Somary, Felix
- Lebensdaten
- 1881 – 1956
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- Bankier ; Wirtschaftswissenschaftler ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119189518 | OGND | VIAF: 34547510
- Namensvarianten
-
- Somary, Felix
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Somary, Felix
Bankier, Wirtschaftswissenschaftler, * 20. 11. 1881 Wien, † 11. 7. 1956 Zürich. (katholisch)
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Genealogie
V →Simon (um 1834?–n. 1905?), Hof- u. Ger.advokat in W.;
M Fanny N. N.; 5 ältere Geschw (4 früh †) Ella, u. 1 jüngere Schw Paula, Künstlerinnen, beide emigrierten wohl n. New York;
– ⚭ Salzburg 1930 Maria (May) (1900–49), aus W., Beamtin im Bankhaus „Blankart & Cie.“, T d. →Heinrich Gf. v. Demblin de Ville (1872–1941), aus lothring. Adelsfam., Major, u. d. Anna Mayer de Alsó-Russbach (1870–1906); mind. 3 S Wolfgang (* 1932), Bankier, Publ. in Zürich, Hg. v. S.s Erinnerungen (s. W), mind. 1 T Maria Theresia (* 1931, ⚭ Bert [Engelbertus Wilhelmus Maria] Twaalfhoven, * 1929, aus Den Haag, B. sc., MBA, Unternehmer, u. a. Dir. u. Inh. d. N. V. Indivers, Amsterdam, Mitgl. d. Fordham Graduate School of Business, New York, u. d. Netherlands Business School, Dr. h. c.). -
Biographie
S. wuchs in Wien als Sohn eines angesehenen Rechtsanwalts auf. Nach dem Abitur am Schottengymnasium in Wien studierte S. 1899–1904 Wirtschaftswissenschaften, Rechts- und Staatswissenschaften an der Univ. Wien. 1904 beim Wirtschaftswissenschaftler →Karl Menger (1840–1921), dem Begründer der österr. Grenznutzenlehre, promoviert, war S. 1904–06 Assistent Eugen v. Philippovichs (1858–1917), 1906–09 Finanzsekretär der Anglo-Austrian Bank in Wien und ging 1909 an die Hochschule für Staatswissenschaftliche Fortbildung nach Berlin. S. beschäftigte sich intensiv mit der Geldmarkt- und Bankenpolitik. Im Aug. 1914 wurde S., ungeachtet seiner österr. Staatsbürgerschaft, zum Stabschef der Bankenabteilung im besetzten Belgien ernannt, schied aber 1915 wegen unüberbrückbarer sachlicher und persönlicher Gegensätze mit seinem Vorgesetzten v. Lumm aus. S. unterzeichnete 1916 Max Webers Denkschrift gegen den unbeschränkten U-Boot-Krieg und trat in Friedrich Naumanns Mitteleuropa-Kreis ein, Im Nov./Dez. 1918 vertrat er die Republik Österreich bei den Waffenstillstandsverhandlungen mit den Alliierten in Bern. 1918 und 1919 war S. Mitglied der Hoover-Kommission, die für die Nahrungsmittelhilfe an Österreich verantwortlich war.
1919 zunächst leitender Mitarbeiter, dann Partner des Züricher Privatbankhauses „Blankart & Cie.“, war S. auch als Gastprofessor 1928 an der Univ. Heidelberg tätig. 1932 nahm er die Schweizer Staatsbürgerschaft an. 1939 und 1940 schloß er im Auftrag des Schweizer Bundesrats mit den USA Lieferverträge über Nahrungsmittel und Rohstoffe ab, die die Versorgung der Schweiz während des 2. Weltkriegs sicherten; 1940–44 vertrat er im Auftrag des Schweizer Bundesrats die wirtschaftlichen Interessen der Schweiz in Washington und beriet das amerik. Verteidigungsministerium in Währungsfragen. S. kehrte 1945 in die Schweiz zurück und nahm seine Tätigkeit als Privatbankier wieder auf. Das Bankhaus Blankart & Cie. spielte eine bedeutende Rolle bei der Finanzierung der schweizer. Elektrizitätswirtschaft und in der Vermögensverwaltung.
S. war ein entschiedener Anhänger des Freihandels und der Goldwährung mit festen Währungsparitäten, er lehnte im Sinne einer freien Marktwirtschaft und freien Preisbildung Kartelle und eine anti-deflationäre Konjunkturpolitik grundsätzlich ab. 1920 sagte S. den völligen Funktionsverlust des Geldes durch eine Hyperinflation in Deutschland voraus. Wiederholt warnte er in Vorträgen an Universitäten (1926), im Verein für Socialpolitik (1928) und in Buchveröffentlichungen vor den Gefahren einer zu hohen kurzfristigen Verschuldung Deutschlands, einer kreditfinanzierten Überhitzung des Kapitalmarkts und einer Überinvestition der Wirtschaft.
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Ver. f. Socialpol.
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Werke
Bankpolitik, 1915, ³1934;
Die Warnung an Dtld. vor d. unbegrenzten Inflation, 1920, in: Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Wolfgang Somary, 1955;
Wandlungen d. Weltwirtsch. seit d. Kriege, 1929;
Krisenwende?, 1932, 121933;
Die Ursachen d. Krise, 1932;
Krise u. Zukunft d. Demokratie, 1952, ²1971 (mit Vorw. v. O. v. Habsburg);
Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Wolfgang Somary, 1955, ³1959 (W-Verz., P);
Erinnerungen e. pol. Meteorologen, 1994 (Vorw. v. Wolfgang Somary;
W-Verz., P);
– Bearb.:
E. v. Philippovich, Grundriß d. Pol. Ökonomie, 1918, 181923. -
Literatur
Neue Schweizer Biogr., 1938 (P);
Enc. Jud. 1971;
Bibliogr. Judaica;
Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
– Nachr. v. Carl Jakob Burckhardt, auszugsweise gedr. in:
Freiburger Rundbriefe 6, 1999, S. 81. -
Autor/in
Christopher Kopper -
Zitierweise
Kopper, Christopher, "Somary, Felix" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 560 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119189518.html#ndbcontent