Eipper, Paul
- Lebensdaten
- 1891 – 1964
- Geburtsort
- Stuttgart
- Sterbeort
- Feldafing bei Starnberg
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Filmemacher ; Buchhändler ; Maler ; Regisseur ; Buchhändler ; Verleger ; Herausgeber
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118529595 | OGND | VIAF: 8178922
- Namensvarianten
-
- Eipper, Paul
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- Alfred Döblin (1878–1957)
- Georg Fruhstorfer (1915–2003)
- Gerhart Hauptmann (1862–1946)
- Gertrud Simmerding (1919–2004)
- Hedda Walther (1894–1979)
- Hein Gorny (1904–1967)
- Heinrich Zille (1858–1929)
- Max Liebermann (1874–1935)
- Oskar Kokoschka (1886–1980)
- Otto Boris (1887–1957)
- Samuel Fischers (1859–1934)
- Svend Fleuron (1874–1966)
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Eipper, Paul
1891 – 1964
Schriftsteller, Filmemacher, Buchhändler
Paul Eipper war neben Otto Boris (1887–1957) und Svend Fleuron (1874–1966) einer der wichtigsten Tierbuchautoren des 20. Jahrhunderts. Mit seinem bekanntesten Werk, „Die gelbe Dogge Senta“ (1936), etablierte er seinen einfühlsamen Ansatz einer Tiercharakterstudie in der Tierliteratur und fand damit auch im „Dritten Reich“ Anklang. Seine Werke wurden millionenfach verkauft. Eipper, gelernter Buchhändler und langjähriger Verlagsdirektor des S. Fischer Verlags in Berlin, war zudem Filme-, Radio- und Fernsehmacher.
Lebensdaten
Geboren am 10. Juli 1891 in Stuttgart Gestorben am 22. Juli 1964 in Feldafing bei Starnberg Grabstätte Friedhof in Gräfelfing bei München Konfession evangelisch -
Autor/in
→Mieke Roscher (Kassel) / Simon Thomas Heidegger (München)
-
Zitierweise
Roscher, Mieke / Heidegger, Simon Thomas, „Eipper, Paul“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118529595.html#dbocontent
Eipper wuchs in Stuttgart auf, wo er nach der Grundschule seit 1902 die Wilhelms-Oberrealschule besuchte, die er 1906 nach dem Tod des Vaters ohne Abschluss verließ, um eine Buchhandelslehre aufzunehmen. Über seinen entfernten Verwandten Adolf Nill (1861–1945), den Direktor des Nills Tiergartens in Stuttgart, kam er früh mit Tieren in Kontakt. Um 1910 übersiedelte Eipper nach München, nahm hier ein Kunst- und Malereistudium auf, kehrte 1912 nach Stuttgart zurück und arbeitete im Kunst- und Verlagsbuchhandel. Nach Kriegsdienst von 1915 bis 1917 ging er zum S. Fischer Verlag in Berlin und war als Privatsekretär Samuel Fischers (1859–1934), später als Geschäftsführer tätig. 1920 wechselte er als Redaktionsleiter zum Fritz-Gurlitt-Verlag, ehe er 1924 als Verlagsdirektor an den S. Fischer Verlag zurückkehrte. In diesen Arbeitsverhältnissen kam er in Kontakt mit Künstlern und Schriftstellern, mit denen er einen regen Schriftverkehr pflegte, u. a. Max Liebermann (1874–1935), Oskar Kokoschka (1886–1980), Gerhart Hauptmann (1862–1946), Alfred Döblin (1878–1957) und Heinrich Zille (1858–1929).
Seit 1914 veröffentlichte Eipper Tier- und Naturbeschreibungen sowie fotografische Tierstudien in Zeitschriften. In Zusammenarbeit mit der Fotografin Hedda Walther (1894–1979) erschien 1928 sein erstes Buch „Tiere sehen dich an“, das Eipper 1943/44 verfilmte. Weitere illustrierte Bände entstanden in Kollaboration mit dem Fotografen Hein Gorny (1904–1967). Seit 1930 war Eipper als freiberuflich schaffender naturforschender Schriftsteller, Tierfilmemacher und Mitarbeiter, u. a. des Bayern-Funks, tätig. Für seine Tiergeschichten holte er sich Inspiration in den Zoologischen Gärten des In- und Auslands, z. B. Amsterdam, v. a. aber in Berlin, München und Hamburg. Eines seiner bekanntesten Bücher, „Die gelbe Dogge Senta“ (1936), behandelt das Leben seiner eigenen Hündin. In dem Band, der ein Verkaufserfolg wurde, verfeinerte er seinen Ansatz einer einfühlend-psychologischen Charakterstudie von Tieren.
Ein Großteil von Eippers Œuvre erschien in der Zeit des Nationalsozialismus. Seit 1935 Mitglied der Reichsschrifttumskammer, wurde Eipper von der nationalsozialistischen Presse hofiert. Er profitierte davon, dass die tierpsychologische Forschung vom NS-Regime gefördert und publik gemacht wurde und dass seine Idee des Tierschutzes der des Nationalsozialismus entsprach. Eippers Film „Kamerad Tier“ (1937) wurde prominent in den Lichtspielhäusern des „Dritten Reichs“, seit 1939 auch vor Wehrmachtsangehörigen in Kasernen gezeigt, häufig in Eippers Beisein. Von seiner früheren Zusammenarbeit mit Gorny, der wegen seiner Ehe mit einer Jüdin zeitweise in die USA emigriert war, distanzierte er sich. 1944 übersiedelte Eipper in das Allgäu. Sein Haus in Berlin musste er wegen Enteignung nach 1945 aufgeben, wofür er nach dem Krieg erfolglos Wiedergutmachung forderte.
Neben der schriftstellerischen und filmischen Arbeit war Eipper seit den 1930er Jahren als Vortragsreisender unterwegs. Hinzu kamen später Fernsehauftritte; seit 1952 gestaltete er 85 Sendungen beim Bayerischen Rundfunk mit. Hier moderierte er auch zwischen 1955 und 1957 die Schulfunk-Reihe „Paul Eipper erzählt von Haustieren“. 1957 erhielt er auf Veranlassung von Gertrud Simmerding (1919–2004), der Verantwortlichen für das Kinder- und Jugendprogramm, eine eigene Nachmittagssendung beim selben Sender, in der er seiner beobachtend-einfühlenden Narration über Tiere treu blieb. Wegen seiner tierkundlichen Beiträge wurde Eipper bis in den 1960er Jahre mit prominenten Ehrungen bedacht. Seine Texte fanden in den 1960er und 1970er Jahren Verwendung im Deutschunterricht der Mittel- und Realschulen von Bayern und Nordrhein-Westfalen; seine Werke wurden mehrfach (oftmals auch in redigierter Form) aufgelegt, einige mit Millionenauflagen.
1937 | Lorbeerkranz des Münchner Tierschutzvereins |
1956 | Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland |
1961 | Dr. med. vet. h. c., Universität Gießen |
1961 | Goldene Ehrenmünze der Stadt München |
Nachlass:
Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar. (weiterführende Informationen)
Weitere Archivmaterialien:
Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, NS/VI 17 571, Biografieeintrag Paul Eipper, Archiv für publizistische Arbeit 26.6.1941; R 56/V/924, Reichsschrifttumskammer; NS 15/27, Deutsches Volksbildungswerk.
Stadtarchiv München, Zeitschriftenausschnitte: Personen, ZA-P-105–12.
Gedruckte Quellen:
Ludwig Heck, Paul Eipper zum 50. Geburtstag am 10. Juli, in: Völkischer Beobachter v. 10.7.1941.
Ludwig Zukowsky, Tiere um große Männer, 1938, S. 141–144.
Paul Eipper, Ateliergespräche mit Liebermann und Corinth, 1971.
Bücher:
Tiere sehen dich an, 1928, zahlreiche Neuaufl. u. Neuausg. bis 1970, lett. 1943, niederl. 1954, franz. 1954.
Menschenkinder, 1929, letzte Neuausg. 1951.
Tierkinder, 1929, letzte Neuausg. 1952, Neuausg. u. d. T. Das Paradies der Fohlen, 1983.
Zirkus, 1930, Neuausg. u. d. T. Auf Wunderfahrt mit Tier und Mensch, 1937, letzte Neuausg. 1953, franz. 1941.
Die Nacht der Vogelsangs. Erzählung, 1931, erw. Neuausg. u. d. T. Johannisnacht, 1944.
Freundschaft mit Katzen, 1931, 311940, erw. Neuausg. u. d. T. Du, liebe Katze!, 1953, niederl. 1955, dän. 1955.
Dein Wald, 1932, 371944.
Mit dem Zirkus in Schweden, 1932.
Liebe zum Tier, 1933.
Prangender Sommer im deutschen Wald, 1933, 341943.
Der Tierfreund reist ..., 1935, erw. Neuausg. u. d. T. Freund aller Tiere, 1937.
Die gelbe Dogge Senta, 1936, zahlreiche Neuausg. bis 1987, niederl. 1957.
Mein lieber Wald, 1937.
Das Haustierbuch, 1938.
Blick in meine Welt, 1939.
Tierkreis der Liebe, 1943.
Raubtierkinder, 1943.
Unerschöpflich reich ist die Natur, [1944?]. (Feldpostausg.)
Paul Eipper erzählt ... Neues vom „Freund aller Tiere“, 1950.
Dich ruft Pan, 1951.
Elefanten, Saurier und schwarze Katzen, 1951.
Mein Freund der Clown, 1952.
Die kleinen Eipper-Bücher, 1953.
Kleiner Blick in meine Welt, 1953.
Du schöner Wald, 1954, Neuausg. 1961.
Freude an der lebendigen Natur, 1954.
Zwiegespräch mit Tieren, 1957.
Hundert Tage in den Rocky Mountains, 1958, niederl. 1965.
Die geschmiedete Rose, 1961.
Die schönsten Tiergeschichten von Paul Eipper, 1963.
Wiedersehen mit meinen Tieren, 1966.
Hund und Katze, 1968.
Autobiografie:
Eine Jugend in Schwaben. Die geschmiedete Rose, 1981.
Herausgeberschaften:
Paul-Eipper-Tierkalender, 1934–1936, 1954–1958.
Regie:
Kamerad Tier, 1936.
Wildtierwelt der deutschen Heimat, 1939.
Tiere sehen Dich an, 1943/44.
Produzent:
Menschenaffen, 1937. (Tierfilm)
Moderation in Filmen des Bayerischen Rundfunk:
insgesamt rund 85 Auftritte.
Paul Eipper erzählt von Haustieren, 1955—1957. (Schulfunkreihe)
Paul Eipper und Eugen Schumacher erzählen von ihrer Reise nach Kanada, 1958.
Auf Wildpfaden in den kanadischen Rocky-Mountains, 1958.
Für Sie: Mensch und Tier, 4.10.1961.
Radiomoderationen im Bayerischen Rundfunk:
rund 25, 1948–1964.
Elfriede Horn, Geehrt-geliebt-vergessen? Begegnungen mit 38 Dichtern, 1985, S. 65–70.
Reinhard Schlepper, Was ist wo interpretiert? Eine bibliographische Handreichung für den Deutschunterricht, 1970, S. 64.
Lexikonartikel:
Hans Rücker, Art. „Eipper, Paul“, in: Peter Aley (Hg.), Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Bd. 1, 1975, S. 340.
Heiner Schmidt, Art. „Eipper, Paul“, in: ders., Quellenlexikon zur deutschen Literaturgeschichte, Bd. 6, 1996. S. 122.
Reinhard Müller, Art. „Eipper, Paul“, in: Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert, Bd. 7, hg. v. Konrad Feilchenfeldt, 2005, S. 342 f.
Walther Kummerow, Art. „Eipper, Paul“, in: Walther Killy/Wilhelm Kühlmann (Hg.), Killy-Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes, Bd. 3, 22008, S. 216.
Fotografien, 1953–1957, Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek München.