Philipp Valentin Voit von Rieneck
- Lebensdaten
- 1612 – 1672
- Geburtsort
- Rodenbach bei Lohr/Main
- Sterbeort
- Bamberg
- Beruf/Funktion
- Bischof von Bamberg ; Bischof ; Fürstbischof ; Geistlicher Fürst
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 104207299 | OGND | VIAF: 40131467
- Namensvarianten
-
- Philipp Valentin Albert Voit v. Rieneck
- Philipp Valentin Voit von Rieneck
- Philipp Valentin Albert Voit v. Rieneck
- Philipp Valentin, Bamberg, Bischof
- Philipp Valentin Albrecht, Voit von Rieneck
- Philipp Valentin Albrecht, von Rieneck
- Philipp Valentin, Voit von Rieneck
- Philipp Valentin, von Rieneck
- Philippus Valentinus, Bamberga, Episcopus
- Philippus Valentinus, Episcopus Bambergensis
- Philippus Valentinus, Voit a Rieneck
- Philippus Valentinus, a Rieneck
- Rieneck, Philipp Valentin Albrecht Voit von
- Rieneck, Philipp Valentin Albrecht von
- Rieneck, Philipp Valentin Voit von
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- Voit a Rieneck, Philippus Valentinus
- Voit von Rieneck, Philipp Valentin
- Voit von Rieneck, Philipp Valentin Albrecht
- Philipp Valentin, Bamberg, Bischoph
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Philipp Valentin Albert Voit von Rieneck
Bischof von Bamberg (seit 1653), * 7.1.1612 Rodenbach bei Lohr/Main, † 3.2.1672 Bamberg, ⚰ Bamberg, Dom.
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Genealogie
Aus fränk. ritterschaftl. Geschl., ursprüngl. z. Ministerialität d. Gf. v. Rieneck gehörig;
V Johann Emmerich (* 1573), S d. Martin († v. 4.8.1624) u. d. Maria Magdalena v. Thüngen (um 1555- v. 25.10.1601);
M Christina (1588–1617), T d. →Georg Dietrich v. Erthal (1565–1601) u. d. Eva v. Lichtenstein († 1635);
Halb-B →Johann Erhard (1627–62), Domherr in B. u. Würzburg. -
Biographie
Seit 1625 tonsuriert und Domizellar in Würzburg und seit 1635 in Bamberg (1636/39 vollberechtigter Kapitular), wurde P. 1641 zum Vizedom der bamberg. Besitzungen in Kärnten ernannt, wo er die folgenden Jahre verbrachte. Im Besitz mehrerer Pfründen – darunter die Stiftspropsteien von St. Gangolph¶ (1651) und St. Stephan (1652) in Bamberg – wurde er dort 1651 zum Propst des Domkapitels und 1653 als Nachfolger →Melchior Otto Voits v. Salzburg (1603–53) zum Bischof gewählt. Nach langwierigen Auseinandersetzungen um die Entrichtung der Gebühren erhielt P. erst 1658 die päpstl. Konfirmation, nachdem Alexander VII. ihn vom Defekt der Geburt von häretischen Eltern befreit hatte. 1660 erfolgte die Reichsbelehnung.
1661 wurde P. zum Priester und zum Bischof geweiht. Er bemühte sich um eine Intensivierung der Seelsorge auf dem Lande, wo als Kriegsfolge noch Priestermangel herrschte. 1658 setzte eine Diözesanvisitation in Kronach ein. Neben anderen Schenkungen stiftete er für den 1663 errichteten Philipp- und Jakobs-Altar im Mittelschiff des Domes ein Gemälde von Johann Heinrich Schönfeld. 1671/72 wurden die Bamberger Officia propria zum Breviarium und zum Missale Romanum gedruckt. 1654 ließ P. auf eigene Kosten das baufällig gewordene Waisenhaus auf dem Bamberger Kaulberg neu erbauen.
Die Beziehungen zum Kaiserhof wurden durch die andauernde Doppelveranlagung der Bamberger Besitzungen in Kärnten, für die trotzdem Österreich die Erbhuldigung forderte, bei den Reichsabgaben nachhaltig belastet. Obwohl P. dagegen vor dem Reichstag protestierte, beteiligte sich das Hochstift doch an der Türkenhilfe. Versuchen des Würzburger Nachbarn Johann Philipp v. Schönborn, Bamberg in seine Rheinbundpolitik einzubeziehen, entzog sich P. unter dem Druck des Kaisers. Er baute die Landesfestungen von Forchheim und Kronach aus, sorgte für die Aufstellung eines stehenden Heeres und traf Vorbereitungen für die Einberufung der Landwehr.
Durch Steigerung der Einnahmen, Rationalisierung der Verwaltung und eine protektionistische Wirtschaftspolitik gelang es ihm, einen Teil der aus dem 30jährigen Krieg rührenden Stiftsschulden abzubauen und einen ausgeglichenen Etat zu erstellen. Dabei drängte er die Mitwirkung der Stände, die 1654 letztmals zu einem Landtag zusammentraten, planmäßig zurück. Durch eine absolutistisch geprägte Politik erreichte P. die finanzielle und geistliche Konsolidierung des Hochstifts Bamberg nach den Zerstörungen des Krieges.
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Literatur
J. Looshorn, Die Gesch. d. Bisthums Bamberg VI, 1906, S. 423-565;
J. Kist, Fürst- u. Erzbistum Bamberg. ³1960, S. 108 f. (P);
W. Kern, Die Finanzwirtsch. d. Hochstifts Bamberg nach d. 30j. Kriege (1648–1672), Diss. Erlangen 1967;
H. J. Berbig, Das kaiserl. Hochstift Bamberg u. d. Hl. Röm. Reich v. Westfäl. Frieden bis z. Säkularisation, I, 1976, S. 9 f. (P);
B. Schemmel, Eine Gelegenheitsdichtung auf P. V. V. v. R. mit Bamberg-Ansicht, 1666, in: Lebendige Volkskultur, Festgabe E. Roth, hg. v. K. Guth u. Th. Korth, 1980, S. 215-22;
Gatz III (P);
D. J. Weiß, Das Bistum Bamberg III, Die Bf.reihe v. 1522 bis 1693, 2000, S. 499-525;
ders., in: Fränk. Lb. 18 (in Vorbereitung). -
Porträts
Grabdenkmal (Bamberg, Dom);
Ölgem. v. J. B. de Ruell (Bamberg, Neue Residenz, Audienzzimmer), danach Kupf. v. J. v. Sandrart, 1668 (u. a. Staatsbibl. Bamberg);
Ölgem., anonym (StA Bamberg);
Kupf. in: J. Salver, Imperialis Cathedralis Ecclesia Bambergensis in iconibus Episcoporum suorum S. R. I. Principum, 1717, Bl. 52. -
Autor/in
Dieter J. Weiß -
Zitierweise
Weiß, Dieter J., "Philipp Valentin Voit von Rieneck" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 372-373 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104207299.html#ndbcontent