Ehrenstein, Albert
- Dates of Life
- 1886 – 1950
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- New York
- Occupation
- Dichter ; Schriftsteller
- Religious Denomination
- jüdisch
- Authority Data
- GND: 118688227 | OGND | VIAF: 41868516
- Alternate Names
-
- Ehrenstein, Albert
- Lichtenstein, Alfred
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Relations
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- NDB 11 (1977), S. 11 (Kafka, Franz)
- NDB 20 (2001), S. 459 (Pinthus, Kurt)
- NDB 21 (2003), S. 688 (Roda Roda, Alexander Friedrich)
- NDB 24 (2010), S. 578 in Artikel Sonnenschein, Hugo
- NDB 26 (2016), S. 798 in Artikel Viertel, Berthold
- NDB 27 (2020), S. 297 (Walden, Herwarth)
Places
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Ehrenstein, Albert
Dichter, * 23.12.1886 Wien, † 8.4.1950 New York. (israelitisch)
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Genealogy
V Alex. (1857–1925), aus Skalitz-Ungarn, Brauerei-Kassierer in Wien;
M Charlotte Neuer (1867–1940), aus Vradist b. Skalitz; ledig. -
Biography
Bereits während des Geschichts- und Philologiestudiums in Wien, das E. 1910 mit der Promotion abschloß, setzte ein intensives literarisches Schaffen ein, das den Impressionismus der Jahrhundertwende mit dem Ausdruck einer höchst erregbaren, sensiblen und rebellischen, weltanschaulich ratlos gewordenen Jugend mischte. Karl Kraus öffnete E. in der „Fackel“ den ersten Zugang zur Öffentlichkeit; die Art des Fühlens und Stils ließ ihn rasch Anschluß an den Berliner „Sturm“-Kreis von H. Walden finden. Als ein Wortführer des Expressionismus wechselte E. bald nach Berlin über, wo er als freier Schriftsteller lebte und später an Rundfunk und zahlreichen Zeitschriften, unter anderem als Theater- und Buchkritiker am Berliner Tageblatt, an der Vossischen und Frankfurter Zeitung mitarbeitete. Während des Krieges war er zeitweilig Lektor des Expressionistenverlegers K. Wolff in Leipzig. 1917 wanderte er in die Schweiz aus, kehrte aber 1918 nach Berlin zurück. Ende 1932 verließ E. Deutschland endgültig; er suchte in der Schweiz (Brissago) eine neue Heimat. 1941 wanderte er nach USA aus. Die sehr schweren Jahre der Emigration, in denen ihn Freunde in langer Krankheit vor dem äußersten Elend bewahrten, haben sein literarisches Schaffen abreißen lassen. – Die lyrisch-reflexive, zugleich schwermütig-empfindsame und bitter-ironische, stark selbstanalytische und bekenntnishafte Prosa des „Tubutsch“ (1911, 14-181924, englische Übersetzung New York 1946), die E.s Freund O. Kokoschka illustriert hat, bedeutete einen genialischen Auftakt und rückte E. in die vorderste Reihe der österreichischen Expressionisten. Sie ist eins der frühesten Dokumente expressionistischer Prosa. In ihr fühlte sich eine ganze junge Generation ausgesprochen, da sie bei E. neben der zeittypischen Ausdrucksform die eigene Auflehnung gegen das Bürgerliche, die eigene Lebensschwäche und -unsicherheit wiederfand. Im Neuartigen seiner lyrischen Prosa, die Ekstatisches und Pathos der Rhythmen mit Epigrammatik verbindet, die Sprache durch Ballungen und Häufungen dynamisiert und formaufreißend durchweg zu aphoristischen Skizzen gereiht ist, werden Grundstimmungen der österreichischen Literatur des 19. Jahrhunderts radikalisiert fortgeführt. Zu Weltschmerz, Selbstentblößung und Seelenbeschwörung tritt in den „Briefen an Gott“ (1922) ein religiöses Suchen, das alle überlieferten Glaubensordnungen sprengt. Unter den Gedichtbänden ist „Der Mensch schreit“ (1916, Porträt) für den lyrischen Expressionismus besonders charakteristisch; innerhalb der gleichen überhöhten Sprachlage zeigt sich eine große, widerspruchsvolle Mannigfaltigkeit der Stimmungen und Formen. Antwort auf das Kriegsentsetzen sind die apokalyptischen Visionen „Sterbendes Barbaropa“; in Auflehnung und Protest, in der Utopie der Menschheitswerdung durch Beschwörung des Seelenhaft-Absoluten im Gedicht zeigt sich E.s Verwandtschaft mit Franz Werfel. In „Nicht da, nicht dort“ (Der jüngste Tag, Heft 27/28, 1916) sah er die Zeit des Rassenhasses furchtbar nahen. Bitterkeit und Schwermut, Einsamkeit und Welthohn verbergen sich hinter einem modernen ironischen Märchenton (Zaubermärchen, 1919). Bei Verebben des Expressionismus wandte E. sich, einer Zeitströmung folgend, der Dichtung des fernen Ostens, besonders Chinas zu. Breiten Erfolg erzielten die „Räuber und Soldaten“ (1927; englische und amerikanische Ausgabe 1929), eine auswählende Nacherzählung eines chinesischen Romans aus dem 13. Jahrhundert, der romantisch und realistisch das wilde Leben des niederen Volkes mit Humor und grotesker Tragik schildert.
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Works
Weitere W Die Lage in Ungarn (Siebenbürgen u. d. Serben ausgenommen) im J. 1790, beleuchtet durch Staats- u. Hofkriegsrätl. Vorträge u. Resolutionen Leopolds II., Diss. Wien 1910; Selbstmord e. Katers, 1912 (Prosa), Neuaufl. 1919 u. d. T. Ber. aus d. Tollhaus;
Die weiße Zeit, 1914 (Gedichte);
Die rote Zeit, 1917 (Gedichtslgg.);
Lukian, 1918 (Übers.);
Den Ermordeten Brüdern, 1919 (Prosa u. Lyrik);
Dem Ewigen Olymp, 1919;
Karl Kraus, 1920 (Streitschr. gegen K. K.);
Die Nacht Wird, 1920;
Herbst, 1923 (Gedichte);
China klagt an, 1924;
Ritter d. Todes, 1926 (Ges. Erzz. v. 1900-19);
Menschen u. Affen, 1926 (ges. Essays);
Mörder aus Gerechtigkeit, 1931 (Roman frei nach d. Chines.);
Mein Lied, 1931 (ges. Gedichte 1900-31, mit 8 Lith. v. O. Kokoschka);
Das Gelbe Lied (a. d. Chines., Druck 1933 untersagt);
– Bearb. chines. Lyrik nach Überss.:
Schi-King, 1922;
Pelo-thien, 1923;
Po-Chü-i, 1924;
Auswahl v. Novellen u. Gedichten in Reclams Univ.Bibl.; Gesamtausg. fehlt bisher. -
Literature
H. Benzmann, A. E., in: Lit. Echo, 23. Jg., 1920/21;
J. Picard, Abschied v. A. E., in: Das goldene Tor 5, 1950, S. 314-16. – Qu.: Nachlaß in d. Jewish Nat. and University Library, Jerusalem (P.O.B. 503). -
Portraits
Lith. v. O. Kokoschka, Abb. in: Der Mensch schreit, 1916, u. in E. Hoffmann, Kokoschka, Life and Work, London o.J., Nr. XXVIII.
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Author
Fritz Martini -
Citation
Martini, Fritz, "Ehrenstein, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 355 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118688227.html#ndbcontent