Nauen, Heinrich
- Lebensdaten
- 1880 – 1940
- Geburtsort
- Krefeld
- Sterbeort
- Kalkar/Rhein
- Beruf/Funktion
- Maler ; Künstler ; Grafiker ; Zeichner ; Bühnenbildner ; Mosaizist ; Kunsterzieher
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 11873816X | OGND | VIAF: 95709292
- Namensvarianten
-
- Nauen, Heinrich
- Nauen, Heinr.
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Nauen, Heinrich
Maler, * 1.6.1880 Krefeld, † 26.11.1940 Kalkar/Rhein. (katholisch)
-
Genealogie
V Heinrich Franz (1845–1925), Bäckermeister in Krefeld, S d. Franz Heinrich (1812–76), Bäcker in Krefeld, u. d. Johanna Margarete Wilhelmine Eßer (1813–94);
M Adelgunde Louise (1849–1918), T d. →Virgilius Mooren (1821–88), Bäcker u. Kolonialwarenhändler in Krefeld, u. d. Elisabeth Röttgen (1821–72);
⚭ Dresden 1905 →Marie (1880–1943) aus Dresden, Malerin (s. ThB), T d. Dobrogost Friedrich Wilhelm Karl v. Malachowski, Oberstlt., u. d. Hedwig Margarete v. Hake;
1 S, 1 T. -
Biographie
Nachdem N. seine künstlerische Ausbildung 1896 bei dem Kirchen- und Dekorationsmaler Wilhelm Pastern in Krefeld begonnen hatte, wurde er 1897 an der Kunstakademie Düsseldorf aufgenommen, wo er bei →Eduard v.|Gebhardt, →Willi Spatz, →Heinrich Lauenstein und →Peter Janssen studierte. 1899 besuchte er die Malschule von Heinrich Knirr in München, 1900-02 die Kunstakademie Stuttgart als Meisterschüler Leopold v. Kalckreuths. Entscheidende Impulse erhielt N. 1902-05 in Sint-Martens-Latem bei Gent im Kreis um den Grafiker und Bildhauer →George Minne (1866–1941). 1905 besuchte er während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Paris die Académie Julian. Seit 1906 lebte er in Berlin, wurde Mitglied im Deutschen Künstlerbund (1906) und in der Berliner Sezession (1907), und lernte seinen langjährigen Förderer →Walter Kaesbach (1879–1961) und →Emil Nolde kennen. Künstlerisch suchte N. damals vor allem die Auseinandersetzung mit dem Werk van Goghs (Selbstbildnis mit Hut, 1909, Kaiser-Wilhelm-Mus., Krefeld). Als er bei Kritik und Publikum damit jedoch nur wenig Anerkennung fand, vernichtete er 1910 einen großen Teil seiner Arbeiten. Zu der eigenen, unverwechselbaren Ausdrucksform, bei der mehr und mehr die Farbe zum wesentlichen Gestaltungsmittel und Stimmungsträger werden sollte, fand N. 1911 nach der Übersiedlung ins niederrhein. Dilborn. Als Hauptwerk gelten die 1912/13 für Burg Drove bei Düren im Auftrag von Erwin Suermondt für den Landsitz der Familie ausgeführten monumentalen Wandbilder. Bei der künstlerischen Umsetzung der vielfigurigen Szenen mit Themen aus Mythologie, Religion, bäuerlichem und bürgerlichem Leben orientierte er sich an den Fauves, aber auch an Gauguin und Cézanne. Auf der Internationalen Sonderbund-Ausstellung in Köln 1912 dürfte er Erich Heckel kennengelernt haben. 1913 beteiligte sich N. in Bonn an der Ausstellung „Rheinische Expressionisten“, die →August Macke ins Leben gerufen hatte. Nach der Rückkehr aus dem Krieg, an dem er 1916-18 als Freiwilliger teilgenommen hatte, gehörte N. im Februar 1919 zu den Gründungsmitgliedern des Künstlerbundes „Das Junge Rheinland“ in Düsseldorf. 1920/21 entstand durch Vermittlung Kaesbachs im Haus des Fabrikanten und Kunstmäzens Alfred Hess in Erfurt ein Gemäldezyklus, der unter dem Eindruck einer neuen Gegenständlichkeit das Ende von N.s expressionistischer Phase markiert. 1921 wurde er als Professor an die Kunstakademie Düsseldorf berufen, wo er die Entwicklung seiner neuen Bildlösungen mit beruhigteren Formen und gedämpfteren Farben fortsetzte. Auf Anregung des Galeristen Alfred Flechtheim fertigte er 1922 für „Die Judenbuche“ der Annette v. Droste-Hülshoff Radierungen an. 1925/26 konzipierte er für die Gebäude am Ehrenhof in Düsseldorf drei monumentale Mosaiken (Verehrung Mariens durch die Künste; Der Rhein als Spiegel des Lebens; Der Tanz). Seit 1931 lebte N. in Neuss. Nachdem ihm 1937 durch die Nationalsozialisten die Lehrberechtigung entzogen worden war, wurde er im Juni 1939 in den Ruhestand versetzt. Bereits 1938 war er nach Kalkar übersiedelt, wo ein eindrucksvolles Spätwerk, gekennzeichnet von der Suche nach Harmonie und Ausgewogenheit, entstand.
-
Werke
Weitere W u. a. Landschaft b. Klein-Machnow, um 1906 (Städt. Mus. Abteiberg, Mönchengladbach);
Herbstwald, 1912;
Der Cellospieler Polly Heckmann, 1920 (beide Kunstmus., Bonn);
Bildnis Karl Kaesbach, 1914 (IHK Mönchengladbach);
Damenbildnis mit Buch (Bildnis Bertha Hofmacher), 1915 (Kunstmus. im Ehrenhof, Düsseldorf);
Bildnis Christian Rohlfs II, 1919 (Karl Ernst Osthaus-Mus., Hagen);
Bildnis Johan Thorn-Prikker, 1924 (Gemeentemus., s'Gravenhage);
Hochwasser am Niederrhein, 1939 (Städt. Mus., Kalkar). | -
Nachlass
Nachlaß: Städt. Mus., Kalkar; Kunstmus., Bonn.
-
Literatur
E. Marx, H. N., 1966;
ders., in: Rhein. Lb. IV, 1970, S. 235-50 (P);
G. Aust, H. N., in: Die Rhein. Expressionisten, August Macke u. seine Malerfreunde, 1980, S. 335-50;
H. N., Begleitveröff. z. Sonderausst. im Städt. Mus. Kalkar 1990, 1991;
H. N. 1880-1940, Ausst.kat. Bonn, Wuppertal, hrsg. v. K. Drenker-Nagels, 1996 (W-Verz.; P) ;
Rhdb.;
ThB;
Vollmer. -
Porträts
Selbstbildnis, schwarze Kreide, 1918 (Städt. Mus. Abteiberg, Mönchengladbach);
Selbstbildnis, Lith., 1919 (Bonn, Kunstmus.);
Grabstein, entworfen v. E. Mataré, ausgeführt v. J. Beuys, 1951/52. -
Autor/in
Ludwig Tavernier -
Zitierweise
Tavernier, Ludwig, "Nauen, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 761-762 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11873816X.html#ndbcontent