Hausser, Paul
- Dates of Life
- 1880 – 1972
- Place of birth
- Brandenburg an der Havel
- Place of death
- Ludwigsburg
- Occupation
- SS-Oberst-Gruppenführer ; Generaloberst der Waffen-SS
- Religious Denomination
- evangelisch, seit 1940 „gottgläubig“
- Authority Data
- GND: 121548872 | OGND | VIAF: 54275305
- Alternate Names
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- Hausser, Georg Carl Paul
- Hausser, Paul
- Hausser, Georg Carl Paul
- Chauser, Paul
- Chausser, Paulʹ
- Hausser, Georg Karl Paul
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Places
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Hausser, Georg Carl Paul
1880 – 1972
SS-Oberst-Gruppenführer, Generaloberst der Waffen-SS
Paul Hausser war einer der ranghöchsten Generale der Waffen-SS und maßgeblich an deren Aufbau und Ausbildung beteiligt. Im Zweiten Weltkrieg durchlief er Verwendungen vom Divisionskommandeur bis hin zum Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe. Von SS-Veteranen verehrt, betrieb Hausser nach 1945 eine unkritische Verklärung der Waffen-SS.
Dates of Life
Geboren am 7. Oktober 1880 in Brandenburg an der Havel Gestorben am 21. Dezember 1972 in Ludwigsburg Grabstätte Waldfriedhof (alter Teil) in München Konfession evangelisch, seit 1940 „gottgläubig“ Paul Hausser, BSB / Bildarchiv / Fotoarchiv Hoffmann (InC) -
Author
→Chris Helmecke (Potsdam)
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Citation
Helmecke, Chris, „Hausser, Paul“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.04.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/121548872.html#dbocontent
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Hausser besuchte bis 1892 ein Gymnasium in Stettin, begann danach eine Ausbildung im preußischen Kadettenkorps und trat 1899 als Leutnant in das Infanterie-Regiment 155 in Ostrowo (Posen, heute Ostrów Wielkopolski, Polen) ein, wo er als Zugführer sowie Bataillons- und Regimentsadjutant diente. Von 1908 bis 1911 absolvierte er die Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie Berlin und wurde anschließend in die Topographische Abteilung im Großen Generalstab abkommandiert. Zwischen Stabsdienst und Frontkommandos wechselnd, war Hausser im Ersten Weltkrieg an der West- und Ostfront eingesetzt. Seit 1919 folgten mehrere Tätigkeiten als Generalstabsoffizier in der vorläufigen, seit 1921 in der amtlichen Reichswehr. Nach Verwendungen als Kompanieführer und Bataillonskommandeur wurde Hausser 1925 Chef des Stabes der 2. Division, 1928 Kommandeur des 10. (Sächsischen) Infanterie-Regiments und zuletzt Infanterieführer der 4. Division. 1932 schied er im Rang eines Generalleutnants aus der Reichswehr aus.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme trat Hausser 1933 dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten bei und wurde Landesführer von Berlin-Brandenburg. Mit der Eingliederung der Organisation in die SA 1934 wurde er Führer einer SA-Reserve-Brigade. Im selben Jahr schloss sich Hausser als einer von sehr wenigen ehemaligen Reichswehrgeneralen der SS an und erhielt von Heinrich Himmler (1900–1945) den Auftrag, eine SS-Führerschule (später SS-Junkerschule) in Braunschweig aufzubauen, die 1935 eröffnet wurde. Als Inspekteur der Führerschulen erhielt er zudem die Fachaufsicht über die zweite Führerschule in Bad Tölz und wurde 1936 Inspekteur der SS-Verfügungstruppe. Damit übernahm er eine führende Rolle in der Organisation, Ausbildung und Erziehung jenes Verbands, aus dem 1939 die Waffen-SS hervorging. 1937 trat Hausser der NSDAP bei.
Während des Polenfeldzugs 1939 wurden die Einheiten der SS-Verfügungstruppe im Rahmen des Feldheeres eingesetzt. Zunächst noch ohne Befehlsgewalt, wurde Hausser als Verbindungsoffizier zur Division von Generalmajor Werner Kempf (1886–1964) abgestellt, die sich aus Einheiten des Heeres und der SS zusammensetzte. Im Herbst 1939 wurde er von Himmler beauftragt, die SS-Verfügungsdivision aufzustellen, aus der später die 2. SS-Division „Das Reich“ hervorging, mit der er im Frühjahr 1940 am Westfeldzug gegen Frankreich sowie ein Jahr später am Angriff auf Jugoslawien teilnahm. Während des Angriffs auf die Sowjetunion erzielte die Division im Juli/August 1941 einen militärischen Abwehrerfolg bei der Schlacht um Smolensk, im Oktober hatte sie maßgeblich Anteil bei den Durchbruchkämpfen nahe Borodino, die den weiteren Vorstoß der Wehrmacht auf Moskau ermöglichten. Dabei wurde Hausser durch einen Granatsplitter verwundet und verlor sein rechtes Auge.
Im Frühjahr 1942 organisierte Hausser die Aufstellung eines SS-Panzer-Korps, mit dem er Anfang 1943 in der Schlacht bei Charkow (heute Charkiw, Ukraine) kämpfte. Er ignorierte einen Haltebefehl Adolf Hitlers (1889–1945) und räumte die Stadt, um eine Einkesselung zu verhindern; wenige Wochen später war das Korps entscheidend an der Rückeroberung der Stadt beteiligt. Im Sommer 1943 nahm das von Hausser geführte II. SS-Panzer-Korps am Unternehmen „Zitadelle“ im Kursker Bogen teil. Seine taktischen Erfolge waren aber ohne Belang, da Hitler die Offensive abbrach. Anschließend war Haussers Generalkommando mit Teilen der „Leibstandarte“ zunächst in Norditalien eingesetzt, wo diese im Rahmen der Entwaffnung der italienischen Truppen im September 1943 ein Massaker an zwei Dutzend Zivilisten in Boves verübte. Während des sog. Bandenkampfes ermordeten die SS-Angehörigen im Oktober über 100 Zivilsten in Istrien. Reaktionen Haussers darauf sind nicht bekannt. Mit zwei neuen SS-Panzer-Divisionen war dessen Korps im Frühjahr 1944 noch einmal an der Ostfront eingesetzt, bevor es im Sommer 1944 zur Abwehr der alliierten Landung in die Normandie verlegte.
Hausser erhielt im Juni 1944 als erster General der Waffen-SS den Oberbefehl über eine Armee. Beim Ausbruch seiner 7. Armee aus dem Kessel von Falaise (Normandie) im August 1944 erneut verwundet, verbrachte er mehrere Monate im Lazarett. Im Januar 1945 übernahm er den Oberbefehl über die Heeresgruppe G am Oberrhein, ehe ihn Hitler aufgrund zunehmender Meinungsverschiedenheiten im April seines Kommandos enthob.
Im Mai 1945 geriet Hausser bei Zell am See (Österreich) in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und war anschließend in verschiedenen Lagern in Süddeutschland interniert. Selbst nicht angeklagt, trat er im Sommer 1946 als Zeuge der Verteidigung im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess auf, wo er erfolglos versuchte, die Waffen-SS als eine unpolitische, rein militärische Organisation darzustellen, die keine Verbindung zu den Wachmannschaften der Konzentrationslager besessen und nichts mit den Verbrechen anderer SS-Einheiten zu tun gehabt habe.
Hausser schrieb zwischenzeitlich für die „Historical Division“ im Lager Oberursel bei Frankfurt am Main und war bis 1948 im Lager Neustadt-Allendorf interniert. Anschließend betätigte er sich in Veteranenvereinigungen, v. a. in der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS sowie im Verband deutscher Soldaten. Auch als Publizist setzte er sich für eine Rehabilitierung der Waffen-SS ein und prägte den Topos, die Angehörigen der Waffen-SS seien „Soldaten wie andere auch“ gewesen – so der Haupttitel seiner umfangreichsten, 1966 publizierten Monografie. Seine eigene Rolle während des NS-Regimes hat Hausser zeitlebens nicht kritisch hinterfragt.
1914 | Eisernes Kreuz II. Klasse |
1914 | Königlicher Bayerischer Militär-Verdienstorden 4. Klasse mit Schwertern |
1914 | Anhaltisches Friedrich-Kreuz |
1916 | Eisernes Kreuz I. Klasse |
Ritterkreuz mit Schwertern des Königlichen Hausordens von Hohenzollern | |
Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens mit Schwertern | |
Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Württembergischen Friedrichs-Ordens mit Schwertern | |
Kaiserliches und königliches Militär-Verdienstkreuz III. Klasse mit der Kriegsdekoration | |
1918 | Österreichisch-Kaiserlicher Orden der Eisernen Krone Dritter Klasse mit der Kriegsdekoration |
1934 | Ehrenkreuz für Frontkämpfer |
diverse SS-Auszeichnungen | |
1939 | Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse |
1940 | Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse |
1941 | Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (Eichenlaub 1943; mit Schwertern 1944) |
1942 | Verwundetenabzeichen in Silber |
1943 | Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP |
Nachlass:
Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg im Breisgau, N 5002.
Weitere Archivmaterialien:
Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, R 9361-III/529527 (SS-Personalakte); NS 34/82 (zeitgenössischer Lebenslauf).
Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg im Breisgau, MSG 109/982. (Biographische Sammlung zu deutschen Generalen und Admiralen)
Waffen-SS im Einsatz, 1953, 91977, franz. 2004, russ. 2007, bulgar. 2019.
Das Gesetz gem. Art. 131 des Grundgesetzes und die Waffen-SS, 1955.
Soldaten wie andere auch. Der Weg der Waffen-SS, 1966, 2. erw. u. überarb. Aufl. 1982, 52006.
Monografien:
Mark C. Yerger, SS-Obergruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser, 1986. (unkritisch)
Samuel W. Mitcham Jr./Gene Mueller, Hitler’s Commanders, 1992, S. 276–286.
Karl-Heinz Mathias, Paul Hausser. Generaloberst der Waffen-SS. „Ich diene“. Ein Lebens- und Zeitbild, 32009. (unkritisch)
Hannes Haschke, Paul Hausser und die Waffen-SS. Soldaten wie andere auch?, 2009. (ungedr. Diplomarbeit, Universität Wien)
Aufsätze:
Mark P. Gingerich, Paul Hausser. Der Senior der Waffen-SS, in: Ronald Smelser/Enrico Syring (Hg.), Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen, 1997, S. 223–235.
Samuel W. Mitcham Jr., SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser, in: Gerd R. Ueberschär (Hg.), Hitlers militärische Elite, Bd. 1, 1998, S. 89–96.
Ernst-Günther Krätschmer, Paul Hausser, in: ders., Die Ritterkreuzträger der Waffen-SS, 41999, S. 158–181. (unkritisch)
Enrico Syring, Paul Hausser. „Türöffner“ und Kommandeur „seiner“ Waffen-SS, in: Ronald Smelser/Enrico Syring (Hg.), Die SS. Elite unter dem Totenkopf. 30 Lebensläufe, 22003, S. 190–207.
Lexikonartikel:
Erwin Lenfeld/Franz Thomas , Art. „Paul Hausser“, in: dies., Die Eichenlaubträger 1940–1945, 21983, S. 283. (unkritisch)
Nikolaus von Preradovich, Art. „Paul Hausser“, in: ders., Die Generale der Waffen-SS, 1985, S. 12 f. (unkritisch)
Franz Thomas, Art. „Paul Hausser“, in: ders. (unter Mitarbeit v. Günter Wegmann), Die Eichenlaubträger 1940–1945, Bd. 1, 1997, S. 256. (unkritisch)
Wolfgang Benz/Hermann Graml/Hermann Weiß, Art. „Hausser, Paul“, in: dies. (Hg.), Enzyklopädie des Nationalsozialismus, 31998, S. 844.
Dermot Bradley/Karl-Friedrich Hildebrand/Markus Brockmann, Art. „Paul Hausser“, in: dies., Die Generale des Heeres 1921–1945, Bd. 5, 1999, S. 208–211.
Ernst Klee, Art. „Hausser, Paul“, in: ders., Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945?, 2003, S. 233.
Andreas Schulz/Günter Wegmann/Dieter Zinke, Art. „Paul Hausser“, in: dies., Die Generale der Waffen-SS und der Polizei, Bd. 2, 2005, S. 79–90.
Peter Stockert, Art. „Paul Hausser“, in: ders., Die Eichenlaubträger 1940–1945, Bd. 3, 22010, S. 179–183. (unkritisch)
Hermann Weiß, Art. „Hausser, Paul“, in: ders. (Hg.), Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, überarb. Neuausg. 22011, S. 188 f.
Veit Scherzer, „Hausser, Paul“, in: ders., Himmlers militärische Elite. Die höchst dekorierten Angehörigen der Waffen-SS, Bd. 1, 2014, S. 434 f.
Fotografien, Digitales Bildarchiv des Bundesarchivs.
Fotografien, Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek München, Sammlung Heinrich Hoffmann.