Leipoldt, Johannes
- Dates of Life
- 1880 – 1965
- Place of birth
- Dresden
- Place of death
- Ahrenshoop
- Occupation
- evangelischer Religionshistoriker ; Historiker ; Religionswissenschaftler ; Diakon
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 137805918 | OGND | VIAF: 85935104
- Alternate Names
-
- Leipoldt, Johannes
- Leipoldt
- Leipoldt, Iohannes
- Leipoldt, J.
- Leipoldt, Wilhelm Johannes
Linked Services
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Professorenkatalog der Universität Halle/Saale [2006-2010]
- * Sächsische Biografie [1999-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1985] Autor/in: Haufe, Christoph (1985)
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Leipoldt, Johannes
evangelischer Religionshistoriker, * 20.12.1880 Dresden, † 22.2.1965 Ahrenshoop. (evangelisch)
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Genealogy
V →Gustav (1850–1910), Dr. phil., Prof. am Realgymnasium in D.-Neustadt, S d. Drechslermeisters Wilhelm Ludwig in Plauen u. d. Caroline Amalie Pöhler;
M Elise Martha (1852–1938), T d. Lohgerbermeisters Carl Wilhelm Große in Zwickau;
⚭ Ottendorf-Okrilla 1909 Käte (1887–1941), T d. Pfarrers Erwin Werner in Ottendorf u. d. Cäcilie Haase;
1 T. -
Biography
L. studierte seit 1899 in Berlin und Leipzig Theologie und Orientalistik. Er erwarb 1903 den philosophischen Doktorgrad auf Grund der Monographie „Schenute, der Begründer der national-ägypt. Kirche“. 1905 habilitierte er sich für Kirchengeschichte mit der Schrift|„Didymus der Blinde von Alexandria“, die zugleich als theolog. Promotion gewertet wurde. Seine Lehrtätigkeit begann er im selben Jahr als Privatdozent für Kirchengeschichte in Leipzig und Halle. 1909 wurde er als o. Professor für Neues Testament nach Kiel berufen. Fünf Jahre darauf wechselte er an die neugegründete Univ. Münster über und folgte 1916 einem Ruf nach Leipzig, wo er den Lehrstuhl für Neues Testament von seinem Lehrer →Georg Heinrici übernahm. 1959 zog er sich in sein Haus in Ahrenshoop an der Ostseeküste zurück, lehrte aber noch an der Univ. Rostock.
L., der in den antiken Quellen wie in Texten seiner Muttersprache las, war auf vielen wissenschaftlichen Gebieten produktiv: Archäologie, Ägyptologie, Koptologie, hellenistische und orientalistische Religionsgeschichte, Rabbinika, Neues Testament und Alte Kirchengeschichte. Es lag ihm daran, alle Erkenntnisse aus den Quellen zu schöpfen. Als erster übersetzte er das 1945 in Nag Hamâdi (Oberägypten) aufgefundene koptische Thomasevangelium in eine moderne Sprache und kommentierte es. Mit der Geschichte der Erforschung dieser Texte wird sein Name immer verbunden bleiben. Seine besondere Vorliebe galt der Frömmigkeit der orientalisch-hellenistischen Mysterienkulte. L. verstand es, durch die Fülle der von ihm nachgewiesenen Parallelen in der religionsgeschichtlichen „Umwelt“ gerade die Eigenart der Aussagen des Neuen Testaments zu dokumentieren. Nach seiner Exegese gelten volle Abhängigkeiten im Text des Neuen Testaments als Beweise für spätere, also sekundäre Einflüsse. Modifizierende Umgestaltungen der ursprünglichen Mysterientexte hingegen weisen auf das Eigentliche und Wesentliche der christlichen Verkündigung. Am wichtigsten sind für ihn jedoch neutestamentliche Texte, die keinerlei Parallelen haben. Sie gelten nach ihm am wahrscheinlichsten als originale und zentrale Botschaft des Neuen Testaments. Der historische Jesus, um dessen Erkenntnis L. zeitlebens rang (sein „Jesuanismus“), wird ihm in seiner Eigenart z. B. sichtbar an der Übertretung und Verurteilung der spezifischen jüd. Kult- und Reinheitsgesetze, die so allgemein begründet wird, daß die Polemik sich nicht nur gegen die Gebote der mündlichen rabbinischen Überlieferung, sondern auch gegen die kultischen Reinheitsgebote des Alten Testaments richtet. Nach L. hat bereits mit Jesus eine „Loslösung“ des Christentums vom Judentum begonnen, ohne die das Christentum nie Weltreligion hätte werden können. Die Tatsache, daß viele im Neuen Testament fehlende Parallelen zur religiösen Umwelt dennoch später ins Christentum eingedrungen sind (z. B. Askese, Elevation der Abendmahlselemente), bezeichnet L. als „Erbfolge der Religion“.|
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Awards
Domherr v. Würzen u. Meißen;
Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. 1959;
Abg. d. Volkskammer der DDR 1953–63;
Vaterländ. Verdienstorden in Gold. -
Works
Weitere W Umwelt d. Urchristentums, 3 Bde., 1965-67;
Das Evangelium n. Thomas, koptisch u. dt., 1967. - Bibliogrr.
(alle v. G. Haufe): Theol. Lit.-Ztg. 75, 1950, Sp. 755-58, 86, 1961, Sp. 75 f., 91, 1966, Sp. 635-38. -
Literature
Ch. Haufe, Gedächtnisvorlesung f. J. L., in: Wiss. Zs. d. Karl-Marx-Univ. Leipzig, Ges.- u. Sprachwiss. R., H. 1/2, 1967, S. 57 ff.;
S. Morenz, in: Bull. de la société d'archéologie copte 19, 1967-68, S. 1-6;
W. Wiefel, J. L. in Halle, in: Standpunkt 12, 1980, S. 339 f.;
H.-M. Schenke, Erinnerungen an J. L., ebd., S. 341-43;
Ch. Haufe, J. L., in: Helikon 8, 1968, S. 505-21;
Kürschner, Gel.-Kal. 1931 u. 1966;
RGG³ (Register). -
Portraits
in: Neue Zeit, Zentralorgan d. CDU, v. 20.12.1960.
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Author
Christoph Haufe -
Citation
Haufe, Christoph, "Leipoldt, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 151-152 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137805918.html#ndbcontent