Aussem, Cilly
- Lebensdaten
- 1909 – 1963
- Geburtsort
- Köln
- Sterbeort
- Portofino (Italien) Portofino
- Beruf/Funktion
- Tennissportlerin ; Sportlerin ; Tennisspielerin
- Konfession
- römisch-katholisch
- Normdaten
- GND: 138617163 | OGND | VIAF: 90888957
- Namensvarianten
-
- Aussem, Cäcila Edith
- Murari Dalla Corte Brà, Cilly Gräfin
- Aussem, Cilly
- Aussem, Cäcila Edith
- Murari Dalla Corte Brà, Cilly Gräfin
- murari dalla corte bra, cilly gräfin
- Aussem, Cäcilia Edith
- Außem, Cilly
- Murari dalla Corte Brà, Cilly
- Ауссем, Цецили
- Ауссем, Цилли
- Оссем, Сіллі
- سيلي أوسيم
- Aussem, Killy
- Murari Dalla Korte Brà, Killy Gräfin
- Aussem, Käcilia Edith
- Außem, Killy
- Murari dalla Korte Brà, Killy
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Personen im NDB Artikel
- Bill Tilden (1893–1953)
- Eberhard Nourney (1904–1936)
- Elizabeth Ryan (1892–1979)
- Enrique Maier (1910–1981)
- Frank Hunter (1894–1981)
- Gottfried von Cramm (1909–1976)
- Hans Moldenhauer (1901–1929)
- Helen Wills-Moody (1905–1998)
- Henner Henkel (1915–1943)
- Henri Cochet (1901–1987)
- Hilde Krahwinkel (1908–1981)
- Ilse Friedleben (1893–1963)
- Irmgard Rost (1909–1990)
- Lolette Payot (1910–1988)
- Roman Najuch (1893–1967)
- Toni Schomburgk (1898–1980)
- Wilbur Coen (1911–1998)
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Aussem, Cäcilia (Cilly) Edith (verheiratete Cäcilia Edith Gräfin Murari Dalla Corte Brà)
1909 – 1963
Tennissportlerin
Cilly Aussem schrieb als erste deutsche Wimbledon-Siegerin Tennisgeschichte. Die mehrfache Deutsche Meisterin im Einzel, Doppel und Mixed gewann zahlreiche Turniere in Europa und Südamerika. In ihrem erfolgreichsten Jahr, 1931, siegte sie bei den Internationalen Meisterschaften von Deutschland, Österreich, Frankreich und England.
Lebensdaten
geboren am 4. Januar 1909 in Köln gestorben am 22. März 1963 in Portofino (Italien) Grabstätte Friedhof San Giorgio in Portofino Konfession römisch-katholisch -
Autor/in
→Bernd Tuchen (Köln)
-
Zitierweise
Tuchen, Bernd, „Aussem, Cilly“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/138617163.html#dbocontent
Aussem wuchs in einem gutbürgerlichen Elternhaus in Köln auf. Ihre ehrgeizige Mutter, Mitglied im renommierten Tennis- und Hockey-Club Stadion Rot-Weiss Köln, meldete sie 1923 – auch aus gesellschaftlichen Rücksichten – dort an. Zunächst für talentlos befunden, wurde Aussem durch erfolgreiche Tennistrainer ausgebildet: durch Roman Najuch (1893–1967) und Willi Hannemann und seit 1930 durch den Amerikaner Bill Tilden (1893–1953), der als bester Spieler der Welt galt.
1925 wurde Aussem mit einem Sieg über Irmgard Rost (1909–1990) Deutsche Jugendmeisterin und 1926 an der Seite von Hans Moldenhauer (1901–1929) Deutsche Meisterin im Mixed, bevor sie 1927 ihren ersten Deutschen Meistertitel im Einzel errang. 1931 gewann sie innerhalb von fünf Wochen die offenen französischen Meisterschaften in Paris und – als erste Deutsche – das Turnier in Wimbledon; im selben Jahr wurde sie Internationale Deutsche und Österreichische Meisterin und ging auf Südamerika-Tournee. Dort mehrfach als Internationale Meisterin geehrt, kehrte sie gesundheitlich angeschlagen zurück und wurde für eine Blinddarm-Operation in eine Spezialklinik nach München gebracht. Auch während ihrer weiteren, kurzen Karriere hatte Aussem mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, v. a. mit einer Augenkrankheit, die im Alter zur weitgehenden Erblindung führte.
Ende 1931 rückte Aussem hinter die US-Amerikanerin Helen Wills-Moody (1905–1998) auf den zweiten Platz der Weltrangliste vor, gewann aber von 1932 bis 1934 nur noch einige kleinere Turniere. Finanziell durch ihr Elternhaus unterstützt, konnte sie an vielen internationalen Turnieren teilnehmen, u. a. in Südfrankreich und an der italienischen Riviera. Dagegen ist sie in den USA nicht zu Turnieren angetreten. Ihr prekärer Gesundheitszustand ließ keine weiteren großen Erfolge zu, gleichwohl stand sie 1934 auf Platz 1 der deutschen und auf Platz 9 der Weltrangliste. Ihre letzten Erfolge feierte sie 1935 mit ihrem Mixed-Partner Henner Henkel (1915–1943), als sie die Deutsche Meisterschaft und später das Lido-Turnier in Venedig gewann, bevor sie zu Saisonende – erneut auf dem ersten Platz der deutschen Rangliste stehend – ihre Karriere beendete.
1936 übersiedelte Aussem mit ihrem Ehemann nach Mombasa (Kenia), wo dieser als Offizier der italienischen Luftwaffe stationiert war. 1939 ging das Paar nach Italien an den Gardasee, bevor es sich in Portofino niederließ. Aussem starb infolge der Malaria, mit der sie sich während ihres Afrika-Aufenthalts infiziert hatte.
Sportliche Erfolge
1925 | Deutsche Jugendmeisterin | Erfurt |
1926 | Siegerin im Einzel | Montreux |
1926 | Siegerin im Einzel | Marienbad (Böhmen, heute Mariánské Lázně; Tschechien) |
1926 | Internationale Deutsche Meisterin im Mixed mit Hans Moldenhauer (1901–1929) | Berlin |
1926–1928 | Erste der deutschen Tennisrangliste | |
1927 | Siegerin im Einzel und im Mixed mit Moldenhauer, Osterturnier | Montreux |
1927 | Siegerin im Einzel, Doppel und Mixed | Le Touquet (Frankreich) |
1928 | Siegerin im Einzel und im Mixed mit Henri Cochet (1901–1987) | Biarritz (Frankreich) |
1928 | Siegerin im Einzel und im Doppel mit Ilse Friedleben (1893–1963) | Montreux |
1928 | Internationale Deutsche Meisterin im Mixed mit Ronald Boyd | Hamburg |
1928 | Internationale Niederländische Meisterin im Mixed mit Frank Hunter (1894–1981) | Amsterdam |
1928 | Siegerin im Mixed beim Queens Turnier mit Wilbur Coen (1911–1998) | London |
1928 | Siegerin im Einzel des Rochus Club Turniers | Düsseldorf |
1928 | Siebte der Weltrangliste | |
1929 | Siegerin im Mixed bei den Riviera-Turnieren | Menton (Frankreich) und Monte Carlo (Monaco) |
1930 | Mehrfache Siegerin im Einzel und Mixes bei der Riviera-Turnieren | |
1930 | Südfranzösische Meisterin | Nizza (Frankreich) |
1930 | Internationale Französische Meisterin im Mixed mit Bill Tilden (1893–1953) | Monte Carlo |
1930 | Internationale Deutsche Meisterin | Hamburg |
1930 | Internationale Österreichische Meisterin im Einzel, Doppel mit Toni Schomburgk (1898–1980) und Mixed mit Tilden | Wien |
1930 | Siegerin im Doppel mit Elizabeth Ryan (1892–1979) beim Queens Club Turnier | London |
1930 | Siegerin des Pfingstturniers im Einzel, Doppel und Mixed | Berlin |
1930/31 | Zweite der Weltrangliste | |
1931 | Mehrfache Siegerin bei den Riviera-Turnieren im Einzel und Doppel mit Ryan | Frankreich |
1931 | Internationale Französische Meisterin | Paris |
1931 | Internationale Meisterin und Wimbledon-Siegerin | Wimbledon (Großbritannien) |
1931 | Internationale Deutsche Meisterin | Hamburg |
1931 | Internationale Österreichische Meisterin im Einzel und Mixed mit Enrique Maier (1910–1981) | Wien |
1931 | Siegerin im Einzel und Mixed | Breslau |
1931 | Mehrfache Siegerin im Einzel, Doppel und Mixed | Argentinien, Brasilien, Chile |
1932 | Siegerin im Einzel und Doppel mit D. von Gustke | Breslau |
1933 | Siegerin im Einzel und Mixed mit George Patrick Hughes beim Lidoturnier | Venedig (Italien) |
1933 | Siegerin im Einzel und Doppel mit Ryan | San Remo (Italien) |
1933 | Siegerin beim Riviera-Turnier im Doppel mit Lolette Payot (1910–1988) und Mixed mit Hughes | Frankreich |
1933 | Siegerin des Rochus Club Turniers im Einzel, Doppel mit Hilde Krahwinkel (1908–1981) und Mixed mit Eberhard Nourney (1904–1936) | Düsseldorf |
1933 | Internationale Ungarische Meisterin im Einzel | Budapest |
1933 | Zweite der deutschen Rangliste | |
1934 | Deutsche Kampfspielsiegerin im Einzel und Mixed mit Henner Henkel (1915–1943) | Hamburg |
1934 | Siegerin des Rochus Club Turniers im Einzel, Doppel und Mixed mit Henkel | Düsseldorf |
1934 | Siegerin des Lido-Turniers im Mixed mit Gottfried von Cramm (1909–1976) | Venedig (Italien) |
1934 | Mehrfache Siegerin im Einzel und Doppel bei verschiedenen Frühjahrsturnieren | Italien |
1934 | Neunte der Weltrangliste | |
1934/35 | Erste der deutschen Rangliste | |
1935 | Deutsche Meisterin im Mixed mit Henkel | Hamburg |
1935 | Siegerin im Doppel mit N. N. Bourdet und Mixed mit Henkel beim Lido-Turnier | Venedig (Italien) |
1931 | Goldenes Band der Sportpresse |
1965 | Umbenennung der Mannschaftsmeisterschaften der Juniorinnen des Deutschen Tennisbundes in Cilly-Aussem-Spiele |
1988 | 20-Pfennig-Briefmarke der Deutschen Bundespost |
2000–2002 | ICE-Zug der Deutschen Bahn |
2008 | Aufnahme in die neu gegründete Hall of Fame des deutschen Sports |
Doris Henkel, Die großen Tennis-Stars, 1992.
Bernd Tuchen, Ich galt als Wunderkind ... Cilly Aussem - das Leben der ersten deutschen Wimbledon-Siegerin, 2008. (P)
Christian Eichler, Cilly Aussem. Ein Hauch von Tragik, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 3.1.2009. (P)
Björn Thomann, Art. „Cilly Ausem“, in: Portal Rheinische Geschichte. (P) (Onlineressource)
Ölgemälde, Clubheim von Rot-Weiss Köln.