Exner, Franz
- Lebensdaten
- 1881 – 1947
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Strafrechtler ; Jurist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 11948692X | OGND | VIAF: 110171359
- Namensvarianten
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- Exner, Franz
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Exner, Franz
Strafrechtler, * 9.8.1881 Wien, † 1.10.1947 München. (katholisch)
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Genealogie
V →Adolf (1841–94), Prof. des römischen Rechts in Wien, Sohn des →Franz s. (1);
M Constanze (1858–1922), T des Fabrikbesitzers Reinhold Franz Grohmann;
Ov →Karl s. (4), →Sigmund s. (6), →Franz s. (2);
Schw Nora (⚭ →Leo Rr. v. Zumbusch, † 1940, Prof. der Dermatologie in München);
Vt →Felix s. (5);
⚭ Wien 1910 Marianne (1888–1920), T des →Frdr. Frhr. v. Wieser (1851–1926), Prof. der Rechts- u. Staatswissenschaften in Wien, österr. Handelsminister, u. der Marianne Wolf;
2 K. -
Biographie
E. empfing seine maßgebenden Eindrücke auf seinem besonderen Fachgebiet des Strafrechts in dem berühmten Seminar von →F. von Liszt in Berlin. Seine erste Professur führte ihn nach seiner Habilitation in Wien (1910) 1912 nach Czernowitz, seine zweite 1916 nach Prag. Anfang der 20er Jahre vertauschte er Prag mit Tübingen und in der Folge dieses mit Leipzig. Von hier nahm er 1933 einen Ruf an die Universität München an. – E. war ein ausgezeichneter Jurist. Sein klarer Blick für die Realitäten des Lebens, sein Sinn für abwägende Gerechtigkeit und seine nüchterne Sachlichkeit ließen ihn in hohem Maße für diesen Beruf geeignet erscheinen. Seine Schrift über das Wesen der Fahrlässigkeit (1910) ist ein Musterbeispiel für dogmatische Behandlung. Neue Wege geht seine Theorie der Sicherungsmittel 1914; sie behandelt eines der damals wichtigsten und zukunftreichsten strafrechtlichen Gebiete. Den rechtsphilosophischen Abschluß seiner Ideen gibt die kleine Schrift über Gerechtigkeit und Richteramt (1922). – Die eigentliche Liebe E.s gehörte der Kriminologie. Maßgebend für seine Richtung und seine Forschungen zur „kriminellen Prognose“ war eine Studienreise im Sommer 1934 nach Nordamerika. Einen ausgedehnten und hervorragenden Schülerkreis um sich sammelnd, hat er aus dem Material der Münchener Kriminalbiologischen Sammelstelle und aus der Reichs-Kriminalstatistik, zu der er eine Reihe von Bänden anschaulich besprochen hat, sein System der Kriminologie gebildet. Niederschlag dieser Forschungen war die Schriftenreihe „Kriminalistische Abhandlungen“ (47 Hefte, 1926-41). E. war außerdem Mitherausgeber der „Monatsschrift für Kriminalbiologie und Strafrechtsreform“. Als Krönung des Werkes erschien 1939 die „Kriminalbiologie in ihren Grundzügen“ (³1949 unter dem Titel „Kriminologie“). So ist E. zum Mitbegründer der von München ausgehenden modernen kriminologischen Forschung geworden. – Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
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Werke
Weitere W u. a. Das Wesen d. Fahrlässigkeit, 1910; Die Theorie d. Sicherungsmittel, 1914;
Gerechtigkeit u. Richteramt, 1922; Strafprozeß, 1947. -
Literatur
E. Mezger, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1944-48, S. 140-46. – Zu V Adolf: ADB 48; A. Seiller, in: NÖB VII, S. 112-20 (P).
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Autor/in
Edmund Mezger -
Zitierweise
Mezger, Edmund, "Exner, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 700 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11948692X.html#ndbcontent