Sprenger, Jacob
- Lebensdaten
- um 1437 – 1495
- Geburtsort
- Rheinfelden
- Sterbeort
- Straßburg
- Beruf/Funktion
- Dominikaner ; Provinzial der deutschen Ordensprovinz ; Generalvikar für Brabant ; Inquisitor ; Prior
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118855492 | OGND | VIAF: 9898142
- Namensvarianten
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- Sprenger, Jacobus
- Sprenger, Jacob
- Sprenger, Jacobus
- Sprenger, Jakob
- Jacobus, Sprenger
- Jakob, Sprenger
- Sprenger, Iacobus
- Sprenger, Jacques
- Sprenger, Jako
- Sprenger, Jakub
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- Sprenger, Jakobus
- Jakobus, Sprenger
- Jacob, Sprenger
- Sprengerus, Jakobus
- Springer, Jakob
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Sprenger, Jacob (Jacobus)
Dominikaner, Provinzial der deutschen Ordensprovinz, Generalvikar für Brabant, Inquisitor für die Diözesen Köln, Mainz und Trier, * um 1437 Rheinfelden, † Dezember 1495 Straßburg, ⚰ Straßburg, Chor von St-Nicolas aux Ondes.
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Genealogie
Eltern unbekannt.
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Biographie
S. trat 1452 in den observanten Dominikanerkonvent von Basel ein und machte in der dt. Ordensprovinz Karriere. Er immatrikulierte sich am 6.4.1467 an der Univ. Köln, wo er 1471 zum Lizentiaten, 1476 zum Dr. theol. promoviert wurde. 1480 war S. Dekan der theol. Fakultät, 1464 war er beteiligt an der Reform des Kölner Konvents und 1474 an der des Frankfurter Konvents. 1472–88 war S. Prior des Kölner Konvents, 1474 Generalvikar für Brabant und 1479 Inquisitor für die Erzdiözesen Köln, Mainz und Trier. S. übte dieses Amt zurückhaltend aus, bisher sind keine Prozesse bekannt geworden. 1487 wurde er zum Vikar der dt. Ordensprovinz und 1488 zum Ordensprovinzial der Teutonia gewählt. S. förderte die Marienfrömmigkeit und gründete dt. Rosenkranzbruderschaften (1475), denen Ks. Friedrich III. und dessen Sohn Maximilian I. angehörten.
Lange galt S. mit dem Inquisitor Heinrich Kramer (Institoris) (1430–1505) als Mitautor des „Malleus maleficarum“ („Hexenhammer“, gedr. 1487), doch für eine Beteiligung von S. gibt es keine Indizien. Die falsche Zuschreibung geht zurück auf ein Täuschungsmanöver Kramers, der, wohl wegen der großen Autorität von S., im April 1487 in seiner „Apologia“ behauptete, S. habe dieses Handbuch, welches Erscheinungsformen der Hexerei und Prozeßanweisungen zu deren Bekämpfung enthält, mitverfaßt. Möglicherweise weil sein Name zu Lebzeiten nie auf dem Titelblatt erschien, vermied S. den Skandal eines öffentlichen Widerspruchs. Allerdings setzte er sich mit Verweisen, Strafandrohungen, Beherbergungs- und Predigtverboten („propter multa scandala, que perpetravit in provincia“) gegen den elsäß. Ordensbruder Kramer zur Wehr. 1493 erwirkte er beim Ordensgeneral ein Mandat, das Kramer dazu zwang, seine Predigerstelle in Salzburg aufzugeben. Wegen der Feindschaft zwischen S. und Kramer ist eine Zusammenarbeit unglaubwürdig. Nachdem auch Johannes Trithemius (1462–1516) in seinem „Opusculum virorum illustrorum“ S. posthum 1495 als Mitautor bezeichnet hatte, setzte sich S.s Vertrauter und Nachfolger, der Kölner Prior Servatius Fanckel, gegen diese Behauptung vehement zur Wehr.
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Werke
Commentarium in IV librum sententiarum, 1468;
De institutione et approbatione societatis seu confraternitatis sacratissimi roasarii, Augsburg 1476;
Sermon an unser frawen visitacio tag, 1492, ed. P. Renner, Spätma. Klosterpredigten aus Nürnberg, in: AKG 41, 1959, S. 201–17. -
Literatur
ADB 35;
G. M. Löhr OP, Die Teutonia im 15. Jh., Studien u. Texte vornehml. z. Gesch. ihrer Reform, 1924;
H.-Ch. Klose, Die angebl. Mitarbeit d. Dominikaners J. S. am Hexenhammer nach e. alten Abdinghofer Brief, in: Paderbornensis Ecclesia, Btrr. z. Gesch. d. Ebm. Paderborn, FS f. Lorenz Jäger z. 80. Geb.tag, hg. v. P.-W. Scheele, 1972, S. 197–205;
A. Schnyder, Der Hexenhammer, Arbb. z. KGesch., 1992, S. 323–64;
W. Behringer u. G. Jerouschek, „Das unheilvollste Buch d. Weltlit.“? Zur Entstehungs- u. Wirkungsgesch. d. Malleus Maleficarum u. d. Anfängen d. Hexenverfolgung, in: Heinrich Kramer (Institoris), Der Hexenhammer, Malleus maleficarum, Neu aus d. Lateinischen übertr. v. W. Behringer, G. Jerouschek u. W. Tschacher, hg. v. G. Jerouschek u. W. Behringer, 2000, S. 9–98;
Henricus Institoris, O. P., and Jacobus S., O. P., Malleus|Maleficarum, 2 Bde., hg. u. übers. v. Ch. Mackay, Bd. I, 2006, S. 80 ff. u. 103–09;
BBKL X;
M. Heim, Theologen, Ketzer, Heilige, 2001;
Vf.-Lex. MA²;
Kosch, Lit.-Lex.³;
LexMA;
Enz. Neuzeit;
NDBA;
Kölner Personenlex. (irrig). -
Autor/in
Wolfgang Behringer -
Zitierweise
Behringer, Wolfgang, "Sprenger, Jacob" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 752-753 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118855492.html#ndbcontent
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Sprenger, Jacob
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Biographie
Sprenger: Jacob S. Ueber Herkunft und Vorleben dieses berühmten Inquisitors ist nichts bekannt. Er war Dominicaner, wird zuerst erwähnt in den 1468 zu Rom gefaßten Beschlüssen des Ordensconvents für Köln ("ad legendum sententias pro forma et gradu ministerii per Jacobum Sprenger"), war Vorstand des Kölner Convents und Professor der Theologie und im J. 1494 nach Trithemius noch am Leben. Papst Sixtus IV. bestellte ihn und Gerhard von Elten zum generalis fidei inquisitor für Deutschland. Er machte diesem Auftrage in Norddeutschland alle Ehre und ging besonders auch gegen Hexerei los. Infolge Widerstandes oder zu geringer Unterstützung wurde die Sache in Rom betrieben und von Papst Innocenz VIII. die berüchtigte Lulle „Summis desiderantes affectibus“ vom 5. December 1484 erwirkt, worin er im Amte bestätigt wird, Heinrich Institor (Krämer) zum Genossen und den besonderen Auftrag erhält, gegen die, welche sich mit dem Teufel vermischen (daemones incubi et succubi), vorzüglich einzuschreiten. Kaiser Maximilian erkannte beide mit Decret vom 6. November 1486 an. Er gab nun mit Institor den Malleus maleficarum heraus, der in einem durch den Notar Arnold Kolich von Euskirchen ausgestellten Instrumente von den acht Professoren der Kölner theologischen Facultät: Lamb. de Monte. Jacobus de Stralen, Andreas v. Ochsenfurt, Thomas de Scotia, Ulrich Kridwiß, Conradus de Campis, Corn. v. Breda und Theod. v. Bummell, approbirt wurde. Dieses Buch ist die Grundlage der seitdem überhand nehmenden Hexenprocesse geworden; es begründet eingehend die Wirklichkeit der fleischlichen Bündnisse mit dem Teufel, sucht sie durch eine Masse angeblich erwiesener Fälle zu erhärten und legt den gegen sie einzuschlagenden Strafproceß dar. Für die Verbreitung des Buches zeugt der Umstand, daß vier undatirte Ausgaben vor 1487, dann von 1487—1496 noch fünf datirte (Köln und Nürnberg), ferner solche Köln 1511 und bis 1600 noch verschiedene andere vorhanden sind. Das Buch genoß ein fast gesetzliches Ansehen, der Hauptantheil fällt S. zu. Eine ältere Schrift ist die mit Gerhard von Elten vorgenommene Condemnation der Paradoxa des Johann Ruchrath von Oberwesel (Johannes de Wesalia), die Mainz 1479 gedruckt sein sollen, nach Hain n. 9433; da er aber nichts näheres angibt, ist die Sache nicht sicher, vielleicht die 1479 erfolgte Processirung desselben Veranlassung zu der Angabe.
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Literatur
Trithemius, Catalogus I, 177. Daraus Quétif et Eckard, Scriptores I, 880 und Hartzheim, Bibl. Colon. p. 154. — v. Wächter, Beitr. z. Deutsch. Gesch., S. 281. — Reusch, Der Index I, 42.
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Autor/in
v. Schulte. -
Zitierweise
Schulte, von, "Sprenger, Jacob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 35 (1893), S. 303 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118855492.html#adbcontent