Beck, Fritz
- Dates of Life
- 1889 – 1934
- Place of birth
- Landsberg am Lech
- Place of death
- Allach (heute Bezirk Allach-Untermenzing, München)
- Occupation
- Gründer und Direktor des Münchner Studentenwerks ; Direktor
- Religious Denomination
- römisch-katholisch
- Authority Data
- GND: 1020951346 | OGND | VIAF: 232758672
- Alternate Names
-
- Beck, Friedrich Ludwig Andreas
- Beck, Fritz
- Beck, Friedrich Ludwig Andreas
- Beck, Friedrich
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Life description (NDB)
Places
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Beck, Fritz (eigentlich Friedrich Ludwig Andreas Beck)
1889 – 1934
Gründer und Direktor des Münchner Studentenwerks
Bereits vor 1914 für sozialstudentische Arbeit im Sinne der Lehre von Carl Sonnenschein (1876–1929) für die Arbeiterfortbildung engagiert, hatte Fritz Beck nach dem Ersten Weltkrieg maßgeblichen Anteil an der Gründung des Deutschen Studentenwerks. Sein Eintreten für Toleranz und internationale Zusammenarbeit im Rahmen des Weltstudentenwerks machte ihn zum Feind der Nationalsozialisten. 1934 wurde er im Rahmen des „Röhm-Putsches“ ermordet.
Dates of Life
Fritz Beck, Studentenwerk München (InC) -
Author
→Franz Xaver Rößle (Landsberg am Lech)
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Citation
Rößle, Franz Xaver, „Beck, Fritz“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/1020951346.html#dbocontent
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Aus einer Landsberger Kaufmannsfamilie stammend, absolvierte Beck 1909 das Abitur am humanistischen Gymnasium in Neuburg an der Donau und begann anschließend ein Studium der Klassischen Philologie in München. 1910 gründete er in seinem Heimatort die Landsberger Studentenschaft, deren Satzung individuelle Freiheitsrechte und Unabhängigkeit von konfessionellen sowie parteipolitischen Bindungen betonte. Zukunftsweisend war die Einrichtung eines Sozialfonds (Darlehenskasse). 1912 immatrikulierte Beck sich zudem für Alte und Neue Geschichte und belegte seit 1913 Kurse in Philosophie, Psychologie und Pädagogik, v. a. bei Aloys Fischer (1880–1937) und Friedrich Wilhelm Foerster (1869–1966), die sein politisches Denken prägten.
Von 1912 bis 1915 war Beck Vorsitzender der in München und Pasing aktiven Studentischen Arbeiterfortbildung (Akademische Arbeiterkurse München), 1913/14 Mitbegründer des Akademisch-Sozialen Ausschusses zur Hilfe für die freien Studenten. 1914 trug er maßgeblich dazu bei, den akademischen Hilfsbund München zur Unterstützung von Akademikern im Feld, Lazarett sowie in Gefangenschaft ins Leben zu rufen.
Im Ersten Weltkrieg vom Kriegsdienst freigestellt, engagierte sich Beck seit 1914 für die Akademische Kriegswohlfahrtsorganisation des deutschen Studentendiensts. Seit November 1916 war er als Sekretär beim Deutschen Sonderausschuss für Kriegsgefangenenhilfe in Kopenhagen tätig, ab Januar 1917 wieder rechtlich dem Bezirkskommando I München zugeordnet. In Kopenhagen arbeitete er eng mit Reinhold Schairer (1887–1971), dem späteren Gründer der Studienstiftung des deutschen Volkes, und Conrad Hoffmann (1884–1958), später Sekretär des Studentenweltbunds Genf (Weltstudentenwerk), zusammen. Ende 1918 wechselte Beck als Sekretär seines Förderers Foerster nach Bern, der hier als bayerischer Gesandter tätig war.
Anfang 1919 kehrte Beck nach München zurück, wurde erster hauptamtlicher Sekretär des neu gegründeten Allgemeinen Studentenausschusses und initiierte im November desselben Jahres die Gründung des Vereins Studentenhaus, dessen Geschäftsführer er bis zu seinem Tod war. Es war v. a. sein Verdienst, dass bereits 1920/21 die ersten Studentenheime eröffnet und ein vielfältiges soziales Angebot zur Versorgung der Münchner Studierenden geschaffen wurden. Dank seiner internationalen Vernetzung fand Beck einschließlich des Vatikans zahlreiche finanzielle Förderer dieser Projekte.
1921 rief Beck im Auftrag des Vorstands der deutschen Studentenschaft die Wirtschaftshilfe der deutschen Studentenschaft ins Leben, für die er Carl Duisberg (1861–1935) als Förderer gewann; Duisberg übernahm von 1921 bis 1928 den Vorsitz der Wirtschaftshilfe. Bereits 1926, im zweiten Abschnitt 1928, konnte so ein weiteres Studentenhaus (Luisenstraße 67) errichtet werden. 1931 folgte mit Förderung des Bankiers James Loeb (1867–1933) ein Studentinnen-Haus (Kaulbachstraße 49). Mit Theodor von Winterstein (1861–1945) gründete Beck 1925 den Deutsch-Ausländischen Studentenclub, der bis 1931 von 42 auf 483 Mitglieder aus den USA, Großbritannien, Indien, Italien und Deutschland anwuchs.
Für sein Engagement zur internationalen studentischen Verständigung und Zusammenarbeit wurde Beck seit Ende der 1920er Jahre von Seiten des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbunds (NSDStB) angefeindet, im „Stürmer“ denunziert und 1930 in der studentischen NS-Zeitung „Die Bewegung“ geschmäht, nachdem er auf einem Kongress der Confédération Internationale des Étudiants eine Ansprache auf Französisch gehalten hatte. Den Versuch des NSDStB, seinen Einfluss auf das Deutsche Studentenwerk auszuweiten, wehrten Beck und Duisberg 1931 durch Einlegung einer Verwahrung erfolgreich ab.
Obgleich Ernst Röhm (1887–1934) nach der NS-Machtübernahme ehrenamtlicher Vorsitzender des Studentenwerks wurde, blieb Beck im Amt und konnte 1933 eine Verankerung des „Arierparagraphen“ in dessen Satzung verhindern. Kurz nach seiner Rückkehr von einer Genesungskur in der Schweiz wurde er am 30. Juni 1934 von einem SS-Kommando festgenommen, misshandelt, beraubt und erschossen. Seine Ermordung rief international, u. a. in der New York Times, der London Times und der Wiener Reichspost, Protest hervor.
Beck entwickelte aus den Lehren und Aktionen des katholischen Sozialreformers Carl Sonnenschein (1876–1929) und unter dem Einfluss seiner akademischen Lehrer Fischer und Foerster ein System der gleichberechtigten sozialen Fürsorge für Studenten unter Betonung von Gleichheit und Toleranz. Aus dem Kern seiner sozialstudentischen Arbeit entstand das System der Studentenwerke und durch Becks besondere Initiative auch der Dachverband der studentischen Wirtschaftshilfe, das Deutsche Studentenwerk.
1915 | Ehrenurkunde der Hörervereinigung der studentischen Arbeiterfortbildungskurse München |
1917 | König-Ludwig-Kreuz für Heimatverdienste während der Kriegszeit |
1917 | Ehrenzeichen 2. Klasse vom Roten Kreuz für besondere Verdienste um die militärische Sanitätspflege im Krieg |
1925 | Ehrenmitglied der Wirtschaftshilfe der deutschen Studentenschaft e V. |
1932 | Ehrenurkunde des Bundes der Akademiker in Belgrad |
1951 | Fritz-Beck-Studentenhaus, München, Veterinärstraße 1 (mit Gedenktafel im Erdgeschoß) |
2014 | Fritz-Beck-Straße, Landsberg am Lech |
Nachlass:
nicht bekannt.
Weitere Archivmaterialien:
Stadtarchiv, Landsberg am Lech, Sammlung Fritz LSt 1 -27. (Dokumente, Fotografien, gedrucktes Material)
Archiv des Studentenwerks München, Urkunden, Kopien, Materialien. (in nummerierten Ordnern zusammengefasst)
Die akademischen Arbeiterunterrichtskurse auf dem 14. deutschen Freistudententag in Weimar, in: Zeitschrift des Verbandes der Akademischen Arbeiter-Unterrichtskurse Deutschlands 3 (1914), S. 45–50, Nachdr. in: Bernhard Schoßig (Hg.), Die studentischen Arbeiter-Unterrichtskurse in Deutschland. Dokumente zur Geschichte der Erwachsenenbildung, 1987, S. 108–113.
Die wirtschaftliche Notlage…, in: Münchner Studentendienst 1 (1920), Nr. 1, S. 5–7.
Aus der sozialstudentischen Vorkriegs- und Nachkriegsarbeit, in: Zeitschrift der studentischen Selbsthilfe (1930), S. 65–68.
Zehn Jahre Verein Studentenhaus München, in: Münchner Hochschulführer Winter 1929/1930. Festausgabe zum 10jährigen Bestehen des Vereins Studentenhaus München, 1930, S. 15–20. (Onlineressource)
Georg August Baumgärtner, Zehn Jahre Münchner Hilfstätigkeit 1914–1924. Ein Kapitel vaterländischen Opfersinns in Kriegs- und Nachkriegszeit, 1924, S. 198–201.
Josef Hirschbeck, Fritz Beck 1889–1934, in: Festschrift 70 Jahre Landsberger Studentenschaft 1910–1980, 1980, S. 27–36. (einsehbar im Stadtarchiv Landsberg)
Max Rieder, Fritz Beck. Sein Leben, seine Ideen und sein Werk, hg. v. d. Stadt Landsberg mit Unterstützung der Landsberger Studentenschaft, 1995.
Veronika Diem, Friedrich Beck und die Gründungsgeschichte des Münchner Studentenwerks, in: Elisabeth Kraus (Hg.), Die Universität München im Dritten Reich. Aufsätze, Teil I, 2006, S. 43–71.
Clemens Wachter, Art. „Studentenwerke“, in: Historisches Lexikon Bayerns, 2010. (Onlineressource)
Franz Xaver Rößle, Fritz Beck 1889–1934. Der Studentenwerksgründer aus Landsberg, in: Landsberger Geschichtsblätter 110 (2011/12), S. 157–184.
Franz Xaver Rößle, Fritz Beck 1889–1934. Sein Lebenswerk, 2014. (P) (Onlineressource)
Fotografien, Studentenwerk München.
Gemälde (Öl/Leinwand) v. Olga Blitz (geb. 1930), 1949, Studentenwerk München.
Bronzebüste v. Egon Stöckle (geb. 1936), 2014, Volkshochschule Landsberg am Lech, Herkomerstraße 110. (Nachguss in Studentenwerk München, Eingang Leopoldstraße 15)