Eimmart, Clara
- Lebensdaten
- 1676 – 1707
- Geburtsort
- Nürnberg
- Sterbeort
- Nürnberg
- Beruf/Funktion
- Künstlerin ; Astronomin ; Zeichnerin ; Kupferstecherin
- Konfession
- unbekannt
- Normdaten
- GND: 133510476 | OGND | VIAF: 77505614
- Namensvarianten
-
- Eimmart, Maria Clara
- Müller, Maria Clara
- Eimmart, Clara
- Eimmart, Maria Clara
- Müller, Maria Clara
- Eimmart, Maria Klara
- Müller, Clara
- Müller, Maria Clara
- Müller, Maria Klara
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Eimmart, Maria Clara (verheiratete Müller)
1676 – 1707
Künstlerin, Astronomin
Als Tochter des Gründers einer Nürnberger Sternwarte wurde Clara Eimmart früh zu künstlerischen Zeichnungen und astronomischen Beobachtungen angeleitet. Neben ihren Darstellungen von Blumen, Früchten und antiken Figuren sind v. a. die astronomischen Abbildungen, hauptsächlich die Kartografierung des Mondes, von Bedeutung. In neuerer Zeit wurden auch ihre Sonnenfleckenbeobachtungen wiederholt ausgewertet.
Lebensdaten
Geboren am 27. Mai 1676 in Nürnberg Gestorben am 28. Oktober 1707 in Nürnberg Konfession evangelisch -
Autor/in
→Hans Gaab (Fürth)
-
Zitierweise
Gaab, Hans, „Eimmart, Clara“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/133510476.html#dbocontent
Eimmart war das einzige überlebende Kind des Georg Christoph Eimmarts (1638–1705), der 1678 auf eigene Kosten eine Sternwarte auf der Vestnertorbastei nördlich der Nürnberger Burg errichtet hatte. Bei ihm erhielt Eimmart Unterricht in Malen, Radieren, Latein, Französisch und Mathematik. Früh interessierte sie sich für Astronomie und wurde eine wichtige Gehilfin auf der Sternwarte. Ihre eigenständigen Beobachtungen des Durchgangs des Merkur vor der Sonnenscheibe vom 24. Oktober 1697 sind in ihrem Brief vom 20. November 1697 an den Schweizer Naturforscher Johann Jacob Scheuchzer (1672–1733) dokumentiert. Zwischen 1693 und 1698 entwarf sie etwa 235 Skizzen des Mondes und ist so für die Geschichte der Selenographie, also der kartografischen Erfassung der Mondoberfläche, von Bedeutung. Die Sternwarte von Bologna besitzt 14 Ölgemälde Eimmarts, welche Mondphasen und die Vorstellung verschiedener Astronomen von den Planeten sowie eine an den Astronomen Johannes Hevelius (1611–1687) angelehnte Tafel mit Kometen zeigen. Diese Bildnisse sandte Eimmarts Vater an den Grafen Luigi Ferdinando Marsili (1658–1730), womit er sich und seine Werkstatt erfolgreich für die Anfertigung kartografischer Abbildungen und Kupferstiche für ein von Marsili geplantes Werk über die Donau empfahl. 1706 fertigte Eimmart zwei Gemälde der totalen Sonnenfinsternis vom 12. Mai 1706 an, eines davon befindet sich heute im Besitz der Berliner Staatsbibliothek. Nach dem Tod des Vaters 1705 kaufte die Stadt Nürnberg die Sternwarte, deren neuer Direktor ein früherer Assistent, Johann Heinrich Müller (1671–1731), wurde, den Eimmart heiratete. Damit war es ihr weiterhin möglich, öffentlich auf der Sternwarte präsent zu sein. Eimmarts Bedeutung für die Astronomiegeschichte liegt in ihrer Fähigkeit, astronomische Beobachtungen in detaillierte Zeichnungen zu überführen.
Nachlass:
nicht bekannt.
Weitere Archivmaterialien:
Zentralbibliothek Zürich, Ms. H 297, S. 61–78. (5 Briefe an Johann Jacob Scheuchzer, 1695–1697, Onlineressource und Transkription, Onlineressource).
Zentralbibliothek Zürich, Ms H 298, S. 145. (Brief von Johann Heinrich Müller an Johann Jacob Scheuchzer vom 25.11.1707, mit Bericht über den Tod seines Sohnes und seiner Ehefrau, Transkription, Onlineressource).
Zeichnung einer Vestalin, 1691, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Inv. Nr. Hz 3556 Kapsel 568.
Zwei sich begrüßende Frauen, Radierung, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, STN 8760.
Darstellung von St. Margaret, die in den Himmel deutet, 1693, MET New York.
Eintrag in Scheuchzers Stammbuch mit einer Darstellung des Halbmondes, 16. August 1695, Zentralbibliothek Zürich, Ms Z II 649, Bl. 164v. (Onlineressource)
Mercurius in disco Solari observatus, A.° 1697. Die 24. Oct: st: v., Zentralbibliothek Zürich, Ms H 298, S. 77.
235 Skizzen von Mondphasen, entstanden zwischen dem 11. Januar 1693 und dem 8. März 1698, Nationalbibliothek in St. Petersburg, Ф 998, Bd. 12.
14 Gemälde (Öl/Leinwand) mit Darstellungen von Mondphasen, der Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn sowie Kometendarstellungen und Haloerscheinungen, Sternwarte von Bologna.
Gemälde (Öl/Leinwand) zur Sonnenfinsternis von 1706, Staatsbibliothek zu Berlin, Kart A2398.
Johann Gabriel Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern, 1730, S. 259 f.
Ronald Stoyan, Die Nürnberger Mondkarten. Teil 1. Die Mondkarte von Georg Christoph Eimmart (1638–1705) und Maria Clara Eimmart (1676–1707), in: Regiomontanusbote 14 (2001), H. 1, S. 29–39.
Hans Gaab, Maria Clara Eimmart. Eine Nürnberger Astronomin, in: Nadja Bennewitz/Gaby Franger, Geschichte der Frauen in Mittelfranken. Alltag, Personen und Orte, 2003, S. 145–152.
N. N., Art. „Eimmart, Maria Clara“, in: Manfred Grieb (Hg.), Nürnberger Künstlerlexikon, Bd. 1, 2007, S. 330.
Hans Gaab, Zum 300. Todestag von Maria Clara Eimmart (1676–1707), in: Regiomontanusbote 20 (2007), H. 4, S. 7–19.
Regina Umland, Maria Clara Eimmart (1676–1707), in: Gudrun Wolfschmidt (Hg.), Astronomie in Franken, 2015, S. 209–221.
Hans Gaab, Maria Clara Eimmart und die Sonnenfinsternis von 1706, in: Regiomontanusbote 29 (2016), H. 1, S. 11 f.
Hisashi Hayakawa/Chiaki Kuroyanagi/Víctor M. S. Carrasco/Shoma Uneme/Bruno P. Besser/Mitsuru Sôma/Shinsuke Imada, Sunspot Observations at the Eimmart Observatory and in its Neighborhood during the Late Maunder Minimum (1681–1718), in: The Astrophysical Journal 909 (2021), H. 2, S. 1–12. (Onlineressource)