Korsch, Karl
- Lebensdaten
- 1886 – 1961
- Geburtsort
- Tostedt Kreis Harburg
- Sterbeort
- Belmont (USA)
- Beruf/Funktion
- marxistischer Theoretiker ; Politiker ; Philosoph ; Marxist ; Jurist ; Hochschullehrer
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 118565567 | OGND | VIAF: 100292545
- Namensvarianten
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- Korsch, Karl
- Korsch, Carl
- Kurš, Kārl
- Corsch, Carl
- Curš, Cārl
Vernetzte Angebote
- Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945 [2010]
- * Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik online [2006-2007]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1980] Autor/in: Weber, Hermann (1980)
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
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- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
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- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
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Korsch, Karl
Politiker, marxistischer Theoretiker, * 15.8.1886 Tostedt Kreis Harburg, † 21.10.1961 Belmont (USA).
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Genealogie
V Carl, Stadtschreiber, zuletzt Bankdir. in Meiningen, aus alter Bauernfam. in Friedland/Ostpr.;
M Therese Raikowski;
⚭ 1913 Hedda Gagliardi (* 1890);
2 T, u. a. Sibylle Escalona (* 1915), Prof. d. Psychol. -
Biographie
K. besuchte das Gymnasium in Meiningen und studierte Rechtswissenschaft und Philosophie in München, Berlin, Genf und Jena. Er promovierte 1910 in Jena zum Dr. iur. Nach dem Militärdienst ging K. 1912 zu juristischen Studien nach London und wurde dort Mitglied der sozialistischen Fabian Society. Bei Kriegsausbruch kehrte er nach Deutschland zurück; als Frontoffizier (zuletzt Oberleutnant) wurde er zweimal schwer verwundet. Seit 1917 Mitglied der USPD, wurde K. 1919 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sozialisierungskommission in Berlin. Im Oktober 1919 habilitierte er sich und war danach Privatdozent in Jena. 1920 kam er mit der linken USPD zur KPD; für die Partei war er vor allem propagandistisch tätig. Im Oktober 1923 wurde K. Professor in Jena, im gleichen Monat Justizminister der sozialistisch-kommunistischen Regierung in Thüringen. Im Februar 1924 wurde er als Abgeordneter in den Thüringer Landtag gewählt, von Juli 1924 bis 1928 war er Abgeordneter des Reichstags. K. schloß sich 1924 dem linken Flügel der KPD an und wurde Chefredakteur des theoretischen Organs „Die Internationale“. Seit 1922 befaßte er sich zunehmend mit philosophischen Fragen des Marxismus, seine Ansichten wurden (ähnlich wie die von G. Lukacs) von der Komintern als „subjektivistisch“ abgelehnt. Seit 1925 Theoretiker des ultralinken Flügels der KPD, wurde er am 30.4.1926 aus der Partei ausgeschlossen. Er distanzierte sich vom Moskauer Staatskommunismus und vertrat rätekommunistische Konzeptionen. K. setzte sich zum Ziel, den von Marx und Engels entwickelten historischen Materialismus auch auf den Marxismus selbst und auf die marxistische Arbeiterbewegung anzuwenden. Mit dieser kritischen Methode gelangte er zu der These, der Marxismus sei zu einem Legitimationsinstrument geworden, und zwar sowohl der damaligen Sozialdemokratie als auch der internationalen kommunistischen Bewegung Moskauer Richtung. Dabei hat K. versucht, der Erstarrung der marxistischen Theorie entgegenzuwirken und die diktatorischen politischen Formen des Moskauer Kommunismus zu enthüllen. Bis 1927 leitete er eine linkskommunistische Splittergruppe (Entschiedene Linke beziehungsweise Kommunistische Politik), seit 1928 widmete er sich nur noch philosophischen Problemen. Er veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zu theoretischen Fragen des Marxismus, den er seit 1930 relativierte, aber nicht ablehnte. 1933 emigrierte K. nach Dänemark, dann nach England und schließlich 1936 in die USA, wo er bis zu seinem Tode lebte. Seit den 1960er Jahren erlebten seine Ansichten in linken Kreisen eine Renaissance. Einige seiner Schriften wurden in der Bundesrepublik neu aufgelegt.
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Werke
u. a. Die Anwendung d. Beweislastregeln im Zivilprozeß, 1911;
Was ist Sozialisierung?, 1919, Die materialist. Gesch.auffassung - Auseinandersetzung mit K. Kautsky, 1922;
Quintessenz d. Marxismus, 1922;
Kernpunkte d. materialist. Gesch.auffassung, 1922;
Arbeitsrecht f. Betriebsräte, 1922, ²1968;
Marxismus u. Philosophie, 1923, ²1968;
Karl Marx, ²1967;
K. K., Polit. Texte, hrsg. u. eingel v. E. Gerlach u. J. Seifert, 1974. -
Literatur
S. Bahne, Zw. „Luxemburgismus“ u. „Stalinismus“, d. ultralinke Opposition d. KPD, in: Vj.-hh. f. Zeitgesch. 9, 1961, S. 370 ff.;
K. K., Lehrer Bertold Brechts, in: alternative 8, H. 41, April 1965;
H. Weber, Die Wandlung d. dt. Kommunismus II, 1969, S. 192 f.;
Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung, Biogr. Lex., 1970, S. 251 f.;
M. Buckmiller, K. K. u. d. Probleme d. materiellen Dialektik, 1976;
A. Buhar, K. K., 1977 (serbokroat.). -
Autor/in
Hermann Weber -
Zitierweise
Weber, Hermann, "Korsch, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 599-600 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565567.html#ndbcontent