Schlechter, Carl
- Lebensdaten
- 1874 – 1918
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Budapest
- Beruf/Funktion
- Schachmeister ; Schachspieler
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118607944 | OGND | VIAF: 30329477
- Namensvarianten
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- Schlechter, Carl Adalbert Hermann
- Schlechter, Carl
- Schlechter, Carl Adalbert Hermann
- Schlechter, Karl
- Šlechter, Karl
- schlechther, carl
- Schlechter, Karl Adalbert Hermann
- schlechther, carl adalbert hermann
- Šlechter, Carl
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Schlechter, Carl Adalbert Hermann
Schachmeister, * 2.3.1874 Wien, † 27.12.1918 Budapest. (katholisch)
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Genealogie
V →Adalbert Eduard (1846–1907), Musiker, Komp. in W., S d. →Carl (Ps. Carl Haffner) (1804–76), aus Königsberg (Pr.), Volksschriftst., Dramatiker in W., Mitautor u. a. d. Libretto zu d. Operette „Die Fledermaus“ v. Johann Strauss (s. ADB X; ÖBL II; Kosch, Lit.-Lex. VII; Kosch, Theater-Lex.);
M Maria Rieger (1850–1925);
Tante-v Natalie Haffner, Schausp. in Brünn;
Halb-Schw Lina Bauer (1883–1966);-ledig. -
Biographie
Nach der Volksschule besuchte S. die Handelsschule, widmete sich aber nach kurzer Berufstätigkeit ganz dem Schachspiel, das er mit etwa 13 Jahren, wahrscheinlich unter dem Einfluß des Problemkomponisten →Samuel Gold (1835–1920), erlernt hatte. 1892 wurde der Großmeister →Berthold Englisch (1851–97) auf seine Begabung aufmerksam und führte ihn in das Wiener Schachleben ein. Hier entwickelte sich S. zu einem führenden Vertreter der auf den Lehren von →Wilhelm Steinitz (1836–1900) aufbauenden „Wiener Schachschule“, die sich um die Entwicklung der modernen Schachstrategie große Verdienste erworben hat. Kennzeichnend ist ihr Streben nach positionellem Vorteil und das Vermeiden verfrühter Angriffe. Sein umfassendes theoretisches Wissen brachte er in seine Neubearbeitung von →Paul Rudolf v. Bilguers (1815–40) „Handbuch des Schachspiels“ (⁸1916) ein.
Seit 1900 zählte S. zu den weltweit stärksten Turnierspielern. Seine größten Erfolge waren erste Plätze bei Turnieren in München (1900), Ostende (1906), Prag (1908) und Hamburg (1910). Da er zuweilen auch bei besserer Stellung ein Unentschieden akzeptierte, erhielt er den Spitznamen „Remiskönig“. Sein hervorragendes Positionsspiel zeigte S. auch in einem auf zehn Runden angesetzten Titelkampf gegen Weltmeister →Emanuel Lasker (1868–1941) in Wien und Berlin 1910, der nach einem dramatischem Endkampf unentschieden endete; der Titel blieb bei →Lasker. Auch Wettkämpfe mit Georg Marco (1893), David Janowski (1896), Simon Alapin (1899), →Richard Teichmann (1904) und →Siegbert Tarrasch (1911) endeten unentschieden. Seine Karriere als Schachspieler litt in den letzten Lebensjahren unter seinen ärmlichen Lebensbedingungen; S. starb an Unterernährung und Lungenentzündung.
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Auszeichnungen
C. S.-Gedenkturniere in Wien (seit 1923).
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Werke
Das angenommene Königsgambit, 1918;
Die Budapester Verteidigung d. Damengambits, 1918;
– Mithg.:
Dt. Schachztg., 1899-1916. -
Literatur
C. S., Sein Leben u. Schaffen, hg. v. B. Kagan, 1920;
R. Spielmann, K. S., 1924;
H. Krausser, Bis an d. Rand d. Abgrunds, Emanuel Lasker gegen C. S., Schach als Vernichtungskampf, in: SZ v. 24.11.1990;
W. Goldman, C. S., 1994 (P);
T. Hagemann, S. versus Lasker, 1994;
T. Crain, S.s Chess Games, 1998;
Th. Glavinic, Carl Haffners Liebe zum Unentschieden, 1998 (Roman mit Motiven aus S.s Biogr.);
ÖBL. -
Autor/in
Stefan Weiß -
Zitierweise
Weiß, Stefan, "Schlechter, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 33-34 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118607944.html#ndbcontent