Bellof, Stefan

Dates of Life
1957 – 1985
Place of birth
Gießen
Place of death
Stavelot, Circuit Spa-Francorchamps (Belgien)
Occupation
Automobilrennfahrer ; Rennfahrer
Religious Denomination
evangelisch-lutherisch
Authority Data
GND: 1236499034 | OGND | VIAF: 6519161882052034100001
Alternate Names

  • Bellof, Stefan

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Citation

Bellof, Stefan, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1236499034.html [07.02.2025].

CC0

  • Bellof, Stefan

    1957 – 1985

    Automobilrennfahrer

    Stefan Bellof begann seine Motorsportkarriere in den frühen 1970er Jahren mit Kartrennen. Als Automobilsportler fiel er durch spektakuläre Erfolge auf, wie 1983 mit einer Umrundung der Nürburgring-Nordschleife in der Rekordzeit von 06:11,13 Minuten und einer erstmalig erzielten Durchschnittsgeschwindigkeit von über 200 km/h. 1984 wurde Bellof Sportwagen-Weltmeister und Deutscher Rennsport-Meister.

    Dates of Life

    Geboren am 20. November 1957 in Gießen
    Gestorben am 1. September 1985 (Unfall) in Stavelot, Circuit Spa-Francorchamps (Belgien)
    Grabstätte Neuer Friedhof in Gießen
    Konfession evangelisch-lutherisch
    Stefan Bellof, Imago Images (InC)
    Stefan Bellof, Imago Images (InC)
  • 20. November 1957 - Gießen

    1964 - 1975 - Heuchelheim an der Lahn (Hessen); seit 1971 Marburg an der Lahn; seit 1973 Gießen

    Schulbesuch (Abschluss: Mittlere Reife)

    Wilhelm-Leuschner-Schule (Grundschule); seit 1971 Kohlhöfer-Baltersee-Schule (private Handelsschule); seit 1973 Friedrich-Feld-Schule (heute Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten)

    seit 1971 - Oppenrod bei Gießen

    Mitglied

    Kart-Verein Oppenrod e. V.

    1973 - 1980

    Teilnehmer und mehrfacher Sieger bei Kartrennen

    deutsche und europäische Meisterschaften

    1976 - 1979 - Bad Nauheim (Hessen)

    Ausbildung zum Karosseriebauer

    Karosseriebau Stoll

    1979 - 1981 - Thalgau (Salzburg)

    Vertragsfahrer in der Formel Ford 1600

    Walter Lechner Racing

    1980 - 1982 - Gießen

    Karosseriebauer (1982 Karosseriebaumeister)

    Autolackiererei und Karosseriebau Bellof KG

    1981 - 1981 - Köln

    Vertragsfahrer in der Formel 3

    Bertram Schäfer Racing, gesponsert von GELO-Racing

    1982 - 1983 - Bolton (Großbritannien)

    Vertragsfahrer in der Formel 2

    Maurer-BMW

    1982 - 1982 - Köln

    Fahrer auf Sportwagen

    Kremer Racing

    1983 - 1984 - Stuttgart

    Werksfahrer auf Sportwagen

    Porsche AG

    1984 - 1985 - Ockham (Großbritannien)

    Vertragsfahrer in der Formel 1

    Tyrrell Formel 1-Team

    1984 - 1985 - Luzern

    Vertragsfahrer auf Sportwagen

    BRUN Motorsport

    1985 - Maranello (Italien)

    Vertragsunterzeichnung als Fahrer in der Formel 1 für die Saison 1986

    Ferrari Formel 1-Team

    1. September 1985 (Unfall) - Stavelot, Circuit Spa-Francorchamps (Belgien)

    Bellof wuchs in Gießen auf. Nach der Grundschule in Heuchelheim an der Lahn (Hessen) besuchte er seit 1971 eine private Handelsschule in Marburg an der Lahn und seit 1973 die Friedrich-Feld-Schule in Gießen, wo er 1975 die Mittlere Reife erhielt. Seine 1976 begonnene Ausbildung beim Karosseriebauer Stoll in Bad Nauheim, mit nachfolgender Tätigkeit in der elterlichen Karosseriewerkstatt und -lackiererei in Gießen, schloss er 1982 mit der Prüfung zum Karosseriebaumeister ab.

    Gefördert durch sein familiäres Umfeld entwickelte Bellof früh eine Leidenschaft für schnelle Autos. Mit seinem Bruder Georg Bellof (geb. 1956) trat er 1971 dem Kart-Verein Oppenrod e. V. in der Nähe von Gießen bei und nahm seit 1973 an Kartrennen teil. Bald feierte er nationale und internationale Erfolge, wie bei den von der Obersten Nationalen Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland GmbH (ONS, heute Deutscher Motor Sport Bund e. V.) ausgerichteten deutschen Kart-Meisterschaften sowie bei europäischen Kart-Meisterschaften der Fédération Internationale de l’Automobile.

    1979 wurde Walter Lechner (1949–2020), der Betreiber eines Rennstalls in der Formel Ford 1600, auf Bellof aufmerksam. Von Lechner zu einem Gaststart auf dem Hockenheimring (Rheinland-Pfalz) eingeladen, überzeugte Bellof im selben Jahr mit schnellen Rundenzeiten und einem zweiten Platz. Als Vertragsfahrer in der Formel Ford erzielte er neun Rennsiege und wurde 1980 parallel zu seinem Sieg in der deutschen Formel Ford-Meisterschaft deutscher Kartmeister. 1981 wurde er internationaler Meister der ONS und nahm in Wunstorf für das Team von Bertram Schäfer (geb. 1946) mit einem Ralt-Toyota erstmals an einem Rennen der Formel 3 teil, bei dem er Zweiter wurde. Diese Leistung sicherte ihm die finanzielle Unterstützung von Georg Loos (1943–2016) und dessen Team GELO-Racing.

    1982 wechselte Bellof für Maurer-BMW in die Formel 2. Für seine Siege in den ersten beiden Rennen in Silverstone (Großbritannien) und Hockenheim wurde er in der Presse als „neuer König der Formel 2“ gefeiert. Neben erfolgreichen Rennteilnahmen in dieser Klasse ging Bellof seit 1983 als jüngster Porsche-Werksfahrer bei der Sportwagen-Weltmeisterschaft in Silverstone an den Start, wo er mit dem Briten Derek Bell (geb. 1941) überlegen gewann. Beim Qualifying zum nächsten Lauf, dem 1000-Kilometer-Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings (Eifel) erzielte Bellof mit 06:11,13 Minuten einen spektakulären Rundenrekord und erreichte als erster Fahrer überhaupt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 200 km/h.

    1984 stieg Bellof mit Zustimmung des Porsche Teams, für das er – neben dem Schweizer Team BRUN Motorsport – weiterhin in der Sportwagen-Weltmeisterschaft fuhr, in die Formel 1 auf, war aber mit dem Team Tyrrell Racing nicht konkurrenzfähig. Der bereits vertraglich vereinbarte Wechsel zum Team von Enzo Ferrari (1898–1988) für die Saison 1986 wurde durch Bellofs Unfalltod gegenstandslos. Beim Sportwagen-Rennen in Spa-Francorchamps (Belgien) am 1. September 1985 kollidierte er in der Kurve „Eau Rouge“ mit dem Fahrzeug von Jacky Ickx (geb. 1945) und starb an der Unfallstelle. Bellof galt wegen seiner spektakulären Erfolge und Rekordzeiten als schnellster Rennfahrer seiner Generation und erfuhr als eines der größten Talente des Automobilsports über seinen Tod hinaus zahlreiche Ehrungen.


    Sportliche Erfolge

    seit 1973 Einzelsiege; vordere Plätze; Meisterschaftsgewinne Kartrennen u. a. Rennbahn des Kart-Vereins Oppenrod e. V.
    1976 Sieger Internationale Kart-Meisterschaft Luxemburg
    1980 Sieger Deutsche Kart-Meisterschaft Deutscher Motor Sport Bund e. V.
    1980 Sieger im Ricoh-Cup für Walter Lechner Racing Deutsche Formel Ford 1600-Meisterschaft Nürburgring (Eifel); Hockenheimring (Baden-Württemberg)
    1981 Platz 4 für Walter Lechner Racing Deutsche Formel Ford 1600-Meisterschaft Nürburgring; Hockenheimring; Mainz-Finthen; Siegerland Flugplatz
    1981 Sieger für Walter Lechner Racing Internationale Formel Ford 1600 ONS-Meisterschaft Zolder (Belgien); Salzburgring; Zandvoort (Niederlande)
    1981 Platz 3 für GELO-Racing (Bertram Schäfer Racing) Deutsche Formel 3-Meisterschaft Wunstorf (Niedersachsen); Erding bei München; Salzburgring; Nürburgring; Diepholz (Niedersachsen); Zolder (Belgien); Hockenheimring
    1981 Platz 3 für GELO-Racing Markenpokal Renault 5-Turbo-Cup Europa
    1981 Platz 12 VW Castrol Europapokal Mainz-Finthen; Wunstorf; Norisring (Nürnberg)
    1982 Platz 4 für Maurer-BMW-Motorsport Formel 2-Europameisterschaft Europa
    1983 Platz 4 für Rothmans Porsche Sportwagen-Weltmeisterschaft Europa; Japan; Südafrika
    1983 Platz 4 für Rothmans Porsche All Japan Sports-Prototype Endurance Suzuka; Fuji (beide Japan)
    1983 Sieger für die Porsche AG Norisring Trophäe Norisring
    1984 Sieger für BRUN Motorsport Deutsche Rennsport-Meisterschaft Norisring; Nürburgring; Diepholz; Brands Hatch (Großbritannien); Imola (Italien)
    1984 Sieger für Rothmans Porsche/BRUN Motorsport Sportwagen-Weltmeisterschaft Europa; Kanada; Japan; Südafrika; Australien
    1984 Platz 7 für Rothmans Porsche All Japan Sports-Prototype Endurance Suzuka; Tsukuba; Fuji (alle Japan)
    1984 Platz 14 (Team-Disqualifizierung nach dem 12. Rennen) für Tyrrell Racing FIA Formel 1-Weltmeisterschaft Europa; Brasilien; USA; Kanada; Südafrika
    1985 Platz 16 für Tyrrell Racing (Teilnehmer an 9 von 16 Rennen) FIA Formel 1-Weltmeisterschaft Europa; Brasilien; USA; Kanada; Südafrika; Australien
    1985 Platz 32 (postum) für BRUN Motorsport (Teilnehmer an 7 von 10 Rennen) Sportwagen-Weltmeisterschaft Europa; Kanada; Japan; Malaysia

    1971 Mitglied des Kart-Vereins Oppenrod e. V.
    1984 ADAC-Motorsportler des Jahres
    1984 Großer ONS-Pokal für hervorragende Leistungen der Obersten Nationalen Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland GmbH
    1986 Motorsportarena Stefan Bellof des Kart-Vereins Oppenrod e. V. im ADAC
    1986 Stefan-Bellof-Pokal des Kart-Vereins Oppenrod e. V. im ADAC (jährlich)
    1998 Stefan-Bellof-Straße, Gießen
    2002 Stefan-Bellof-Straße, Buseck (Oppenrod)
    2009 Stefan-Bellof-Straße, Nürburg (Eifel)
    2006–2018 Stefan-Bellof-Memorial der Sammler- & Hobbywelt, Alten-Buseck bei Gießen
    2013 Stefan-Bellof-S, Nürburgring (Eifel), Streckenabschnitt der Nordschleife (weiterführende Informationen)

    Naschlass:

    Privatbesitz.

    Thomas Voigt/Erich Mullender, Tödlicher Unfall. Bericht zum 1000-Kilometerrennen von Spa-Francorchamps, in: Motorsport aktuell 37 (1985), S. 22.

    Peter Wyss, Stefan Bellof. Nachruf, in: ebd., S. 24.

    Rainer Braun/Ferdi Kräling, Stefan Bellof. Eine viel zu kurze Karriere, 2005. (P)

    Ferdi Kräling/Gregor Messer, Sieg oder Selters. Die deutschen Fahrer in der Formel 1, 2013.

    Eberhard Reuß/Ferdi Kräling, Formel 2. Die Story von 1964 bis 1984, 2014, S. 185.

    Johanna Gerschlauer, Wie beeinflusste die Person Stefan Bellof die Popularität des Rennsports?, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen 108, Supplement (2023), S. 41–65.

    Dokumentarfilme:

    Wolfgang Avenarius, Das kurze Leben eines Rennfahrers. Stefan Bellof. Eine unvollendete Karriere, ARD 1986.

    Henning Rütten/Boris Poscharsky, Stefan Bellof. Mit Vollgas in den Tod. Das kurze Leben eines großen Motorsporttalents, ARD 2013.

    Fotografien, Unternehmensarchiv Porsche AG, Stuttgart.

  • Author

    Manfred Schmale (Münster)

  • Citation

    Schmale, Manfred, „Bellof, Stefan“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.01.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/1236499034.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA