Abegg, Wilhelm
Abegg, Philipp Friedrich Wilhelm
1876 – 1951
Jurist, Beamter, Staatssekretär
- Dates of Life
- 1876 – 1951
- Place of birth
- Berlin
- Place of death
- Baden-Baden
- Occupation
- Jurist ; Beamter ; Staatssekretär ; Rechtsanwalt ; Staatssekretär
- Religious Denomination
- evangelisch-lutherisch
- Authority Data
- GND: 116001046 | OGND | VIAF: 162937550
- Alternate Names
-
- Abegg, Philipp Friedrich Wilhelm
- Abegg, Wilhelm
- Abegg, Philipp Friedrich Wilhelm
- Abegg, W.
- more
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Objekt/Werk(nachweise)
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Wilhelm Abegg war von 1920 bis zu seiner Entlassung und Versetzung in den Ruhestand im Juli 1932 als Ministerialrat, Ministerialdirigent und zuletzt Staatssekretär im preußischen Innenministerium tätig. Er spielte eine maßgebliche Rolle bei der Reform und Modernisierung der preußischen Polizei in der Weimarer Zeit.
Dates of Life
Geboren am 29. August 1876 in Berlin Gestorben am 18. Oktober 1951 in Baden-Baden Konfession evangelisch-lutherisch -
Curriculum Vitae
29. August 1876 - Berlin -
Genealogy
Vater Franz Julius Wilhelm Abegg 1834–1913 aus Breslau (Schlesien, heute Wrocław, Polen); Dr. iur.; Kommerzienrat; Geheimer Admiralitätsrat; Direktor der Deutschen Hypothekenbank in Berlin und Schatzmeister der Gesellschaft für Volksbildung Großvater väterlicherseits Julius Friedrich Heinrich Abegg 1796–1868 aus Erlangen; Jurist, Strafrechtler, Kriminalist; seit 1825 ordentlicher Professor an der Universität Breslau; Geheimer Justizrat Großmutter väterlicherseits Susanna Charlotte Abegg 1799–1890 aus Leimen bei Heidelberg Mutter Margarethe Abegg, geb. Friedenthal 1848–1919 aus Breslau Großvater mütterlicherseits Karl Rudolf Friedenthal 1827–1890 aus Breslau; jüdisch, seit 1832 evangelisch; Dr. iur.; Kaufmann und Bankier in Breslau; 1867 Mitbegründer der Freikonservativen Partei; 1867–1871 Abgeordneter des Norddeutschen Reichstags, 1870–1879 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, 1871–1881 Reichstagsabgeordneter Großmutter mütterlicherseits Fanny Friedenthal, geb. von Rosenberg 1829–1812 Bruder Richard Wilhelm Heinrich Abegg 1869–1910 Physiker, Chemiker; seit 1899 Abteilungsvorsteher am Chemischen Institut der TH Breslau, hier 1909 ordentlicher Professor; seit 1905 Herausgeber des „Handbuchs der anorganischen Chemie“; 1910 bei einer Ballonfahrt tödlich verunglückt Bruder Waldemar Curt Wilhelm Abegg 1873–1961 Jurist; 1898 Dr. iur.; Politiker (DDP); zuletzt 1928–1932 Regierungspräsident in Schleswig Heirat 26.3.1904 Ehefrau Hildegard Abegg, geb. Hofmeier geb. 27.8.1881 aus Danzig Schwiegervater N. N. geb. 1850 Admiral Sohn Walter Abegg geb. 30.5.1905 Dr. med.; Kinderarzt Tochter Hildegard Abegg geb. 12.11.1906 Onkel väterlicherseits Georg Friedrich Heinrich Abegg 1826–1900 Dr. med.; Arzt; seit 1866 Direktor der Königlichen Hebammen-Lehranstalt in Danzig; 1898 Mitglied der Leopoldina Schwager Hans Wilhelm Carl Friedenthal 1870–1942 Anthropologe; 1919–1923 Abteilungsleiter im Berliner Institut für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld (1868–1935); 1924 Honorarprofessor und Gründer des Instituts für Menschheitskunde an der Universität Berlin; 1933 Entlassung; 1942 Suizid Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Abegg, Wilhelm (1876 – 1951)
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Vater
1834–1913
aus Breslau (Schlesien, heute Wrocław, Polen); Dr. iur.; Kommerzienrat; Geheimer Admiralitätsrat; Direktor der Deutschen Hypothekenbank in Berlin und Schatzmeister der Gesellschaft für Volksbildung
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Großvater väterlicherseits
Julius Friedrich Heinrich Abegg
1796–1868
aus Erlangen; Jurist, Strafrechtler, Kriminalist; seit 1825 ordentlicher Professor an der Universität Breslau; Geheimer Justizrat
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Großmutter väterlicherseits
Susanna Abegg
1799–1890
aus Leimen bei Heidelberg
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Mutter
Margarethe Abegg
1848–1919
aus Breslau
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Großvater mütterlicherseits
1827–1890
aus Breslau; jüdisch, seit 1832 evangelisch; Dr. iur.; Kaufmann und Bankier in Breslau; 1867 Mitbegründer der Freikonservativen Partei; 1867–1871 Abgeordneter des Norddeutschen Reichstags, 1870–1879 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, 1871–1881 Reichstagsabgeordneter
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Großmutter mütterlicherseits
Fanny Friedenthal
1829–1812
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Bruder
Richard Wilhelm Heinrich Abegg
1869–1910
Physiker, Chemiker; seit 1899 Abteilungsvorsteher am Chemischen Institut der TH Breslau, hier 1909 ordentlicher Professor; seit 1905 Herausgeber des „Handbuchs der anorganischen Chemie“; 1910 bei einer Ballonfahrt tödlich verunglückt
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Bruder
1873–1961
Jurist; 1898 Dr. iur.; Politiker (DDP); zuletzt 1928–1932 Regierungspräsident in Schleswig
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Heirat
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Ehefrau
Hildegard Abegg
geb. 27.8.1881
aus Danzig
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Biografie
Nach dem Besuch des Königlichen Wilhelms-Gymnasiums in Berlin studierte Abegg seit 1896 Rechtswissenschaften an den Universitäten Berlin und Göttingen, wo er 1903 mit der Studie „Die Verjährung der Einreden nach dem römischen, gemeinen bürgerlichen Recht“ zum Dr. iur. promoviert wurde. Anschließend absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und trat 1907 als Verwaltungsjurist in den preußischen Staatsdienst ein. Mit einer Unterbrechung von 1914 bis 1917, während der er u. a. an der Ostfront diente, war Abegg bis 1920 als Regierungsrat im Polizeipräsidium Berlin tätig. Anschließend wechselte er in das Preußische Innenministerium, wo er seit Dezember 1920 als Ministerialdirigent die Polizeiabteilung leitete. Von Oktober 1926 bis Juli 1932 war er als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei Staatssekretär der sozialdemokratischen Innenminister Albert Grzesinski (1879–1947) und Carl Severing (1875–1952).
Abeggs zentrale berufliche Leistung war die Reform und Modernisierung des preußischen Polizeiwesens, das in den Anfangsjahren der Weimarer Republik noch von der wilhelminischen Zeit und kritischer Distanz gegenüber der neuen demokratischen Staatsform geprägt war. Abegg passte den Aufbau und die Strukturen der Polizei an die Herausforderungen der politisch, ökonomisch und gesellschaftlich turbulenten Weimarer Zeit an, v. a. durch die Einrichtung einer im Wesentlichen aus Schutz- und Kriminalpolizei bestehenden Einheitspolizei, die bis heute das zentrale Strukturmerkmal der deutschen Polizei darstellt. Zugleich modernisierte er das polizeiliche Ausbildungswesen, indem er es ausbaute und entmilitarisierte, und nahm Einfluss auf die personelle Zusammensetzung des Polizeioffizierskorps als Führungsebene der preußischen Polizei. Trotz dieser Fortschritte hatte die Polizei der zunehmenden Gewalt von Seiten der radikalen politischen Rechten und Linken seit 1929 nur wenig entgegenzusetzen.
Nach der Absetzung der demokratisch legitimierten, SPD-geführten preußischen Landesregierung unter Otto Braun (1872–1955) durch Reichskanzler Franz von Papen (1879–1969) wurde Abegg im Juli 1932 aus dem Staatsdienst entlassen und in den Ruhestand versetzt. Zurückzuführen war dies auf seine offene Ablehnung des Nationalsozialismus und das von ihm veranlasste Vorgehen der preußischen Polizei gegen die von der NSDAP ausgehende politische Gewalt. Infolge der nationalsozialistischen Machtübernahme emigrierte Abegg mit seiner Familie am 28. Februar 1933 in die Schweiz und ließ sich als Rechtsanwalt für Internationales Recht in Zürich nieder. Von dort aus engagierte er sich im Kampf gegen die NS-Diktatur sowie bei Hilfsaktionen für Flüchtlinge. Er gründete und leitete namhafte Organisationen, darunter v. a. die Schweizer Sektion der Bewegung Freies Deutschland und die Gesellschaft für abendländische Kulturpolitik. 1944/45 war er zudem Redaktionsmitglied der Zeitung „Freies Deutschland“.
Im Herbst 1948 erlitt Abegg auf einer Vortragsreise durch Westdeutschland einen schweren Schlaganfall, sodass er beim Wiederaufbau des bundesdeutschen Staats- und Polizeiwesens nach dem Zweiten Weltkrieg keine wesentliche Rolle spielen konnte. Das in der Literatur lange verbreitete Gerücht, Abegg habe 1938 im Schweizer Exil ein Attentat auf Adolf Hitler (1889–1945) geplant, wurde 1982 durch den Schweizer Historiker Klaus Urner (geb. 1942) widerlegt.
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Awards
ca. 1925 Mitglied im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1984 Rückerhalt des in der Zeit des Nationalsozialismus entzogenen Doktortitels durch die Universität Göttingen (postum) 2013 Gedenktafel, Göttingen -
Primary Sources
Nachlass:
ETH Zürich, Archiv für Zeitgeschichte. (weiterführende Informationen)
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Works
Die Verjährung der Einreden nach dem römischen, gemeinen bürgerlichen Recht, 1903. (unveröff. Diss. iur.)
Geleitwort, in: Die Polizei 18 (1921/22), Nr. 1 v. 5.4.1921, S. 2.
Ausbildung und Verwendung der Schutzpolizei, in: Die Polizei 22 (1925), Nr. 8 v. 20.7.1925, S. 223–229.
Die Große Polizeiausstellung Berlin 1926, in: Die Polizei 22 (1925), Nr. 15 v. 5.11.1925, S. 415 f.
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Literature
N. N., Dr. Wilhelm Abegg, in: Die Polizei 21 (1924), Nr. 18, S. 453. (P)
Karl Zbinden, Staatssekretär a. D. Dr. Wilhelm Abegg (1876–1951), in: Die Polizei – Polizei-Praxis 47 (1956), Nr. 17/18, S. 222–224.
Karl Hans Bergmann/Wolfgang Jean Stock, Die Bewegung „Freies Deutschland“ in der Schweiz 1943–1945. Schweizer Flüchtlingspolitik und exilierte deutsche Arbeiterbewegung, 1974.
N. N., Art. „Abegg, Wilhelm“, in: Werner Röder/Herbert A. Strauss (Hg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 1, 1980, S. 1.
Klaus Urner, Zehn preußische Polizeioffiziere und das „Abegg-Archiv“, in: ders., Der Schweizer Hitler-Attentäter. Drei Studien zum Widerstand und seinen Grenzbereichen, 1980, S. 131–143.
Hermann Wichers, Art. „Abegg, Wilhelm“, in: Historisches Lexikon der Schweiz, 2006. (Onlineressource)
Michael Eggers, Wilhelm Abegg. Schöpfer der Deutschen Polizei und Widerstandskämpfer der ersten Stunde, in: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 56 (2011), S. 265–277, Nachdr. in: Sebastian Sigler (Hg.), Corpsstudenten im Widerstand gegen Hitler, 2014, S. 269–280.
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Onlineressourcen
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Portraits
Fotografie, ca. 1923, Abbildung in: Die Polizei 21 (1924), Nr. 18, S. 453.
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Author
→Antonio Vera (Münster)
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Citation
Vera, Antonio, „Abegg, Wilhelm“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.04.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/116001046.html#dbocontent