierte er weiterhin Hörspiele, Radiobeiträge und Essays. 1982 holte er seine Abiturprüfung nach und nahm im Anschluss ein Studium der Philosophie, Germanistik und Soziologie an der Universität Frankfurt am Main auf, das er 1992 mit einer Magisterarbeit über Komik- und Humortheorien abschloss. Komik, Ironie und Humor als probates Mittel, den Schroffheiten der Gegenwart zu begegnen, ohne verrückt zu werden, kennzeichneten nun auch Genazinos literarisches Werk.

    Der Roman „Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz“, in dem Genazino erstmals auf ein Erzählkontinuum verzichtete, markierte 1989 einen neuen Werkabschnitt. 1998 übersiedelte Genazino nach Heidelberg zu seiner Lebensgefährtin, der Künstlerin Barbara Kisse (geb. 1959), die 1990 Zeichnungen zu seinem Band „Vom Ufer aus“ beigesteuert hatte. Nach der Trennung von Kisse 2004 kehrte er nach Frankfurt am Main zurück, nachdem er mit „Ein Regenschirm für diesen Tag“ (2001) unerwartet einen Bestseller veröffentlicht hatte. Der Roman versammelt die Beobachtungen eines eigenwilligen Mannes, der u. a. als Luxusschuhtester der „Gesamtmerkwürdigkeit allen Lebens“ nachgeht. Weitere Aufmerksamkeit im literarischen Betrieb sicherte ihm die Verleihung des Georg-Büchner-Preises 2004. Nahezu alle zwei Jahre ließ Genazino fortan einen neuen Roman folgen, zudem Essaybände zur Literatur der Moderne, zur bildenden Kunst und zur Poetik der Wahrnehmung. Seine Versuche als Theaterautor blieben dagegen weitgehend erfolglos. Sein letzter Roman, „Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze“, der noch einmal den Wahrnehmungen und Erinnerungen eines Mannes zwischen mehreren Frauen folgt, erschien im Januar 2018.

    Mit seinen Romanen, die das urbane Leben der Bundesrepublik aus der Perspektive von Angestellten, Streunern und Kleinbürgern am Rande des Nervenzusammenbruchs beobachten, schrieb sich Genazino in den Kanon der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur ein. In ihrer poetischen Signatur bieten sie bizarre, komische oder melancholische Alltagswahrnehmungen, die an Texte von Robert Walser, Franz Kafka und Virginia Woolf (1882–1941) anschließen. In der Gegenwartsliteratur nahmen u. a. Annette Pehnt (geb. 1967) und Anna Katharina Hahn (geb. 1970) Genazinos Spur auf.

    1982 Förderaktion des Bertelsmann Verlags für zeitgenössische Autoren
    1983/84 Poet in Residence, Universität-Gesamthochschule Essen
    1986 Westermanns Literaturpreis
    1990 Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen
    1990 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt (weiterführende Informationen)
    1995 Dozent am German Department der Universität Warwick (Großbritannien)
    1995 Solothurner Literaturpreis
    1995 Preis der LiteraTour Nord
    1996 Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung
    1996 Stadtschreiber von Bergen-Enkheim (weiterführende Informationen)
    1997/98 Poetikdozent an der Universität Paderborn
    1998 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München
    2001 Literaturpreis Kranich mit dem Stein des Deutschen Literaturfonds Darmstadt
    2003 Fontane-Preis der Akademie der Künste, Berlin
    2004 Autorenpreis der Theaterverlage beim Heidelberger Stückemarkt
    2004 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München
    2004 Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt
    2004 Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster
    2005/06 Frankfurter Poetikprofessor
    2007 Corine-Buchpreis des Zeit-Verlags für „Mittelmäßiges Heimweh“
    2007 Kleist-Preis
    2009 Poetikprofessor an der Universität Bamberg
    2010 Rinke-Sprachpreis der Guntram und Irene Rinke Stiftung für „Das Glück in glücksfernen Zeiten“
    2011 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (weiterführende Informationen)
    2013 Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
    2014 Samuel-Bogumil-Linde-Preis der Städte Toruń (Polen) und Göttingen
    2014 Heidelberger Poetik-Dozent (weiterführende Informationen)
    2014 Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main

    Nachlass:

    Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar. (weiterführende Informationen)

    Romane und Essays:

    Laslinstraße. Roman, 1965.

    Abschaffel. Roman, 1977.

    Die Vernichtung der Sorgen. Roman, 1978.

    Falsche Jahre. Roman, 1979.

    Die Ausschweifung. Roman, 1981.

    Fremde Kämpfe. Roman, 1984.

    Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz. Roman, 1989.

    Vom Ufer aus. Zeichnungen von Barbara Kisse, 1990.

    Die Liebe zur Einfalt. Roman, 1990.

    Leise singende Frauen. Roman, 1992.

    Aus der Ferne. Texte und Postkarten, 1993.

    Die Obdachlosigkeit der Fische, 1994.

    Das Bild des Autors ist der Roman des Lesers, 1994.

    Mitteilungen an die Freunde, 1996.

    Das Licht brennt ein Loch in den Tag, 1996.

    Achtung Baustelle, 1998.

    Die Kassiererinnen. Roman, 1998.

    Über das Komische. Der außengeleitete Humor, 1998.

    Auf der Kippe. Ein Album, 2000.

    Ein Regenschirm für diesen Tag. Roman, 2001.

    Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman, 2003.

    Der gedehnte Blick. Essays, 2004.

    Die Liebesblödigkeit. Roman, 2005.

    Die Belebung der toten Winkel. Frankfurter Poetikvorlesungen, 2006.

    Mittelmäßiges Heimweh. Roman, 2007.

    Das Glück in glücksfernen Zeiten. Roman, 2009.

    Wenn wir Tiere wären. Roman, 2011.

    Idyllen in der Halbnatur, 2012.

    Tarzan am Main. Spaziergänge in der Mitte Deutschlands, 2013.

    Bei Regen im Saal. Roman, 2014.

    Außer uns spricht niemand über uns. Roman, 2016.

    Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze. Roman, 2018.

    Die Angst vor der Penetration des Wirklichen. Heidelberger Poetikvorlesungen, 2020.

    Der Traum des Beobachters. Aufzeichnungen 1972–2018, hg. v. Jan Bürger/Friedhelm Marx, 2023.

    Unselbstständige Schriften und Herausgeberschaften:

    Kluge Sätze, in: Literaturmagazin 3, hg. v. Nicolas Born, 1975, S. 250–256.

    Der Ton als Genußmittel. Die Einsamkeit des Rundfunkhörers vor seinem Apparat, in: Frankfurter Rundschau v. 26.2.1977.

    Die neuen Verfolger, in: Deutschland, Deutschland. 47 Schriftsteller aus der BRD und der DDR schreiben über ihr Land, hg. v. Jochen Jung, 1979, S. 66–70.

    Beruf: Künstler, hg. u. Vorw. v. Wilhelm Genazino, 1983.

    Abstand gibt es nicht im Sonderangebot. Rede zum Bremer Literaturpreis, in: Frankfurter Rundschau v. 3.2.1990.

    Freiheit und Verantwortung. 95 Thesen heute, hg. u. eingel. v. Wilhelm Genazino, 2016.

    Der Weg ins Offene. Wie ich Schriftsteller wurde. Gespräche. Aufgezeichnet und mit einer Nachbemerkung v. Anja Hirsch, in: Schreibheft. Zeitschrift für Literatur 95 (2020), S. 83–126.

    Filmarbeit:

    Ein freier Tag, ZDF v. 14.12.1978, Regie: Hermann Treusch.

    Monografien und Sammelbände:

    Marion Heister, Winzige Katastrophen. Eine Untersuchung zur Schreibweise von Angestelltenromanen, 1989.

    Heinz Ludwig Arnold (Hg.), Wilhelm Genazino (Text+Kritik H. 162), 2004.

    Winfried Giesen (Hg.), Wilhelm Genazino. Begleitheft zur Ausstellung 11. Januar – 25. Februar 2006, 2006.

    Anja Hirsch, „Schwebeglück der Literatur“. Der Erzähler Wilhelm Genazino, 2006.

    Jonas Fansa, Unterwegs im Monolog. Poetologische Konzeptionen in der Prosa Wilhelm Genazinos, 2008.

    Andrea Bartl/Friedhelm Marx (Hg.), Verstehensanfänge. Das literarische Werk Wilhelm Genazinos, 2011.

    Alexander Fischer, Wider das System. Der gesellschaftliche Aussteiger in Genazinos „Ein Regenschirm für diesen Tag“ und literarische Verwandte bei Kleist und Kafka, 2012.

    Matthias Hoffmann, Gesellschaftskritik in Wilhelm Genazinos Roman „Das Glück in glücksfernen Zeiten“, 2015.

    Maria Kolberg, Polyamorie in Wilhelm Genazinos „Die Liebesblödigkeit“, 2015.

    Nelly Bachmann, Flaneure in Berlin und Frankfurt am Main. Urbane Müßiggänger in „Spazieren in Berlin“ und „Tarzan am Main“, 2016.

    Nils Lehnert, Wilhelm Genazinos Romanfiguren. Erzähltheoretische und (literatur-) psychologische Zugriffe auf Handlungsmotivation und Eindruckssteuerung, 2018.

    Ulrich Rüdenauer, Fast eine Komödie. Gespräche mit Wilhelm Genazino, 2020.

    Aufsätze und Beiträge:

    Joachim Feldmann/Rudolf Gier, „Die Hälfte der Menschheit besteht aus Sachbearbeitern“. Interview, in: Am Erker (1989), H. 21, S. 9–12.

    Tanja Rauch, Die Kultur der Stadt ist eine Brutstätte von Schein. Interview, in: foglio (1995), S. 4447.

    Reinhard Baumgart, Laudatio auf Wilhelm Genazino, in: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 12 (1998), Bd. 2, S. 604–612.

    Helmut Böttiger, Anwalt kleinster Dinge. Laudatio anlässlich des Fontane-Preises, in: Die Welt v. 26.4.2003, vollst. Fassung u. d. T. Wilhelm Genazinos Spiel mit der Verborgenheit, in: Sinn und Form (2003), H. 3, S. 403–410.

    Helmut Böttiger, Kafkas Lachen, in: Sprache im technischen Zeitalter 42 (2004), H. 172, S. 390–399.

    Ulrich Rüdenauer, Das Genazino-Dreieck, in: Bücher (2005), H. 4, S. 90–94, u. d. T. Ein falsches Timing an Heftigkeit in: literaturkritik.de (2005), H. 7, S. 84–87.

    Claus-Ulrich Bielefeld, Gespräch mit Wilhelm Genazino, in: Sinn und Form (2010), H. 4, S. 518–523.

    Anne Fuchs, Gendered Heimat Discourse and the Poetics of the „Gedehnter Blick“ in Wilhelm Genazino’s „Mittelmäßiges Heimweh“, in: German Life and Letters 77 (2011), H. 1, S. 145–155.

    Kerstin Stössel, Angestellte und die Unwahrscheinlichkeit der Bundesrepublik, in: Weimarer Beiträge 57 (2011), H. 3, S. 434–453.

    Anne Fuchs, After the Flâneur. Temporality and Connectivity in Wilhelm Genazino’s „Belebung der toten Winkel“ and „Das Glück in glücksfernen Zeiten“, in: Modern Language Review 109 (2014), H. 2, S. 431–446.

    Esther Grundmann, Zur Konstruktion von Mikrowelten. Genazino und die Kunst des bedeutungsvollen Sehens, in: Psyche 70 (2016), H. 4, S. 337–350.

    Anne-Sophie Hillard, Lʼécriture de lʼimpuissance dans „Die Liebesblödigkeit“ de Wilhelm Genazino, in: Recherches Germaniques 47 (2017), S. 133–147.

    Alexandra Pontzen, Gedehntes Leid: die peinigende Epiphanie in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, in: Oxford German Studies 46 (2017), H. 4, S. 360–373.

    Buchbeiträge:

    Dolf Oehler, Das kleine Zimmer, die Welt. Nachwort, in: Wilhelm Genazino, Abschaffel. Eine Trilogie, 1985, S. 481–491.

    Donna L. Hoffmeister, Wilhelm Genazino, in: dies., Vertrauter Alltag, gemischte Gefühle. Gespräche mit Schriftstellern über Arbeit in der Literatur, 1989, S. 71–81.

    Martha Höhl, Laudatio auf Wilhelm Genazino bei der Verleihung des Bremer Literaturpreises 1990, in: Donate Fink (Bearb.), Verleihung der Bremer Literaturpreise 1990 an Wilhelm Genazino, Irina Liebmann. Laudationes und Dankesworte, 1990, S. 15–20.

    Sabine Berthold, Überlagerung durch Narrative der „Neuen Frankfurter Schule“. Wilhelm Genazino: Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman (2003), in: dies., Doppelbelichtung. Die 50er Jahre in Romanen der Weimarer Jugendgeneration und der 68er-Generation, 2008, S. 241–252.

    Pia Reinacher, Schwindeln, flunkern, lügen, in: dies., Liebe, Lüge, Libertinage. Eine Expedition zu den Leidenschaften in der zeitgenössischen Literatur, 2008, S. 157–169.

    Kathrin Tittel, „Die postmoderne Welt im Narrenkostüm“. Genazinos Roman „Die Liebesblödigkeit“ in der karnevalesken Romantradition, in: Tina Hoffmann/Maire-Christin Lercher/Annegret Middeke/Kathrin Tittel (Hg.), Humor. Grenzüberschreitende Spielarten eines kulturellen Phänomens, 2008, S. 197–170.

    Birgit Vanderbeke, Verleihung des Hans-Fallada-Preises an Wilhelm Genazino. Laudatio, in: Werner Liersch/Martin Sadek (Hg.), Es gibt eine Echtheit, die sich sofort überträgt, 2008, S. 183–198.

    Ulrich Matthes, Rede auf Wilhelm Genazino zur Verleihung des Kleist-Preises 2007, in: Kleist-Jahrbuch (2008/09), S. 10–15.

    Alexandra Pontzen, Banalität und Empfindsamkeit. Wilhelm Genazinos Poetik alltäglicher Gefühle, in: Heinz-Peter Preusser/Anthonya Visser (Hg.), Alltag als Genre, 2009, S. 231–244.

    Elke Breitenfeldt, Wilhelm Genazino. Mittelmäßiges Heimweh, in: dies., Kultur lesen. Literarische Paarkonstellationen als Text, 2010, S. 218–234.

    Hilda Inderwildi, Le rapport au souvenir dans lʼœuvre de Wilhelm Genazino, in: André Combes/Alain Cozie/Nadia Lapchine (Hg.), Tournants et (ré)écritures littéraires, 2010, S. 147–161.

    Elizabeth Guilhamon, Wilhelm Genazino ou la souillure ordinaire, in: Danielle Bohler (Hg.), La souillure, 2011, S. 157–166.

    Georg Langenhorst, „Die Apokalypse ernährt ihren Mann“ (Wilhelm Genazino). Apokalyptische Strömungen in der deutschsprachigen Literatur, in: Gerda Riedl/Manfred Negele/Christian Mazenik (Hg.), Apokalyptik. Zeitgefühl mit Perspektive?, 2011, S. 227–251.

    Martin Lätzel, Wilhelm Genazino. „Was kleine Leute glauben, ist eine Menge“, in: ders., Was Dichter glauben. Gespräche über Gott und Literatur, 2011, S. 32–38.

    Stefanie Rinke, „… und beauftragte jemanden mit meiner Observation.“ Angestelltenhabitus und Blickökonomie bei Wilhelm Genazino zwischen Moderne und Gegenwart, in: Gisela Ecker/Claudia Lillge (Hg.), Kulturen der Arbeit, 2011, S. 33–50.

    Friedhelm Marx, Mittelmaß und Wahn. Erzählfiguren der Verrückung im Werk Wilhelm Genazinos, in: Andrea Bartl/Friedhelm Marx (Hg.), Verstehensanfänge. Das literarische Werk Wilhelm Genazinos, 2011, S. 57–68.

    Heinz Bude, Ein Mann verschwindet. Literarische und soziologische Evidenz an einem Fall sozialer Exklusion in Wilhelm Genazinos Roman „Das Glück in glücksfernen Zeiten“, in: Wiebke Amthor/Almut Hille/, Susanne Scharnowski (Hg.), Wilde Lektüren. Literatur und Leidenschaft, 2012, S. 181–192.

    Svenja Frank, Melancholy in Wilhelm Genazino’s Novels and Its Construction as Other, in: Mary Cosgrove/Anna Richards (Hg.), Sadness and Melancholy in German-Language Literature and Culture, 2012, S. 151–172.

    Michael Heidgen, Literatur als Erfahrung: Wilhelm Genazino, in: ders., Inszenierungen eines Affekts. Scham und Ihre Konstruktion in der Literatur der Moderne, 2013, S. 227–290.

    Tilmann Moser, Tödliche Leere und schmerzliche Einsamkeit, in: ders.: Lektüren eines Psychoanalytikers. Romane als Krankengeschichten, 2013, S. 25–43.

    Bernhard Oberreither, Mit einer Spur von Wirklichkeit. Fotografie und literarische Detektion bei Wilhelm Genazino, in: Konstanze Fliedl/Bernhard Oberreither/Katharina Serles (Hg.), Gemälderedereien. Zur literarischen Diskursivierung von Bildern, 2013, S. 129–150.

    Silvia Henke, „Fluktuierende Uneindeutigkeit“. Ironie, Witz und Komik bei und nach Wilhelm Genazino, in: Felix Christen/Thomas Forrer/Martin Stingelin/Hubert Thüring (Hg.), Der Witz der Philologie. Rhetorik – Poetik – Edition, 2014, S. 70–80.

    Manuel Maldonado-Alemán, Intermedialität der Erinnerung. Zum Verhältnis von Bild und Text bei Wilhelm Genazino und Monika Maron, in: Olivia C. Díaz Pérez/Florian Gräfe/Rolf G. Renner (Hg.), Intermedialität und Alterität, Migration und Emigration. Tendenzen der deutschsprachigen Literatur, 2014, S. 17–31.

    Franziska Diller, Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh, in: dies., Einheit in der Differenz. Die innere Struktur des Erzähler-Ichs, 2015, S. 281–299.

    Oliver Sill, Siebtes Kapitel. Wilhelm Genazino. „Die Liebesblödigkeit“ (2005), in: ders., Sexualität und Sehnsucht. Die Liebe in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, 2016, S. 150–172.

    Leonie Süwolto, Apocalypse now? Das Alter(n) als Endzeitszenario in Wilhelm Genazinos „Die Liebesblödigkeit“, in: dies., Altern in einer alterslosen Gesellschaft. Literarische und filmische Imaginationen, 2016, S. 103–128.

    Carolin Benzing, Alltägliche Abnormitäten. Strukturen der Abweichung in Wilhelm Genazinos Romanen „Mittelmäßiges Heimweh“ (2007) und „Das Glück in glücksfernen Zeiten“ (2009), in: Arvi Sepp/Gunther Martens (Hg.), Gegen den Strich. Das Subversive in der deutschsprachigen Literatur nach 1945, 2017, S. 171–182.

    Meike Dackweiler, Wilhelm Genazino. „Die Liebesblödigkeit“ (2005). Alter(n) in Mehrfachbeziehungen, in: dies., Altersliebe in der deutschen Gegenwartsliteratur. Konzeptionen von erotisch konnotierter Liebe im jungen Alter (2005–2010), 2019, S. 186–203.

    Nerea Vöing, 3.2.4 „Wehe Hemmungen“. Wilhelm Genazinos Angestellte (2009/2011), in: dies., Arbeit und Melancholie. Kulturgeschichte und Narrative in der Gegenwartsliteratur 2019, S. 162–192.

    Thomas Reschke/Michael Töteberg, Wilhelm Genazino, in: Thomas Schäfer (Hg.), Literarische Hochkomik, 2020, S. 44–70.

    Lucas Alt, Wilhelm Genazino. „Abschaffel“. Auf der Suche nach der verlorenen Lust. Entfremdung als hedonistisches Revolutionspotential, in: ders., Genuss und Arbeit im Angestelltenroman. Von Irmgard Keun bis Elfriede Jelinek, 2021, S. 267–342.

    Lexikonartikel:

    Thomas Reschke/Michael Töteberg, Art. „Wilhelm Genazino“, in: Heinz Ludwig Arnold (Hg.), Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, 68. Nachlieferung, 2001.

    Armin Schulz, Art. „Wilhelm Genazino“, in: Walther Killy (Hg.), Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, Bd. 4, 1989, S. 109 f.

    Nachrufe:

    Helmut Böttiger, Nicht auszuhalten. Er war der Psychohistoriker der Bundesrepublik. Im Alter von 75 Jahren ist der Schriftsteller Wilhelm Genazino gestorben, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 289 v. 15./16.12.2018, S. 16.

    Edo Reents, Stille Verzweiflung. Zum Tod des Romanschriftstellers Wilhelm Genazino, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 292 v. 14.8.2018, S. 11.

    Ulrich Rüdenauer, Ein großer Desillusionierungskünstler, in: Die Zeit Nr. 52 v. 14.12.2018. (Onlineressource)

    Wolfgang Matz, Nicht endende Gedichte. Nachruf auf Wilhelm Genazino, in: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 32 (2018), S. 365–367.

    Nils Lehnert, Wilhelm Genazino, seine Figurenromane und Romanfiguren. Nachruf als wissenschaftliche Nachlese, in: literaturkritik.de (2018), H. 12. ()

    Peter Mohr, Chronist des alltäglichen Wahnsinns. Zum Tod des Georg-Büchner-Preisträgers Wilhelm Genazino, in: literaturkritik.de (2018), H. 12. (Onlineressource)

    Klaus Reichert, Vom Mitschreiben der vergehenden Zeit. Gedenkrede für Wilhelm Genazino, in: Sinn und Form (2019), H. 2, S. 281–284.

  • Autor/in

    Friedhelm Marx (Bamberg)

  • Zitierweise

    Marx, Friedhelm, „Genazino, Wilhelm“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.04.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/11941208X.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA